Titel: Sky Captain and the World of Tomorrow Regie: Kerry Conran Der Sky Captain - das Rezept: Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Besetzung:
Gwyneth Paltrow (Polly Perkins), Jude Law (Joe 'Sky Captain' Sullivan), Giovanni Ribisi (Dex Dearborn), Michael Gambon (Editor Morris Paley), Ling Bai (Mysterious Woman), Omid Djalili (Kaji), Laurence Olivier (Dr. Totenkopf (archive footage) (as Sir Laurence Olivier)), Angelina Jolie (Capt. Francesca 'Franky' Cook), Trevor Baxter (Dr. Walter Jennings), Julian Curry (Dr. Jorge Vargas), Peter Law (Dr. Kessler), Jon Rumney (German Scientist), Khan Bonfils (Creepy), Samta Gyatso (Scary)
Der Sky Captain ist ein Cocktail aus vielen Zutaten und obwohl es meines Wissens keinen Comic gibt, der die Grundlage dieses Films darstellt ist das Werk doch eine vollkommene Comicverfilmung. Das liegt daran, dass der Film sich aus Elementen von mindestens einem Dutzend bekannter Comics bedient und daraus einen neuen Film macht. Ob Plagiat oder Hommage - das kann jeder sehen wie er will.
New York City - 1939: Gerade als das Luftschiff Hindenburg III erfolgreich in der Metropole anlegt, begegnet die Reporterin und Fotografin Polly Perkins einen deutschen Wissenschaftler, der sehr verängstigt wirkt. Er kann gerade noch "haltet ihn auf" murmeln, bevor er plötzlich vom Erdboden verschluckt wurde - offensichtlich entführt. Doch Polly Perkins hat wenig Zeit, dieser Spur nachzugehen. Die Ereignisse überschlagen sich und New York wird von einer Luftflotte von fliegender Roboter angegriffen. Doch schon naht Joe "Sky Captain" Sullivan, der die mechanische Brut in die Flucht schlägt.
Ein Totenkopf auf der Brust eines vernichteten Robots gibt eine klare Spur zu Dr. Totenkopf (lach). Doch schon schlägt Dr. Totenkopf zurück und die Basis von Sullivans Einheit wird durch Totenkopfs Armee vernichtet. Sein Freund Dex Dearborn, der geniale Techniker (natürlich), wird entführt, kann aber noch einen Hinweis hinterlassen, wo Dr. Totenkopf zu finden ist. Die Reise führt Joe und Polly, die seine Ex-Freundin ist, zum Rücken der Welt - auch das Himalaja Gebirge genannt, nach Shangri La und letztendlich zur Basis des Schurken Totenkopf. Doch ein paar Überraschungen erwarten.
Der Film nimmt sich keineswegs ernst sondern will nichts anderes sein als Popkorn Kino. Nur so kann der Film auch funktionieren - aber nur wenn der Zuschauer nicht mehr erwartet. Optisch zeigt der Film, der über weite Strecken vor einer Blue Screen gedreht wurde, sehr interessante Aufnahmen. Man stelle sich Bilder vor wie aus einem Streifen der 60er, die bewusst alt wirken, aber sehr modern geschnitten sind. Hinzu kommt, dass der Zuschauer in der Anfangsphase überhaupt nicht durch die Handlung geführt wird und er sich die Hintergründe selbst zusammenreimen muss. Da stört es gar nicht, dass die Story banaler nicht sein könnte - zu sehr ist man von dem Feuerwerk aus Bild und Ton fasziniert und den schnellen Schnitten folgend versucht man sich einen Reim aus dem Dargebotenen zu machen.
Dann wird der Film ruhiger und die Geschichte wird mehr und mehr zu einer Abenteuergeschichte, die von den Charakteren lebt. Es ist Regisseur und Drehbuchautor Kerry Conran hoch anzurechnen, dass er den beiden Hauptfiguren interessante Dialoge in den Mund legt, wie man sie von Indiana Jones gewohnt ist. Teilweise leidet man auch mit der Fotografin, denn ihren Tasche mit den Filmen geht verloren und sie hat nur noch 2 Fotos, bekommt aber immer wieder Motive zu sehen, die ihr das Foto des Jahres gebracht hätten. Aber sie wartet und natürlich ist klar, dass am Ende diese Fotos nicht so werden, wie sie es sich wünscht.
Der Film ist in der zweiten Hälfte deutlich temporeicher und die Trickeffekt sind durchaus gelungen und ohne Selbstzweck. Am Ende begegnet man Dr. Totenkopf selbst, der - welch Ironie - von einem Toten gespielt wurde. Niemand anderes als Lawrance Olivier wurde für diese Rolle digital zum Leben erweckt. Ein liebenswertes Detail genau wie auch die Roboter im 60er Design mit schlangenartigen Armen und Beinen (wer sich noch an die Comicreihe "Magnus, Roboterkämpfer" erinnert wird wissen was ich meine.
Zu erwähnen sei noch Angelina Jolie, die als Capt. Francesca 'Franky' Cook eine kurze, aber imposante, Nebenrolle hatte. Irgendwie wirkte sie wie die Fleisch gewordene Heroin Honor Harrington aus David Webers Military SF Büchern. Sollte diese Reihe je verfilmt werden, ist die Frage der Besetzung jedenfalls geklärt.
Fazit: Der Sky Captian ist ein Cocktail, der Anfangs einen etwas verwirrenden, unbestimmbaren Geschmack hat, dann aber süßlich, prickelnd die Kehle hinunter läuft und am Ende ein angenehm wohliges Gefühl im Magen hinterläßt. Ein Cocktail, der jedem Freund von Comicfilmen zu empfehlen ist.
Sky Captain and the World of Tomorrow - Rezension von Andreas Schweitzer