| Serie: Earth 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Aus Amerika klang ja schon Unerfreuliches über diese Serie herüber. Schlechte Einschaltquoten sollte diese Serie haben und auch sonst schien sie keine Gruppe von Fans so richtig anzusprechen. Nun, ich ziehe es vor, mir ein eigenes Bild zu machen und dachte mir, ich schaue mir doch mal den Pilotfilm an. Der Anfang, die Flucht der Kolonisten, die Attentatsversuche der Regierung und die Reise zur Zielwelt überzeugten mich. Teilweise waren sogar Aspekte zu sehen, die man nicht so oft in SF-Filmen zu Gesicht bekommt, wie eine sehr negative Umgebung, Krankheiten und eine skrupellose Regierung, die die Kolonisten lieber tot als lebendig sieht. Meine Einstellung dieser Serie gegenüber wandelte sich von "Naja" zu "Hm, interessant!".
Dann hatte ich Probleme, der Handlung, vor allem den Details in der Handlung, zu folgen. Neue Personen tauchten auf. Zuerst war die Rede von 200 Familien - plötzlich sollten die beiden Kinder die einzigen sein. Dann der Absturz, dessen Ursachen auch erst später verständlich geschildert wurden. Und noch vieles mehr.
Gut, es geht also alles schief. Der Vortrupp, der in eineinhalb Jahren den Grundstein der Kolonie legen sollte (hier stelle ich mir die Frage, was mit den übrigen Kolonisten passiert ist: ich nehme an, dass das Schiff vorher abgekoppelt wurde - auch hier wird mit Information gegeizt), wird auf den ganzen Planeten verteilt. Die Serie beschreibt die Ereignisse einer dieser Gruppen.
Vom Zeitpunkt der Landung aus, lässt Spielberg kein Klischee mehr aus. Da haben wir True, das kleine Mädchen, das jedes Fahrzeug, jeden Schaltkreis reparieren kann. Dumm nur, dass die Hände zu klein sind, einen 18er Schlüssel sachgemäß einzusetzen. Na, jedenfalls haben wir hier einen Charakter vom Typ "Wunderkind". Man hätte sie auch Wesley Crusher nennen können. Hilfe! Und die Kommandantin: Der Typ Mein-Wort-ist-Gesetz,-aber-am-Ende-doch-noch-lernfähig. Der Frachterpilot, der ständig griesgrämig ist und keine Gelegenheit auslässt, den anderen mitzuteilen, dass er ja eigentlich gar nicht auf dem öden Planeten sein sollte. Jeder der Charaktere entspringt irgendeinem Klischee.
Aber am schlimmsten ist das Verhalten der Crew. Die Kinder verlassen mehrmals auf eigene Faust das Lager. Das stört keinen. True schreit auch mehrmals (ich wette, sie haben die Schauspielerin nach dieser Eigenschaft hin ausgesucht) - laut genug, dass man sie im Lager hätte hören müssen. Aber keiner kommt - ich frage mich, wozu sie eigentlich Wachen aufstellen. Und dieser blöde "ET-Verschnitt". Was sollte das? War das der unumgängliche Hinweis, dass es sich hierbei um einen Spielberg-Film handelt? Dann dieses Volk der Terranier. Diese zeigen durchaus gute Anlagen. Dennoch werden sie am Ende zu menschlich dargestellt. Außerdem zeigt mir diese Serie zu starke Tendenzen zur Esoterik.
Im Großen und Ganzen gewann ich den Eindruck, dass Spielberg versucht hatte, jede Gruppe von Zuschauern anzusprechen. Am Ende hat er aber keine Gruppe angesprochen. Schon gar nicht das SF-Publikum, das in letzter Zeit von so hochwertiger Kost verwöhnt worden ist, dass es inzwischen wählerisch geworden ist und sich nicht mehr jede SF-Serie ansieht.
Earth 2 - die Rezension von Jürgen Eglseer