Titel: Megafault Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Dieser Film lehrt uns drei Regeln:
- Immer eine Flasche Wasser dabei haben (hilft angeblich gegen Erdbeben).
- Keine Tische von Ikea kaufen (man muss drunter überleben können, wenn Bäume drauffallen).
- Niemals glauben, das SyFy Science Fiction produzieren kann.
In West Virginia arbeitet Charley "Boomer" Baxter als Sprengmeister in einer Mine. Dabei löst er versehentlich ein Erdbeben aus, das sich "in Stärke 7" quer durch die USA arbeitet. Nun, ihr habt richtig gehört. Drehbuchschreiber und Produzenten glauben tatsächlich, dass ein Erdbeben nichts anderes ist als eine sich öffnende Spalte, die irgendwie durchs Land bröckelt und der man einfach ausweichen kann, wenn's gefährlich wird. Leider schreibt das Drehbuch vor, dass diese erwähnte Spalte recht groß ist und eine Stadt nach der anderen durchrüttelt und dem Erdboden gleichmacht - immer brav in Stärke 7. Die Seismologin Dr. Amy Lane wird herangezogen, hier entsprechend zu helfen und nach einer Lösung zu suchen.
Dabei kommt ihr das Militär zu Hilfe, das ein entsprechendes Ass aus dem Ärmel zieht: Mittels einer bislang geheimen Satellitenwaffe, die Erdbeben auslösen kann, will man den Megafault stoppen. Also sozusagen in der Art 'Feuer mit Feuer bekämpfen'. Da der Film bislang nur die Hälfte seiner Laufzeit erreicht hat, kann sich der erfahrene Zuseher denken, dass das schiefgeht. Und zwar gründlich: Nicht nur, dass die Hälfte der Charaktere von nun an behauptet, das Beben sei gestoppt, und die andere Hälfte ohne Widerspruch das Gegenteil behauptet - nein, jetzt kommt auch noch der Yellowstone Park ins Spiel, dessen unterirdische Kavernen durch die Satellitenwaffe eingestürzt sind, sodass ein neuer Ausbruch droht. Seltsamerweise erst, wenn das spaltenbildende Beben den Supervulkan berührt - ansonsten nicht. Einstürzende Lavadome sind wohl sehr erdbebenabhängig, zumindest in diesem Film.
Jetzt droht - wenn man dem Hauptcharakter glauben darf - eine Katastrophe, die die Menschheit auslöschen wird.
Schön, wenn man keine Ahnung von Geologie hat und auf dieser Basis einen Katastrophenfilm schreibt. Dass Erdbeben und das im Film gezeigte Etwas nichts miteinander zu tun haben, habe ich schon erwähnt. Dass die menschliche Zivilisation einen Ausbruch des Yellowstone Parks überstehen kann, ist auch bekannt - allein ein Klick auf Wikipedia oder entsprechende Fachseiten könnten das belegen. Bitter wird es, wenn man ein Drehbuch schreibt, nichts von Geologie versteht und ansonsten auch kein großes Allgemeinwissen besitzt. Sonst wüsste man, dass sich öffnende geologische Spalten nicht einem davonfahrenden Auto hinterherfolgen. Dann wüsste man auch, dass Strommasten nicht explodieren können und mit Benzin beladene Anhänger durchaus einen Vollbrand und Karambolagen überstehen können, ohne in einer Explosion zu vergehen. Wenn man auch nur etwas Talent besitzen würde, dann würde man als Regisseur darauf achten, dass Charaktere, die gerade nicht mit einem Dialog beschäftigt sind, nicht planlos in der Gegend herumstehen. Man würde einen Schauspieler bitten, sich mit der Materie seines Charakters zu beschäftigen, dann würde es auch nicht passieren, dass diese dann das von ihnen bediente technische Gerät mit großem Staunen und Unverständnis bedienen.
Unterm Summenstrich - wenn die Verantwortlichen nur etwas mehr Ahnung gehabt hätten, wäre dieser Film nicht entstanden und man hätte sich 90 Minuten Müll gespart.