Titel: Die Begegnung Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Earth Girl ist der zweite Band der Reihe um das Erdenmädchen Jarra, das aufgrund einer Behinderung dazu gezwungen ist, der Galaxis fern zu bleiben und ihr Leben auf der Erde zu verbringen.
Das Cover von "Earth Girl - Die Begegnung" ähnelt dem vom ersten Band. Wieder ist es eine junge Frau, die durch einen strahlenden Ring blickt. Diesmal ist der Ring jedoch nicht blau sondern rot und die Haare der Frau haben sich mittlerweile einen Weg durch den Ring gebahnt. Mir gefällt das Cover fast genauso gut wie das erste (dort hat mir die Frau auf den Cover besser gefallen) und durch die Darstellung ist gleich der Zusammenhang zwischen den Büchern zu erkennen.
Nach einem kleinen Urlaub will Jarra ihre archäologischen Studien an der Seite ihres Paring-Partner Fian fortsetzten, als sie der "Alien-Kontakt-Ruf" des Militärs erreicht. Beide werden unverzüglich eingezogen. Eine Tatsache, die ob Jarras Behinderung ziemlich verwunderlich ist, aber dieser Einsatz findet auf der Erde statt: Ein Himmelskörper mit unbekanntem Auftrag nähert sich der Erde.
Mit einem kurzen, von Jarra selbst verfassten Prolog wird dem Leser das Geschehen aus "Earth Girl - Die Prüfung" wieder ins Gedächtnis gerufen oder (je nachdem, ob man Band 1 gelesen hat oder nicht) einfach kurz geschildet. Spätestens mit den nächsten Seiten des Buches befindet sich der Leser wieder mitten im Geschehen, das nahezu nahtlos an den vorangegangenen Band anschließt. Den Vorurteilen, die Jarra sich ob ihrer Behinderung (sie ist körperlich nicht in der Lage, die Portale in andere Galaxien zu nutzen) stellen muss, bleiben die gleichen, auch wenn die Menschen die sie aussprechen zum Teil andere sind. Jarra selbst ist genauso stur, liebenswert und humorvoll wie zuvor. Die Tatsache, dass sie vom Militär eingezogen wird, hat mich ebenso überrascht wie Jarra und ihre Freunde. Während Fian und ihr Lehrer erst einmal bangen, ob sich das Militär Jarras Behinderung bewusst ist, war ich - ebenso wie Jarra - einfach nur neugierig, warum gerade sie eingezogen wird.
Die nächsten Seiten zeigen jedenfalls, dass es eine gute Entscheidung war. Denn Jarras Wissen um die Erde (und ihre Geschichte) machen sie ebenso wie ihre Taten zu einem wertvollen Mitglied der aktuellen Mission. Innerhalb eines Tages ist Jarra - trotz ihres jungen Alters - die Teamleiterin des archäologischen Teams, sehr zum Missfallen einiger älterer Koryphäen in eben diesem Team. Die weiteren (doch recht überraschenden) Hintergründe für ihren Einzug offenbaren sich erst später. Bis dahin hat man jedoch die Gelegenheit, einige weitere sympathische Figuren kennen zu lernen und mehr über Jarras Familie zu erfahren. Einer dieser neuen Bekannten, Captain Drago Tell Dramis, klärt Jarra nicht nur über ihre Vorfahren auf, sondern versteht es auch gekonnt, mir ihr zu flirten - sehr zu Fians Missfallen. Da man die Geschichte aus Jarras Sicht erzählt bekommt, weiß der Leser jedoch, wie wenig Grund Fian dafür hat. Damit ist einem Drago ebenso wie seine Stellvertreterin (die genauso eifersüchtig reagiert wie Fian) ziemlich schnell sympathisch. Umso mehr, da Drago genau die gleiche Anziehungskraft auf Ärger ausübt wie Jarra selbst. Dadurch ist die Geschichte - trotz ihres Ernstes - ziemlich amüsant zu lesen.
Zurück bei ihren Ausgrabungskollegen nimmt sich Janet Edwards nicht nur die Zeit, Fians und Jarras Beziehung weiter auszubauen. Sie schildert dem Leser auch die Untiefen der Rock-Musik aus der Sicht zukünftiger Archäologen. Was dabei herauskommt ist gut mit einer der heutigen Studentenpartys zu vergleichen - und auch wenn Jarras Kindheitsfreund Krath anderes vermutet hat: Medizin- und Archäologiestudenten sind auf ihre Art beide gleich unvernünftig. Krath und seine Paringpartnerin Isette, die dem Leser schon aus Band eins bekannt sein sollten, spielen auch in Band zwei eine durchaus wichtige Rolle. Und sie sind beileibe nicht die einzigen liebgewonnenen Figuren aus Band eins, die man wiedertrifft. Janet Edwards lässt die Nebenfiguren nicht nur wieder auftreten, sie lässt sie auch kleine Schlüsselpositionen einnehmen, was nicht nur die Bindung zu ihnen verstärkt, sondern die ganze Geschichte noch lebendiger wirken lässt als Jarras Erzählstil an sich.
Der unbestimmte Gegenstand, der sich der Erde nähert, ist dem Leser im Hintergrund stets präsent und hält den Spannungspegel stabil. Jarras Begabung, sich in Schwierigkeiten zu bringen, schafft allerdings nicht nur Spannungsspitzen, sondern lassen einen die im Hintergrund befindliche Bedrohung - deren Risiko seitens des Militärs stetig analysiert wird - auch mal ganz in den Hintergrund treten.
Dem Stil von Band eins treu bleibend ist Jarra auch diesmal Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Mit Hilfe ihrer Freunde (und Experten) ist es wiedermal sie, die die Situation unter Kontrolle bringt und allen zeigt, was in den "Behinderten" steckt.
Mir hat "Earth Girl - Die Begegnung" damit mindestens genauso gut gefallen wie sein Vorgänger. Die Fortführung von Jarras Geschichte ist ebenso in sich abgeschlossen wie Band eins, das Wiedersehen mit alten Bekannten, die Weiterführung von Beziehungen und die neuen Figuren lassen den Leser aber auch hier auf eine Fortsetzung hoffen. Schlussendlich gibt es noch eine ganze Galaxie zu entdecken - und auch wenn Jarra die Hoffnung nach einem Heilmittel aufgegeben hat, ich habe es nicht.