Titel: Die Gebannte Eine Besprechung / Rezension von Stefanie |
Die Geschichte spielt 1924, 10 Jahre nach den Ereignissen im zweiten Band "Die Unsterbliche". Der Prolog spielt jedoch 18 Jahre vor der eigentlichen Geschichte und zeigt die Szene, in der Aura ihrem geliebten Gillian heimlich das Gilgamesch-Kraut verabreicht, um ihn unsterblich zu machen. Ich finde diesen Einstieg sehr schön gewählt, da dieser Augenblick einen wichtigen Wendepunkt in Auras Leben darstellt. Im zweiten Teil wurde dies zwar erwähnt, da sich hierdurch auch Auras Beziehung zu ihrer Familie geändert hat, man durfte die Szene aber als Leser nicht selber miterleben.
Die Geschichte an sich startet wieder im Schloss Institoris mit dem Tod von Auras und Sylvettes Mutter. Auf der kurz darauf statt findenden Beerdigung wird die kalte Stimmung innerhalb der Familie gut dargestellt. Sylvette und Aura streiten sich am Grab ihrer Mutter, Auras Sohn Gian ist gar nicht erst anwesend. Einzig Sylvettes schwangere Tochter Tess versucht zu vermitteln. Erst als Aura sich wieder auf den Weg zu ihrem Sohn macht um Gillian zu retten, taut die Stimmung ein wenig auf und ich war positiv überrascht, wie gut Aura und Gian dann doch miteinander klar kommen.
Wie man es von Kai Meyer gewohnt ist, sind die Handlungsstränge auch in diesem Buch wieder sehr verstrickt. Es gab immer wieder überraschende Wendungen, so dass wenig vorhersehbar war. Von Anfang gab es in meinem Kopf Fragen, die beantwortet werden wollten. Wer ist der Vater von Tess zukünftigem Kind? Wird er eine wichtige Rolle einnehmen? Was hat es mit dem Symbol in der Uhr auf sich und vor allem, was hatte das ganze mit Gillian zu tun? Die Fragen haben sich im Laufe der Geschichte aufgeklärt und auch wieder neue aufgeworfen, so dass ich das Buch eigentlich kaum weg legen wollte.
Es sind hier auch wieder einige neue Personen aufgetreten wie die geheimnisvolle Varieté-Tänzerin Sophia Luminique oder der Uhrmacher Severin Octavian. Doch auch einige bekannte Charaktere aus den Vorgänger-Büchern, wie die Kaskaden-Zwillinge aus dem zweiten Teil der Saga, bekommen hier einen Auftritt. Das tolle an Kai Meyers Charakteren finde ich dabei, dass sie nie vollständig gut oder böse sind, sondern von beiden Seiten etwas haben. Aura beispielsweise ist an sich ja ein guter Mensch, doch sie hat so ihre Macken und hat ziemlich egoistisch gehandelt, als sie Gillian gegen seinen Willen unsterblich gemacht hat.
"Die Gebannte" von Kai Meyer ist der dritte Teil der Alchimisten-Saga um Aura Institoris, dem man von der Geschichte her nicht anmerkt, dass er erst 10 Jahre nach dem zweiten Teil geschrieben wurde, da alles wunderbar zusammenpasst. Mit seiner spannenden, ineinander verstrickten Handlung hat sich dieser Teile seine 5 Sterne voll und ganz verdient.