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Titel: Spiel des Lebens
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Die siebzehnjährige Emily zieht um. Mit ihrer besten Freundin reist sie nach London, um dort zu studieren. Gemeinsam beziehen sie im Wohnheim ihres Colleges ein Zimmer, um das Studentenleben in vollen Zügen zu geniessen. Für die behütet aufgewachsene Tochter einer gutbürgerlichen Familie der erste Schritt in die eigene Verantwortung. Diese Eigenverantwortung wird schnell strapaziert, denn gleich am ersten Tag findet sie an ihrem Uni-Schliessfach aufgeblasene Luftballons, die ihr einen Schrecken einjagen. Erst dachte sie an einen Scherz ihrer Freundin, aber dem war wohl nicht so. Zumindest rührt der Luftballon etwas in ihrer Erinnerung, doch sie weiss nicht mehr, warum sie etwas gegen Luftballons hat. Kurz danach erhält sie die SMS in der ihr ein/e Unbekannte erklärt, sie hätte deren Leben gestohlen und man würde sich dieses zurückholen. Ab diesem Zeitpunkt ist für sie nichts mehr, wie es einmal war. Ihr werden Aufgaben gestellt, die sie in einer bestimmten Zeit lösen muss, weil sonst grausame Dinge geschehen, die sie nicht aufhalten kann. Emily steht unter ständiger Beobachtung, wird verfolgt und wieder bedroht. Doch es ist nicht nur Emily, die bedroht wird, sondern auch Personen aus ihrem näheren Umfeld werden in dieses grausame Spiel mit einbezogen. Und dann gibt es die ersten Toten. Emily ist verunsichert, denn alles spielt sich in den letzten Tagen vor ihrem achtzehnten Geburtstag ab. Einem Tag, den sie eigentlich feiern wollte. Aber leider kann ihr niemand bei den Aufgaben, die ihr bevorstehen helfen. Weder die Freundin Julie noch die beiden Jungs Ryan und Jonathan sind dazu in der Lage.
Veit Etzold, der selbst in Berlin lebt, sollte wissen, dass es dort, in Frankfurt, Köln, Düsseldorf und München Universitäten gibt. Warum also muss die Geschichte in London spielen? Ich finde es äusserst einfallslos, ständig London in den Mittelpunkt von Erzählungen zu stellen, die auch in Deutschland spielen könnten. Zudem wäre für viele Leserinnen der Wiedererkennungseffekt höher. Was wir haben, ist eine Jugendliche, die sich im Leben selbst behaupten muss und innerhalb der Erzählung, die nur wenige Tage umfasst, zu einer jungen selbstbewussten Frau wird.
Der Jugendroman greift ein Thema auf, das andere Autoren schon zur Genüge bearbeiteten. Warum also den Roman doch lesen? Sein Schreibstil lässt sich gut lesen und ist leicht verständlich. Die packende Geschichte bringt Abwechslung in den drögen Alltag des Lesers. Jedoch nur bedingt, denn im Mittelteil des Buches verliert sich der Autor in Schleifen, wo er langweilig immer wieder auf den Ängsten des Mädchens herumreitet, ohne in der Handlung voranzukommen. An anderer Stelle wiederholt er sich fast wortgetreu. Überflüssig.
Nach Ende des Buches bleiben viele Fragen bleiben offen und warten auf eine Antwort. Das Mädchen wähnt sich in Sicherheit, aber es bleiben zu viele Fragen offen, als dass man den Roman befriedigend zur Seite legen könnte. Die Frage, die sich der Leser stellt, ist: Droht jetzt ein Mehrteiler? Hoffentlich nicht.