Titel: Iron Man 2 Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Nachdem er sich als der Mann unter der Iron Man-Rüstung offenbart hat, hat Tony Stark alle Hände voll zu tun. So unwichtige Dinge wie dafür zu sorgen, dass Amerika sicher und in Frieden lebt zum Beispiel. Was dabei jedoch nur er selbst weiß: durch den Miniatur Arc-Reaktor in seiner Brust und das dafür verwendete Paladium vergiftet er sich langsam aber sicher selbst. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, ist Stark nach außen hin ein noch egomanischerer Lebemann geworden, als er es zuvor war. Seine Selbstverliebtheit wird ihm jedoch fast zum Verhängnis, als der russische Wissenschaftler Ivan Vanko ihn bei einem seiner selbstzerstörerischen Auftritte attackiert – mit einer Rüstung, die in den Grundzügen der seinen gleicht. Etwas, was das US-Militär so natürlich nicht hinnehmen kann.
Kritik:
Der erste Teil der Iron Man-Filme war für mich ein Musterbeispiel für eine gelungene Comic-Verfilmung. Hieran anzuknüpfen ist selbstverständlich schwer, vereinte der Vorgänger schließlich alle Elemente, die ich von einem aktuellen (na ja…) Action-Blockbuster erwarte. Ist es wirklich nur eine Frage der Erwartungen oder ist der zweite Iron Man tatsächlich schwächer?
Fangen wir einmal mit der Handlung des Titels an. Iron Man 2 schließt nicht direkt an Teil 1 an, man merkt an diversen Äußerungen, dass zwischenzeitlich einiges geschehen sein muss. Das ist zwar sehr schade, da man so den Eindruck gewinnt, eine Menge “Heldentum” verpasst zu haben, zugleich für die Handlung des Filmes aber auch sehr wichtig, denn ohne das Wissen um die stetig gefährlicher werdende Vergiftung Starks wäre auf der einen Seite ein Großteil der Dramatik speziell in der ersten Hälfte und auf der anderen Seite eine Menge Verständnis für Starks Handlungsweisen verloren gegangen, nachdem er sich im ersten Teil der Reihe doch deutlich von seinem alten Ich distanziert hatte. So gerät der Titelheld auch speziell in der ersten Hälfte etwas in den Hintergrund, da Regisseur Favreau sich hier mehr mit der Person Tony Stark beschäftigt – und dabei seinen Selbstzerstörungstrip dennoch sehr actionreich inszeniert. Spätestens zur Hälfte hin wirken hier aber fast schon zu viele Faktoren ein, der Streifen wirkt über einige Passagen hin etwas überfrachtet, man gewinnt den Eindruck, dass das Drehbuch dem Titel unbedingt mehr von allem aufzwingen wollte. Mehr Action, mehr Dramatik, mehr unterschiedliche Nebenhandlungen (von denen eine, zumindest im Hinblick auf den Avengers-Film aber fast schon unabdingbar ist), mehr neue Charaktere. Logischerweise wirkt sich das auf die Überschaubarkeit von Iron Man 2 aus, was etwas auf die Atmosphäre drückt. Eines jedoch hat Favreau mit seinem “mehr” dennoch geschafft: seine Plots wechseln sich effektiv dabei ab, den Spannungsbogen des Films aufrecht zu erhalten.
Auf Seiten des Casts hingegen kann man wieder sehr zufrieden sein. Downey Jr. brilliert erneut als Tony Stark und setzt dessen auch zu Anfang der Saga zumindest unterschwellig vorhandenen Arroganz mit seinem Spiel hier die Krone auf. Auch die anderen Hauptdarsteller machen ihre Sache mehr als gut, Mickey Rourke ist als Schurke Whiplash/ Ivan Vanko super besetzt. Sehr schade nur, dass gerade die “klassische” Whiplash-Einlage sich auf eine recht kurze Sequenz beschränkt und man danach versucht, den Gegenspieler unseres Helden anders zu definieren. Neu dabei ist ebenfalls Justin Hammer (Sam Rockwell), einer von Starks (natürlich) neidischen Mitbewerbern. Die Nebencharaktere aus dem ersten Teil tauchen auch hier wieder auf, wobei versucht wurde, ihnen etwas mehr Raum einzuräumen. Was in letzter Instanz dazu führt, dass die neuen Figuren trotz toller und ebenfalls überzeugender Besetzung leider etwas blass bleiben und letztlich die Screentime jedes einzelnen Charakters der des anderen im Wege steht – Downey Jr. ausgenommen. Ebenfalls sehr schade fand ich den Besetzungwechsel bei der Figur des James Rhodey – immer ein Problem in einer laufenden Reihe, vor allem wenn der Vorgänger die Rolle deutlich besser ausgefüllt hat. Ach ja, um den Figuren-Reigen zu komplettieren erhält besagter Rhodey in “Iron Man 2″ auch sein neues Gimmick, indem der Iron Man-Sidekick Warmachine zusätzlich neu eingeführt wird.
Auf der Effektseite sieht man deutlich, dass auch hier der gleiche Weg verfolgt wird wie in allen anderen Belangen: Mehr. Einfach mehr. Explosionen, Rumgeballer und Geprügel und so weiter. An sich wäre das auch nichts schlechtes, denn wie schon im ersten Teil sind die SFX super umgesetzt und sehr unterhaltsam, leider ist diesem “mehr Action” ein Element zum Opfer gefallen, welches ich bei “Iron Man” sehr geschätzt habe: der Humor und diese schöne Portion Selbstironie, die eigentlich immer an irgendeiner Ecke durchblitzte. Zwar darf Tony Stark auch hier noch den einen oder anderen sarkastischen Spruch von sich geben, die Frequenz jedoch hat deutlich abgenommen. Sehr schade, denn gerade dieses “unernste” habe ich doch sehr gemocht und dementsprechend hier auch vermisst. Für den folgenden dritten Teil hoffe ich auf ein wenig Rückbesinnung oder zumindest eine Orientierungs an Whedons “Avengers”, der ja nun gerade erst gezeigt hat, wie man alle Elemente auf eine wohlschmeckende Art und Weise miteinander vermischt.
Fazit:
“Iron Man 2″ hat nicht mehr die Qualität des ersten Teils. Dadurch, dass Regisseur Favreau auf das typische Nachfolger-Rezept “Mehr von allem” gesetzt hat, kommt vieles von diesem “Mehr” einfach zu kurz. Zusätzlich zu den alten Stärken, die ebenfalls zu kurz kommen. Dennoch kann man mit ruhigem Gewissen sagen, dass der Film immer noch sehr unterhaltsam ausgefallen ist und Fans von guten Comic-Verfilmungen immer noch wärmstens ans Herz gelegt werden kann.
Bewertung: 7,5/10 Punkten