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Genre: Fantasy / Comedy Eine Rezension von Judith Madera (Weitere Rezensionen von Judith Madera findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Während die Menschen in Japan eine Sonnenfinsternis bewundern, schleicht sich etwas Böses auf die Erde: Ein mysteriöses Zirkuszelt erscheint über Tokyo und bringt groteske Wesen mit, die die Welt beherrschen wollen. Dafür benötigen sie die Kraft des magischen Einhorns Pegasus, das sich in einem wunderschönen Traum versteckt. Das Amazonentrio Tigerauge, Falkenauge und Fischauge werden von Zirkusdirektorin Zirkonia auf die Erde geschickt, um in den Träumen der Menschen nach Pegasus zu suchen. Doch die jungen Männer haben nicht mit Sailor Moon und ihren Kriegerinnen gerechnet …
Sailor Moon Super S stellt leider einen Rückschritt in der Entwicklung der Serie dar, denn Bunny verhält sich beinahe so schlimm und kindisch wie in der ersten Staffel. Dabei war sie eigentlich reifer geworden und hat in der dritten Staffel gezeigt, dass mehr in ihr steckt als ein weinerliches Mädchen. Auch Chibiusa war etwas erwachsener geworden, doch nun streiten die beiden wieder wegen Belanglosigkeiten und als Zuschauer ist man schnell genervt von der ständigen Zickerei. Damit unterscheidet sich die vierte Staffel auch stark von der Mangavorlage, die die Geschichte um Pegasus und den Dead Moon Zirkus viel ernsthafter und düsterer erzählt.
Da die Kräfte der Sailorkriegerinnen gegen die neuen Gegner (wieder einmal) fast nichts ausrichten, kommt Pegasus ihnen zu Hilfe und verleiht Sailor Moon und Sailor Chibi Moon die Fähigkeit, sich in Super Sailor Moon beziehungsweise Super Sailor Chibi Moon zu verwandeln. Entsprechend erhalten die beiden auch neue Waffen: Sailor Moons magischer Stab ist nun ein rosafarbenener Mädchentraum, ebenso wie die pinke Kristallglocke, mit der Chibi Moon Pegasus ruft. Überhaupt wirkt alles sehr kitschig und rosarot, inklusive der neuen Verwandlungsszenen. Das ist nach der eher düsteren und extrem atmosphärischen dritten Staffel ziemlich irritierend und enttäuschend.
Leider sind auch die Kriegerinnen der äußeren Planeten nicht mehr dabei. Vor allem Sailor Uranus und Saior Neptun vermisst man schmerzlich. Dafür stellen die neuen Gegner durchaus interessante Charaktere dar: Tigerauge, Falkenauge und Fischauge sind skurrile Gestalten mit allerhand Macken, die sie auf eine verdrehte Art recht sympathisch machen. Das Amazonentrio wirkt insgesamt sehr exzentrisch, wobei sich früh erahnen lässt, dass die drei nicht zu einhundert Prozent hinter den dunklen Plänen Zirkonias stehen. Fischauge ist übrigens ein junger Mann, doch aufgrund seines weiblichen Aussehens und seiner Vorliebe für Männer wurde er in Deutschland mit einer Frauenstimme synchronisiert (wie bei Zoisite in der ersten Staffel).
Die leitenden Themen der Serie sind nach wie vor Liebe und Freundschaft. Während Bunny und Mamoru inzwischen ein glückliches Paar sind, sind die anderen Mädchen anfällig für die Verführungskünste des Amazonentrios, ebenso wie andere junge Frauen und Männer mit schönen Träumen. Als Zuschauer freut man sich zudem darüber, dass auch Nebencharaktere der vorangegangenen Staffeln wieder mitmischen und sich weiter entwickeln. Dabei entstehen berührende kleine Geschichten, die den Charme der Serie ausmachen. Auch wenn es viel Streit zwischen Bunny und Chibiusa gibt, enden die meisten Episoden versöhnlich und mit einer positiven Message, die das junge Zielpublikum erreicht.
Die erste Hälfte der vierten Staffeln besteht wieder einmal aus einer Aneinanderreihung von Einzelepisoden, in denen das Sailor Team verschiedene Monster bekämpft, die vom Amazonentrio gerufen werden. Die Hintergrundgeschichte wird sich erst in der zweiten Hälfte der vierten Staffel offenbaren, die wesentlich stärker als der Anfang ist. Im direkten Vergleich mit den anderen Staffeln fällt die Geschichte um Pegasus dennoch schwach und kitschig aus. Das ist selbst für Fans von Magical Girls zu viel des Guten.
Die Gestaltung der Box ist auch dieses Mal gelungen und behält den Stil der Vorgängerboxen bei. Der Schmuckkarton ist sehr stabil und die Disks sitzen gut auf der Halterung – allerdings sitzen sie beim Auspacken erst einmal locker. Wie gehabt gibt es ein umfangreiches Booklet mit Informationen über die Neuerungen der vierten Staffeln sowie einem Episodenguide und vier Sticker für das Album, das es bei der zehnten und letzten Box als Extra gibt.
Fazit
Sailor Moon Super S wartet mit skurrilen neuen Gegnern und einem düsteren Zirkus auf, der einen ganz besonderen Charme versprüht. Leider wurde die tolle Geschichte ziemlich kitschig umgesetzt – und zwar wie ein rosaroter Mädchentraum. Außerdem nervt der ständige Streit zwischen Bunny und Chibiusa, ebenso wie deren kindisches Verhalten. Das ist ein Rückschritt, der die spannenden Ideen der vierten Staffel überschattet. Ganz knapp noch 6 von 10 Punkten.
Szenenbilder: Copyright by Toei Animation C. Ltd. / Naoko Takeuchi/PNP / KAZÉ Deutschland
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