Reihe: Die Tochter des Magiers, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Geschichte um Maru und Tasil nähert sich ihrem Ende. Tasil, ein gerissener und rücksichtsloser Händler, der alles ist, nur kein Händler, wird immer brutaler dargestellt. Er watet fast durch Blut, denn er bringt mehr Menschen denn je um. Er opfert alles und jeden, um seinen Zielen näher zu kommen, dabei ist nicht ganz klar, welche Ziele er überhaupt verfolgt. Möglicherweise hat Torsten Fink in der Darstellung des Mannes etwas übertrieben, aber umso positiver wird dadurch Maru dargestellt. Der Kontrast könnte nicht größer sein.
Maru wird endlich zu einer eigenständig handelnden Person. Sie ist klug genug, um zu erkennen, dass Tasil nicht der rechte Umgang für sie ist. Sie würde es auch durchaus ändern, wäre da nicht das leidige Sklavendasein. Sie erkennt in Tasil einen betrügerischen Halsabschneider, der sie nur benutzt. Sie verabscheut seine Taten, kann nichts Gutes in seinem Tun finden. Trotzdem gibt es eine Art Abhängigkeit, die bis hin zu einer Art „gern haben“ gehen könnte. So ist Maru letztlich die einzige wirkliche Sympathieträgerin der Geschichte.
Die wichtigsten anderen Figuren in diesem Buch sind unter anderem Prinz Numur, sein Zwillingsbruder Iddun und der Hohepriester des blutrünstigen Kriegsgottes. Letzterem scheint es egal zu sein, wie und warum Krieg geführt wird, Hauptsache, sein Gott erhält genügend Opfer. Prinz Numur und sein Zwillingsbruder Prinz Iddun streiten um das Erbe des Vaters. Der verstorbene König ließ eben nur ein Königreich, aber zwei Erben zurück. Den Kontrast zwischen den zwei Brüdern arbeitete Torsten Fink sehr gut heraus, doch spielt der sympathischere Iddun eine wesentlich untergeordnetere Rolle als Numur. Letzterer ist ein rücksichtsloser Kerl, der kein Pardon kennt, wenn es um seinen Machtanspruch auf des Vaters Thron geht. Unterstützt wird er vom bereits angesprochenen Hohepriester.
Eitle und eingebildete Prinzen, üble, skrupellose Berater und einen schwachen, dafür guten Bruder gibt es in der Literatur häufiger. Gerade in der Fantasy-Literatur bis hin zu den Märchen. Andererseits sind die beiden Übeltäter auch nicht besser dran, werden sie doch selbst manipuliert. Letztlich stellt sich die Frage, ob nicht Tasil in Begleitung von Maru der Gute ist.
Andere Nebenfiguren sind der Immit und seine undurchsichtige Frau Umati. Er soll den Streit der Zwillingsbrüder schlichten, da ihr Streit sich auch auf die Nachbarländer auswirken kann und der oberste Herrscher eine Ausweitung in jedem Fall verhindern will. Ein Bürgerkrieg geht gerade noch so, doch auch der soll nicht jedes Maß verlieren. Wie auch immer, die beiden sind ehrgeizige Menschen, die ebenfalls eigene Ziele anstreben, wobei die nicht unbedingt die gleichen sind.
Die Stadt Serkesch ist der räumliche Mittelpunkt der Handlung, Tasil der handelnde Mittelpunkt. Es ist die Geschichte um Ränkespiele, Machtmissbrauch und die Bereicherung einzelner an der Not anderer. Also praktisch Deutschland, dessen machtgeile Politiker, die skrupellosen Wirtschaftsmagnaten und die schier ohnmächtige Bevölkerung.
Die Trilogie kann man abschließend durchaus als gut bezeichnent. Dem Autor gelingt es, den Leser, mit Abstrichen, am Buch zu halten und ihn gern der Erzählung folgen zu lassen. Zudem kommt erfreulicherweise hinzu, dass die Welt einmal weniger in den altbekannten Umgebungen spielt, denn mit der arabisch anmutenden Umgebung schuf Torsten Fink ein interessantes Umfeld.