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Titel: Letzte Entscheidung
Eine Besprechung / Rezension von Katja Lehmann |
Inhalt:
Das System hat sich aufgelöst, die Fraktionen gibt es nicht mehr. Es herrscht das blanke Chaos. Nach dem Offenbarungsvideo von Edith Prior hat die Anführerin der Fraktionslosen, Evelyn Johnson, die Herrschaft an sich gerissen und zwingt die Bevölkerung in ihre erbarmungslose Diktatur. Währenddessen hat sich eine Gruppe zusammen getan, die sich die “Getreuen” nennt und Edith Priors Nachricht auf den Grund gehen will. Sie schicken ein Team los, welches die Welt außerhalb des Zaunes erkunden soll. Four und Tris gehören ebenfalls dazu und stehen kurz davor, die Wahrheit über ihr Leben und die Fraktionen zu erfahren.
Fazit:
“Letzte Entscheidung” ist der dritte und somit auch letzte Band der “Divergent”-Trilogie.
Es gibt Bücher, bei denen man von der ersten Seite an genau weiß, dass es beinahe unmöglich ist, dass die Geschichte gut enden kann. So erging es mir mit John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”, aber auch mit Veronica Roths “Divergent”-Trilogie. Als ich vor zwei Jahren den ersten Band regelrecht verschlungen habe, saß ich stundenlang wie gebannt da und habe mitgelitten, viel geweint und um die Charaktere gebangt. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie das bloß ein gutes Ende finden soll. Es erschien mir doch eher aussichtslos. Normalerweise soll man sich weder in Rezensionen, noch sonst wo zum Ende eines Buches, schon gar nicht zu einer Trilogie äußern, aber es ist ja nun wirklich kein Geheimnis mehr, dass Veronica Roth mit diesem Band weltweit für Empörung gesorgt hat.
Als ich am Freitag den ersten Teil dieser Trilogie auf der großen Leinwand bewundern durfte, ist mir erst so richtig bewusst geworden, was für eine großartige und von Anfang an gut durchdachte Buchreihe Veronica Roth geschaffen hat. Sowohl im Buch als auch im Film gab es bereits so viele Hinweise auf des Rätsels Lösung und trotzdem bin ich nicht dahinter gekommen, warum das alles passierte. Ich vergleiche ihre Leistung gerne mit der von Suzanne Collins. Beide Autorinnen wissen es, die Leser mit in meinen Augen unvorhersehbaren Dingen zu überraschen und vor allem zu schockieren.
Auf den Inhalt des dritten Buches werde ich aus Spoiler-Gründen gar nicht groß eingehen. Tris und Four haben sich im Laufe der Geschichte unheimlich verändert. Aus der zarten 16jährigen Beatrice ist eine starke junge Frau geworden, die vor nichts zurückschreckt, keine Angst zeigt und vor allem Entscheidungen trifft, denen nicht mal ein Erwachsener gewachsen ist. Eigentlich sollte man meinen, sie sei viel zu jung, um solche Bürden zu tragen und bereits so viele Schicksalsschläge zu verkraften. Tobias, von allen Four genannt, hat man als den knallharten Ausbilder der Ferox kennengelernt, der im Laufe der Zeit seine größte Schwäche in Tris gefunden hat. Und genau das ist es auch, was ihn insgesamt immer wieder runter zieht. Selbstzweifel und die Tatsache, dass Tris so viel stärker als er erscheint. Und genau das steht im dritten Band ziemlich im Vordergrund, wodurch Tobias auch gefühlt mehr “Sendezeit” bekommt als Tris. Oftmals hatte ich dadurch den Eindruck, mich immer mehr von Tris zu distanzieren.
Direkt im ersten Drittel des Buches werden viele Dinge erklärt, die, wenn man auf die ersten Bände zurück blickt, endlich Sinn ergeben. Es werden zwar nicht sofort alle Fragen beantwortet und durch das viele Durcheinander wird sich die Verwirrung wohl niemals legen, doch eigentlich hätte schon ein bestimmter Satz, der mir im ersten Film aufgefallen ist (und ich bin sicher, er fiel auch im Buch) ein Hinweis darauf sein müssen.
Zum Ende werde ich mich inhaltlich nicht äußern, außer, dass es mir schlichtweg das Herz gebrochen hat. Trotzdem war es perfekt, denn das Buch hätte gar nicht anders enden können, wenn man auf die Geschichte zurück blickt und über einige Dinge und deren Folgen, wenn es anders gelaufen wäre, nachdenkt. Die Geschichte hat dieses Ende gebraucht und vor allem der dritte Band brauchte einen weiteren Aufhänger, um mit seinen Vorgängern mitzuhalten. Ich selbst bin zwar unheimlich traurig, aber doch zufrieden. Veronica Roth hat mit dieser Reihe etwas geschaffen, das mich gleichzeitig begeistert, aufgewühlt und auch sehr verwirrt hat. Viele Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, andere wiederum habe ich von der ersten Seite an verabscheut.
Die “Divergent”-Trilogie ist eine Dystopie, die nicht nur aufwühlt und fesselt, sondern auch an den Verstand appelliert. Es geht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen, den Glauben an das Gute im Menschen, zu wissen, wann es Zeit ist, zu vergeben, Fehler zu machen und einfach loszulassen.
Eine großartige Trilogie von einer unheimlich talentierten Autorin.