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Titel: Sommer, Sonne & Tod Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Ja, ich muss gestehen, langsam aber sicher bin ich süchtig nach den Werken der Horror-Schmiede von Isabell Schmitt-Egner und Xander Morus.
Inzwischen kenne ich bereits “Sand & Blut” von den beiden und habe mir kürzlich noch den Thriller “Follower” von Frau Schmitt-Egner einverleibt.
Dieses Büchlein hier mit dem fiesen Titel “Sommer, Sonne & Tod” enthält von beiden Autoren je zwei Kurzgeschichten. Worum es darin geht, werde ich nun näher erläutern.
Inselwesen – Isabell Schmitt-Egner:
Gerd, Katharina und deren halbwüchsige Tochter Jessica genießen ihren Urlaub und krönen das Ganze als Highlight der Ferien mit einem Bootsausflug zu einer unbewohnten Insel, auf der sie ungestört picknicken und sonnenbaden wollen. Nach einigem Gemotze wegen des schäbigen Bootes, das Gerd gebucht hat, wird man sich schließlich doch noch einig und lässt sich zur besagten Insel bringen. Zunächst kommt es der Kleinfamilie nicht besonders merkwürdig vor, dass die beiden Einheimischen ihr Boot nicht verlassen wollen und die Familie sogar selbst mit einem Schlauchboot vom Boot zur Insel rudern lassen. Erst, als danach das Schlauchboot mit einem Seil wieder eingeholt wird und dann auch noch Katharina verschwindet, stellen sich erste Anzeichen von Panik ein.
Diese Geschichte ist schlicht, locker und unterhaltsam. Zuerst hatte ich Kannibalen vermutet. Dann merkte ich, dass ich komplett falsch lag. Die Idee hinter der Geschichte ist – zumindest für mich – völlig neu und hat mich blendend unterhalten. “Inselwesen” hat mir wirklich Spaß gemacht und mir ein ausgesprochen cooles Ende geliefert.
Der perfekte Köder – Xander Morus:
Der zwölfjährige Nick ist ein leidenschaftlicher Angler. Mit seinem eigenen kleinen Boot setzt er regelmäßig über den heimischen See zu einer kleinen Insel über, wo er in Ruhe seine Angel auswerfen kann. Selbst ist der kleine Mann. Deswegen hat er mit der Zeit seinen ganz eigenen, speziellen Köder entwickelt, mit dem das Angeln wie am Schnürchen klappt. Inmitten seiner Tagträume von Sandy Meier und seiner Lieblingsserie Seaquest DSV muss er feststellen, dass dieser Köder nicht nur Fische anlockt. Was Nick genau geangelt hat…müsst Ihr selber nachlesen.
Ganz ehrlich, ich mag die Shortstories von Xander Morus, die, genau wie hier, immer absolut unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern erzählt werden. Inzwischen habe ich festgestellt, dass Herr Morus gerne harmlos beginnt, den Leser so in Sicherheit wiegt, um dann im weiteren Verlauf der Geschichte wirklich gemein zu werden. Da kann dann auch gerne mal Blut fließen. Und seien wir mal ehrlich, das mögen doch die meisten von uns, oder?
Das Baag – Isabell Schmitt-Egner:
Bench, Katy, July und Daniel entdecken während einer gemeinsamen Reise in einer Höhle ein Artefakt, das deren Leben verändert. Dieser Gegenstand ist mit Worten nicht zu beschreiben. Man kann ihn nicht einmal erklären, wenn man genau davor steht. Er ist die Erfüllung der Träume eines jeden einzelnen von ihnen. Und er ist deren größter Albtraum. Ein Kampf um den Fund entbrennt. Jeder will ihn besitzen, doch leider gibt es nur einen davon.
Ich liebe diese Geschichte – ausgesprochen gut erzählt, spannend, vielleicht ein wenig vorhersehbar, jedoch deswegen nicht weniger unterhaltsam. Hier hatte ich mitunter oft dieses Feeling, das ich früher beim Lesen der Gespenster-Comics hatte. Eigentlich weiß man schon von Anfang an, wie es enden wird. Trotzdem genießt man jedes Wort und wünscht sich am Ende noch ein paar Seiten hinzu. Das ist die Art Geschichte, bei der man am Ende denkt: “Ihr wolltet ja nicht hören.” Von dem Stoff hätte ich gerne mehr gelesen.
Alle lieben Sandy Meier – Xander Morus:
Sandy Meier – kommt Euch der Name bekannt vor? So ging es mir nämlich auch. In dieser Kurzgeschichte treffen wir auf alte Bekannte aus der Stroy “Der perfekte Köder”. In dieser Geschichte lernen wir Alfred kennen, Auszubildender beim Dorfschmied, nicht der beliebteste Junge im Ort und trotzdem der, mit dem Sandy gerne zum Schwimmen gehen möchte. Das lässt sich Alfred natürlich nicht zweimal sagen und nutzt die Gelegenheit, um die vielumschwärmte Sandy näher kennen zu lernen. Aber will er das wirklich?
Ja, das habe ich mich am Ende auch gefragt, denn es hat wirklich gerockt. Es gefiel mir ausgesprochen gut, in dieser Geschichte auf bereits bekannte Namen und Orte zu stoßen. Demnach haben wir hier die liebe Sandy, den berühmten See und auch Nick (s.o.) findet hier wieder Erwähnung. Erneut fängt alles ganz harmlos an. Alles ist locker, leicht und fluffig bis zu dem Punkt, an dem Herr Morus sich dazu entschließt es ein wenig splattern zu lassen. Herrlich! Wer weiß, welche merkwürdigen Dinge sich in dieser noch merkwürdigeren Stadt außerdem abspielen. Hat Xander Morus dazu noch weitere Geschichten in der heimischen Schublade? Mich würde es jedenfalls freuen.
Fazit:
“Sommer, Sonne & Tod” aus der Horror-Schmiede von Isabell Schmitt-Egner und Xander Morus hat in allen Kategorien bei mir gepunktet. Viel zu schnell hatte ich das eher dünne Büchlein verschlungen und eigentlich hätte ich jetzt ganz gerne noch mehr davon. Toll geschrieben, unterhaltsam, spannend und mitunter blutig. Für die ganz Pingeligen unter den Lesern: Es war wirklich gut korrigiert und lektoriert. Lediglich ein falsches Wort ist mir ins Auge gesprungen. Und wisst Ihr was? Drauf gesch….. !
Kauft es Euch einfach. Es hat wirklich Spaß gemacht.