Titel: The Crow – Die Krähe Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Manche Filme erlangen durch unglückliche Umstände Berühmtheit. So z.B. „The Crow“, bei dessen Dreharbeiten Hauptdarsteller Brandon Lee ums Leben kam. Von der Story her ist „The Crow“ sicherlich kein Meisterwerk. Die Handlung ist schlicht und erzählt im Grunde nur, wie sich der Musiker Eric Draven (man lasse einmal das D weg) sich an seinen Mördern sowie an den Mördern seiner Verlobten rächt. Erweckt durch eine Krähe, schleicht Draven von da an als geschminkter Rächer durch die Gegend, um einem Bösewicht nach dem anderen den Garaus zu machen.
Was diesen Film sehenswert macht, ist seine Bildgewalt. Detailverliebte Kulissen, düstere Häuserschluchten und finstere Farben bringen eine apokalyptische Welt zur Schau, die Regisseur Alex Proyas später in „Dark City“ fortführen sollte. Hin und wieder schwenkt Proyas über in eine düstere Poetik, wobei er auch nicht vergisst, Edgar Allan Poes berühmtes Gedicht zu zitieren.
Explosionen und Verfolgungsjagden erhöhen zwischendurch das Tempo des Films, wobei natürlich die Schießerei im Finale den Höhepunkt bildet. Die Gewaltszenen, deren Choreographie Brandon Lee mitkonzipierte, sind deftig in Szene gesetzt. Hier schwelgt der Film geradezu in Tod und Schmerz, was sich auf die übrige Atmosphäre des Films auswirkt. Es ist nachzuvollziehen, dass die ein oder andere Szene dazu geführt hat, „The Crow“ ein FSK 18 zu geben. Wahrscheinlich haben sich die beiden Splatter-Punks David Schow und John Shirley sogar ziemlich zurückgehalten, während sie das Drehbuch schrieben.
Recht witzig kommen Dravens moralische Ratschläge zur Geltung. Mit einer Art erhobenem Zeigefinger macht er darauf aufmerksam, dass Drogen kein Ausweg sind und dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist. Ob diese fast schon plakativen Zwischentöne ernst gemeint sind oder als Satire gelten sollen, sei einmal dahingestellt.
Vergleicht man Proyas „The Crow“ mit seinem nachfolgenden „Dark City“, so ist letzterer sicherlich der bessere von beiden Filmen. Trotzdem liefert „The Crow“ gute Gothic-Unterhaltung. Ihn als Klassiker der 90er Jahre zu bezeichnen, ist vielleicht etwas übertrieben, dennoch ist es ein Film, den man gerne wiedersieht.