|
Titel: Elfenbuch
Eine Rezension von Christel Scheja |
Das Interesse an den „Kaffeepausengeschichten“, die für kleine Warte- und Entspannungszeiten gedacht sind und genau die richtige Länge haben, um auch von langsamen Lesern in zehn bis fünfzehn Minuten genossen zu werden, scheint ungebrochen zu sein. So ist mit „Elfenbuch“ bereits der neunte Band der Reihe erschienen, der wieder einmal drei Autorinnen und ihre Erzählungen vorstellt.
„Einhornzauber“ von Tanya Carpenter entführt in eine magische Welt und einen verborgenen Wald in dem die letzten dieser magischen Wesen und ihre Hüterinnen leben. Die junge Priesterin Lillabé ist dazu ausersehen einen besonders großen Schatz zu hüten, das aber wird ihr erst jetzt klar.
„Das Elfenbuch“ von Gabriele Ketterl zieht ein Mädchen aus Hamburg in Deutschland und einen jungen Mann aus Los Angeles an der Westküste der Vereinigten Staaten magisch zu einem verborgenen Ort in den nebligen Hügeln Nordenglands. Dort, wo sich die Welten berühren werden sie ihr Schicksal erfüllen müssen.
Das „Portal der Hoffnung“ aus der Feder von Tanja Bern erzählt von dem jungen Luis, der im Schatten des Dritten Reichs aufgewachsen ist, doch durch seinen Freund Anders gelernt hat, sich nicht den Lehren der Hitlerjugend zu ergeben. So wagt er am Ende einen wichtigen Schritt, um auch für sich eine neue Welt zu finden.
Die drei Geschichten haben tatsächlich eine Länge, die schnell in ein paar Minuten zu lesen ist, selbst wenn man sich Zeit dafür nimmt.
Allerdings sollte man nicht all zu viel Tiefe oder gar Entwicklungen erwarten. Die Erzählungen sind in erster Linie Stimmungsbilder, die sich gängiger Klischees bedienen und so weniger durch Überraschungen als durch liebevolle, farbenprächtige Beschreibungen punkten können.
Alleine in der mittleren Geschichte geht es etwas spannender zu, weil man mehr miträtseln muss, auch wenn das Ende mehr enttäuscht, weil es nicht gut vorbereitet ist und dadurch ein wenig aufgesetzt wirkt.
Alles in allem erweisen sich die Erzählungen trotz einiger düsterer Momente als reine Wohlfühlgeschichten, in denen am Ende alles in irgendeiner Form gut wird und selbst die Helden die alles verlieren doch noch irgendwie belohnt werden. Die Figuren selbst bleiben eher blass sind mehr oder weniger dem Plot untergeordnet.
Alles in allem muss man wohl selbst entscheiden, ob man als Leser Spaß und Interesse an den „Kaffeepausengeschichten“ finden kann. Sie sind als Überbrückung von kurzen Wartezeiten durchaus legitim, aber auch „Elfenbuch“ beweist einmal wieder, dass der Inhalt nicht lange im Gedächtnis bleibt.