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Titel: Shining Girls Eine Besprechung / Rezension von Nathalie
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Zeitreise ist im Trend. Es war somit nur eine Frage der Zeit, bis auch ein zeitreisender Mörder auf der Bildfläche erscheint. Diesen trifft der Leser in „Shining girls“ an. Es handelt sich hierbei um einen Thriller der südafrikanischen Schriftstellerin Lauren Beukes.
Harper begeht in den Dreißigerjahren einen Mord und versteckt sich auf der Flucht in einem Haus, das ein ganz besonderes Geheimnis birgt: Man erhält dort die Möglichkeit durch die Zeit zu reisen, muss dort aber auch verschiedene Mädchen töten. Harper lässt sich darauf ein und wird zu einem brutalen Serienmörder, der nicht zu fassen ist, da er nach seiner Tat einfach in eine andere Zeit verschwindet.
Doch dann begeht er einen Fehler und eine er zu ermordenden Frauen namens Kirby, überlebt ihr Zusammentreffen mit Harper schwer verletzt, da dieser denkt, dass Kirby an ihren Verletzungen erlegen ist. Nachdem sich Kirby von diesem an ihr verübten Mordversuch erholt hat, macht sie es sich zur Aufgabe, den Täter zu finden. Bei ihren Recherchen entdeckt sie, dass es noch andere Frauen gab, die auf ähnliche Weise attackiert wurden, aber nicht überlebten. Das Problem: Die Vorfälle liegen zeitlich zu weit auseinander, um miteinander in Zusammenhang stehen zu können...
Die Geschichte warf bei mir eine Reihe von Fragen auf. So waren mir die Beweggründe von Harper nicht klar und auch die Art und Weise, wie er letztendlich durch die Zeit reist, bleiben schleierhaft. Besonders merkwürdig mutet die Tatsache an, dass Harper in der Lage ist, mehrmals in die gleiche Zeit zu reisen. Dass hiermit logische Probleme verbunden sein könnten, beachtet Lauren Beukes nicht. Sie hat sich offensichtlich nur oberflächlich mit dem Thema „Zeitreise“ beschäftigt. Es scheint, als wollte Beukes unbedingt einen möglichst ungewöhnlichen Roman schreiben, der einen beliebten Trend auf neue Weise umsetzt, aber dabei scheinen die Details der Handlung auf der Strecke geblieben zu sein. Auch der Ablauf scheint immer der Gleiche zu sein. Harper reist durch die Zeit und mordet. In der Regel handelt es sich um Frauen, die das Interesse des Lesers wecken, denn die befinden sich in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens und haben somit auch mit zeittypischen Problemen zu kämpfen. Hier hat Lauren Beukes defintiv gut recherchiert, aber leider bringt das nicht viel, wenn diese Frauen nach wenigen Seiten sterben. Dementsprechend bleiben die Figuren blass und gewinnen nie an Tiefe, was dem Roman jeglichen Reiz raubt. Bei den ermordeten Frauen mag dies noch nicht so tragisch erscheinen – obgleich es durchaus ein störender Faktor ist -, aber dass das auch auf Harper zutrifft, ist fatal.
Zuletzt sei noch die Sprache kritisiert. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob die kruden Vergleiche und Metaphern bereits im Original angelegt sind. Sicher ist nur: Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr gelesen, das einen derart holprigen, teilweise sogar schon fast peinlichen, Erzählstil aufweist.
Fazit: Zu viele Morde, zu unausgegorene Handlung. Flop!