Reihe: Merlin der Magier, Teil 1 Eine Rezension von Katja Lehmann |
Merlin der Magier Teil 1: Merlin trifft auf Rheinhardt von Rüdesheim
“Wer Wein klaut, der stößt auch alte Omis vom Nachttopf!”
Inhalt:
Rüdesheim im Jahre 1640: es herrscht Krieg. Bis auf die Machthaber hat die Bevölkerung den elenden Krieg satt, denn dieser dauert bereits seit 20 Jahren an. Die Schweden dringen immer näher vor und das Land lebt in Angst und Schrecken.
Während der 16jährige Ritter Rheinhardt von Rüdesheim sich seines Weines erfreut, erscheint plötzlich wie aus dem Nichts und begleitet von einem Blitzlichtgewitter ein mysteriöser alter Mann. Er ist mit einem merkwürdigen Kimono bekleidet, hat einen langen Bart und trägt einen albernen spitzen Hut. Nicht zu vergessen diese merkwürdigen Schuhe, auf denen „NIKE“ steht. Rheinhardt kann seinen Augen nicht trauen und denkt zunächst, der fremde Mann sei ein Schwede, der ihm seinen geliebten Wein wegnehmen möchte. Doch der Mann ist der wohl mächtigste Magier aller Zeiten: er entpuppt sich als der Zauberer Merlin und er stammt aus der Zukunft. Um Reinhardt dies zu beweisen, reist er mit ihm zusammen in die Vergangenheit. Eine Welt, wie es sie vor 55 Jahren gegeben hat. Dort trifft Rheinhardt auf seine Großeltern und erlebt zusammen mit Merlin eine Menge spannender Abenteuer.
Fazit:
„Merlin trifft auf Rheinhardt von Rüdesheim“ ist der erste Teil der Abenteuer-Hörspiel-Serie rund um Merlin den Magier von Richard J. Lionheart. Er selbst ist der jüngste Spross einer Historiker-Familie, die sich seit Generationen mit der englischen Geschichte auseinander setzt. Richard J. Lionheart interessiert sich sehr für den Magier Merlin und hat seine Leidenschaft somit dieser faszinierenden Person gewidmet. Aus diesem Grund ist Merlin wohl auch in dieser neuen Hörspiel-Reihe die Hauptperson.
Er sieht sich selber als der größte und allwissendste Zauberer aller Zeiten und kommt deshalb auch sehr arrogant rüber. Wie man aber im Laufe der Geschichte sieht (bzw. hört) hat er trotz allem ein sehr großes Herz und versucht, wo er kann, den Menschen zu helfen. In diesem Fall ist seine Aufmerksamkeit auf den jungen Ritter Rheinhardt von Rüdesheim gefallen, dem der Krieg sehr zu schaffen macht. Seine Familie besitzt in und rund um Rüdesheim sehr viel Land und es bereitet ihm sehr viel Sorge, was wohl aus ihm und seinem Gut werden mag. Dem Wein ist er sehr zugeneigt, was in diesem Alter doch sehr erstaunlich ist. Wahrscheinlich wurde das im 17. Jahrhundert mit dem Alkoholkonsum bei Jugendlichen noch nicht so eng gesehen ;)
Nach einem recht holprigen Start zwischen Rheinhardt und dem Magier Merlin eröffnet dieser dem jungen Ritter, dass er aus der Zukunft stammt. Dies erklärt also auch das merkwürdige Auftreten des alten Mannes. Nachdem Begriffe wie „Fahrrad“ oder „Fußball“ den Jungen immer mehr verwirren, beschließt Merlin, Rheinhardt auf eine Zeitreise mitzunehmen. Dort zeigt er ihm, wie sich Rheinhardts Großeltern verlobt haben und Rheinhardt lernt, dass sich die Sprache im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass man es selber merkt. Doch nicht nur die Vergangenheit hat es ihm angetan. Viel mehr noch interessiert ihn die Zukunft. Also beschließt Merlin, ihn seinen beiden Gefährten, deren Namen ich weder aussprechen noch schreiben, geschweige denn merken kann, vor und gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer.
Der CD liegt ein sehr informatives Booklet bei. Darin werden die Charaktere vorgestellt (mein Respekt gilt dabei jenen, die die Namen des dicken Mannes und des Hundes fehlerfrei abtippen können!) und einige Begriffe erklärt, die im Hörspiel vorkommen. Dies ist vor allem wichtig für die kleinen Hörer, für die das Hörspiel eigentlich gedacht ist. Denn wer kann schon im zarten Alter von 8 Jahren (Altersempfehlung laut Hersteller) erklären, wer Napoleon ist oder worum es sich bei der Pest handelt? Was ist denn der Louvre? Kann man das essen??
Gut erklärende Texte und recht hübsche Bilder erklären die Begriffe relativ gut.
Gelesen wird das Hörspiel von Jürgen Fritsche und ich muss sagen, dass er seine Sache wirklich sehr gut gemacht hat! Den verschiedenen Charakteren widmet er verschiedene Stimmlagen, die sehr gut dazu passen.
Die Geschichte an sich ist relativ Kindgerecht, obwohl der dicke Franzose mit seinen französischen Ausdrücken ein Kind vielleicht ein wenig überfordern kann. Wie verständlich das Hörspiel jedoch insgesamt für ein Kind ist, liegt wahrscheinlich an ihm selbst.
Für uns Erwachsene stellt das Hörspiel eine liebevoll gestaltete Geschichtsstunde dar, in der man so manches über das Leben in Kriegszeiten und das Leben in Paris im 19. Jahrhundert erfährt.