Titel: Labyrinth Lord - Schatten über Dolmvay: Zwei Abenteuer für das Herr der Labyrinthe Rollenspiel Eine Rezension von Martin Wagner |
Unter Verwendung der Open Game License von Wizard of the Coast sind in den letzten Jahren viele Produkte auf den Markt gebracht worden. Einige davon unterstützen aktuelles Material, andere hingegen richten ihren Blick auf weit älteres und tragen damit zum aktuellen Beliebtheitsgrad der sogenannten Old School-Rollenspiele bei.
In Deutschland ist ein Name ganz eng mit dem Begriff Old School-Rollenspiel verbunden, Moritz Mehlem. Zusammen mit dem Mantikore Verlag hat er es sich zur Aufgabe gemacht das Old School-Rollenspiel „Labyrinth Lord“ aus dem Jahr 2007, in Deutschland bekannter zu machen und die Spieler zurück zum klassischen Rollenspiel, wie man es von D&D her kennt, zu bringen. Zusammen mit Marc Geiger hat er nun ein weiteres Buch geschrieben, mit dem die Spieler und der Spielleiter Abenteuer erleben können. „Schatten über Dolmvay beinhaltet dabei sowohl ein Solo-Abenteuer, also ein Abenteuer, das ein Spieler ohne Spielleiter und Mitspieler spielen kann, als auch ein Gruppenabenteuer. Beide Abenteuer sind für Einsteiger geeignet, sprechen aber auch erfahrene Spieler mit neuen Charakteren an.
Den Anfang macht aber Moritz Mehlems Vorwort, in dem er die Leser begrüßt und ein paar Sätze über die beiden Abenteuer und seine Erfahrungen damit zum Besten gibt. Kurz, interessant und freundlich, so eine Begrüßung gibt es selten.
Nach dem obligatorischen Inhaltsverzeichnis folgt das Soloabenteuer „Der Kessel der Toten“ von Marc Geiger. Es beginnt mit einer kurzen Erklärung des Ablaufs einen Soloabenteuers, inklusive Beispiel, und nennt auch die Dinge, die der Spieler vor dem Spiel erledigen muss. Der Spieler und ein einzelner Charakter mit einigen Begleitern, die er alle steuert, befinden sich in Dolmvay und stolpern mehr oder weniger in ein Abenteuer hinein, das größer zu sein scheint, als es für die Stufenvoraussetzung, Stufe 1, zu erwarten ist. Die Helden treffen auf hohe Persönlichkeiten der Stadt und müssen sich mit magischen Gegenständen beschäftigen, die es in sich haben. Gut, dass der Held nicht alleine ist, denn so hat er doch eine akzeptable Chance das Abenteuer zu bestehen und zu überleben. Abschließend gibt es für den Spieler oder auch für Spielleiter noch eine knappe Zusammenfassung des Krieges, in dem das magische Artefakt, um das es im Abenteuer geht, zur Anwendung kam. Hieraus kann man einige Ideen für Folgeabenteuer ziehen.
Es folgt das erwartete Gruppenabenteuer für Charaktere der Stufen 1-3. „Der Tempel der Koa-Tau“, von Moritz Mehlem, führt die Helden nach Tauberg, einem kleinen Dörfchen südlich von Dolmvay. Nach einer kurzem Hintergrundeinführung für den Spielleiter und teilweise auch für die Spieler, in der auch noch einmal die Tödlichkeit des Systems verdeutlicht wird, beginnt das Abenteuer. Die Suche nach Ruhm und Ehre und natürlich vielen Schätzen hat die Charaktere nach Tauberg geführt. Kaum dort angekommen beginnt auch schon das eigentliche Abenteuer, die Erstürmung und Erforschung des Tempels der Koa-Tau. Ein toller Dungeon muss mit Verstand und Geduld durchgeackert werden, um die Bewohner Taubergs endlich von ihrem Joch, den fischköpfigen Koa-Tau, zu befreien. Nach dem dies erreicht ist, kann der Spielleiter noch einige Folgeabenteuer schreiben und den Dungeon erweitern, es ist also noch mehr geboten.
Im ersten Anhang finden sich neue Monster, neue Zauber, eine kurze Information zu den Göttern und eine Beschreibung eines magischen Gegenstandes. Anhang 2 und 3 sind Karten, zum Einen eine Karte des zu erforschenden Tempels und zum Anderen eine Karte von Tauberg und Umgebung. Im vierten Anhang finden sich einige vorgefertigte Charaktere. Hier findet jeder der keine Lust hat einen Charakter zu basteln etwas und das Spiel kann schnell beginnen. Bevor die Open Game License den Abschluss des Buches anzeigt, findet der Spielleiter noch eine tabellarische Zusammenstellung der Gegner aus dem Abenteuer, mit Werten und wo sie zu finden sind. Hier bietet es sich an eine Kopie anzufertigen und die Kopie neben das Buch zu legen, das spart häufiges Blättern und suchen.
Qualitativ und Quantitativ haben sowohl der Mantikore Verlag als auch die beiden Autoren gute Arbeit geleistet. Klebung, Lektorat und Korrektorat sind gelungen. Layout und Bilder sind angemessen und stimmig. Das Soloabenteuer überzeugt durch spannende Momente, viele Wahlmöglichkeiten und eine durchaus akzeptable Schwierigkeit. Langer Spaß ist garantiert. Das Gruppenabenteuer ist wirklich Old School. Ein guter durchdachter Dungeon mit vielen Gegner und genug Möglichkeiten neben Ruhm auch Reichtum anzuhäufen. Solide Arbeit und dank der optionalen Erweiterbarkeit auch für mehr als ein Abenteuer geeignet.
Fazit:
„Schatten über Dolmvay“ ist ein tolles Abenteuerbuch für Labyrinth Lord. Das Soloabenteuer ist durchdacht und kann, auch dank der Länge, für viel Spielspaß sorgen. Das Gruppenabenteuer ist ein gelungener Dungeoncrawl in Old School-Manier und nicht weniger spannend. Wer Old School-Abenteuer mit Dungeons mag und auch durchaus mal alleine spielen will, der macht mit dem Erwerb des Buches nichts falsch.