Titel: The Terror Compilation Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Marc Gore war so nett, und hat mir die in seiner Kurzgeschichtensammlung vereinten sechs Storys zugeschickt, nachdem der Verlag es trotz Zusicherung nicht schaffte, Rezensionsexemplare zuzuschicken. Das ist sehr schade, den gerade die unbekannten Autoren benötigen von ihren Verlagen entsprechend Unterstützung und eine Rezension ist auch immer eine Form der Werbung - unabhängig, in welche Richtung sie tendiert.
Ich persönlich habe den Eindruck, in den letzten ein, zwei Jahren sind besonders viele neue Autoren des Horror-Genres auf der Bildfläche erschienen. Das mag auch in gewisser Weise mit dem Siegeszug der ebooks und des Selfpublishing zu tun haben, jedoch ist gerade bei der Zunft des gepflegten Erschreckens besonders auffällig, welche Talente hier vorhanden sind. Eines davon: Marc Gore. Sein Name ist in der mir vorliegende Kurzgeschichtensammlung Programm, denn allerorten fliegen hier Gedärme und Gehirne, es wird kaum Rücksicht genommen auf Befindlicheiten oder Moral. Liebhaber des spritzenden Blutes, die sich zudem noch an Geschichten erfreuen, die teils überzogen, comicartig plakativ ihrem Plot entgegensteuern, sind hier gut aufgehoben.
In der "Terror Compilation" finden sich folgende Geschichten:
Alien Carnage
Creature in the Cellar
Monster Squadt
Psycho Route 66
The Butterfly Ladies
The Terror of Alabama
Mit dem Thema "Rache" beschäftigen sich "Alien Carnage" und "Psycho Route 66". Besonders letztere Geschichte hat mir gefallen, denn hier wird das Schicksal eines Serienkillers perfekt umgekehrt und das Schicksal nimmt seinen unaufhaltsamen Lauf. Der Splatter in "The Butterfly Ladies" wird am Ende etwas aufgesetzt, hier hätte ich mir weniger eine Schlachterei als ein dunkelromantisches Grauen vorgestellt - dies ist aber nur ein Gedanke von mir, der nichts mit der Qualität der Geschichte zu tun hat. "Monster Squadt" ist die längste aller sechs Kurzgeschichten, hier wird ausführlich in ein klassisches Wild-West-Rocker Milieu eingeführt um dann noch klassischer in eine Zombie-Szenerie a la Dusk Till Dawn überzuleiten (jaja, ich weiss, das in diesem Film keine Zombies vorkamen, aber ich denke ihr wisst, was ich sagen möchte). Da die Charaktere hier gut eingeführt wurden, wird die Geschichte ein Heidenspass! Fun!
"The Terror of Alabama" zitiert ebenso klassische "Jugendliche-gehen-in-den-Wald=tot"-Geschichten, Marc Gores Interpretation erinnert mich irgendwie an eine Mischung aus Hänsel & Gretel und 2001: Maniacs.
Nach der Lektüre der acht Kurzgeschichten wünscht man sich mehr! Mehr von Marc Gores bildhaftem Stil, überdreht, ironisch und ungefiltert. Leider klappte es, wie oben erwähnt, nicht mit weiterem Material, für die Zukunft bin mich mir aber sicher, mehr von diesem Autor lesen zu wollen und lesen zu können ;-)