Titel: The Road Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
(weitere Rezensionen von Jürgen Eglseer auf fictionfantasy findet man hier)
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Nach einer nur andeutungsweise erklärten Apokalypse ist das Land verbrannt, Tiere und Menschen tot, die Zivilisation verwüstet. Über den ausgebrannten Siedlungen und Wäldern toben Stürme und Gewitter, das Klima ist spürbar kälter geworden. Nur noch wenige Überlebende wandern durch die zerstörten Städte, auf der Suche nach Nahrung. Unter ihnen ist ein Mann mit seinem Sohn, die auf einer Straße langsam, aber zielstrebig nach Süden wandern. Der Vater hatte dies seiner Frau versprochen, kurz bevor diese offensichtlich Suizid beging. Nun versucht er seinem Sohn nicht nur das Überleben zu ermöglichen, sondern ihm auch die Grundsätze der menschlichen Kultur beizubringen, was angesichts der Umstände immer schwieriger wird - und auch nur noch schwer einzuhalten ist. Die beiden flüchten vor marodierenden Banden, die sich von anderen Menschen ernähren, vor dem totalen Zusammenbruch jeglicher Ethik und Moral. Dabei überschreitet auch der Vater immer öfter diese Grenze, obwohl er seinem mehr und mehr zweifelnden Sohn immer wieder erklärte, sie gehörten zu "den Guten". Dies gipfelt in der Szene, als sie einem Dieb gegen den Willen des Sohnes sämtliche Habseligkeiten und Kleidung abnehmen und ihn somit zum Tode verurteilen.
Als sie schließlich das Meer erreichen, entspricht es keinesfalls den Erwartungen des Sohnes. Auch hier herrscht Verwüstung und Ödnis.
Als sie schließlich das Meer erreichen, entspricht es keinesfalls den Erwartungen des Sohnes. Auch hier herrscht Verwüstung und Ödnis.
Die viel gelobte Romanfassung von Cormac McCarthy, welche ich persönlich noch nicht gelesen habe, soll einigen Kritikern nach unverfilmbar sein. Passend hierzu bemängeln sie die Umsetzung des sprachlich einfach und klar geschriebenen Romanes auf die Leinwand, kritisieren die fehlende Tiefe des Buches im Film. Hierzu habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, ohne jedoch "Die Straße" gelesen zu haben, kann ich guten Gewissens behaupten, dass "The Road" wirklich gelungen ist.
Eines ist der Film gewiss: starker Tobak. Wer ihn sich ansehen möchte, muss darauf gefasst sein, dass man mit einem filmischen Werk konfrontiert wird, in dem Depression und Trübsal die vorherrschenden Stimmungen sind. Hillcoat hält das Bild konsequent in dunklen Braun- und Grau-Tönen, um diese Empfindungen zu unterstützen.
Im Mittelpunkt steht die bedingungslose Liebe des Vaters zu seinem Sohn. Begeistert war ich von den schauspielerischen Leistungen von Viggo Mortensen (Vater) und Kodi Smit-McPhee (Sohn), die meist ohne andere Schauspieler ihre Gefühle und ihre oftmals entsetzlichen Erlebnisse in einfachen Dialogen abarbeiten. Die Grausamkeit seiner Umwelt kann der Junge nur schwer begreifen. Während der Vater es als unabwendbar ansieht, gewisse Dinge zu tun oder zu akzeptieren, rebelliert der Sohn zunehmend gegen diese aopkalyptische Welt. Klar erkennbar, befindet sich der Junge früh auf der Schwelle von der Kindheit zum Erwachsenwerden, versucht seine Umwelt einerseits in kindliche Schemata einzuteilen und reflektiert andererseits die Taten seines Vaters. Während Letzterer noch von den Bildern der vergangenen, heilen Welt gepeinigt wird, kann der Junge sich frei mit seiner - gleichwohl trostlosen - Umwelt auseinandersetzen. Er will das Beste aus seiner Situation machen und sich nicht auf das Niveau von Tieren herabsetzen lassen. Ob er damit Erfolg hat, wird nicht erzählt.
"The Road" zeigt, wie wenig es braucht, um aus der glanzvollen Zivilisation der Menschheit eine verwerfliche Schar von blutrünstigen, kannibalistischen Tieren zu machen. Gott spielt hier keine Rolle mehr. Ein alter Mann meint ihm Film, Gott habe sich längst abgewandt von den Menschen, und Dankesgebete sprechen Vater und Sohn nur zu den Menschen, die ihnen Kleidung und Nahrung hinterlassen haben.
Eines ist der Film gewiss: starker Tobak. Wer ihn sich ansehen möchte, muss darauf gefasst sein, dass man mit einem filmischen Werk konfrontiert wird, in dem Depression und Trübsal die vorherrschenden Stimmungen sind. Hillcoat hält das Bild konsequent in dunklen Braun- und Grau-Tönen, um diese Empfindungen zu unterstützen.
Im Mittelpunkt steht die bedingungslose Liebe des Vaters zu seinem Sohn. Begeistert war ich von den schauspielerischen Leistungen von Viggo Mortensen (Vater) und Kodi Smit-McPhee (Sohn), die meist ohne andere Schauspieler ihre Gefühle und ihre oftmals entsetzlichen Erlebnisse in einfachen Dialogen abarbeiten. Die Grausamkeit seiner Umwelt kann der Junge nur schwer begreifen. Während der Vater es als unabwendbar ansieht, gewisse Dinge zu tun oder zu akzeptieren, rebelliert der Sohn zunehmend gegen diese aopkalyptische Welt. Klar erkennbar, befindet sich der Junge früh auf der Schwelle von der Kindheit zum Erwachsenwerden, versucht seine Umwelt einerseits in kindliche Schemata einzuteilen und reflektiert andererseits die Taten seines Vaters. Während Letzterer noch von den Bildern der vergangenen, heilen Welt gepeinigt wird, kann der Junge sich frei mit seiner - gleichwohl trostlosen - Umwelt auseinandersetzen. Er will das Beste aus seiner Situation machen und sich nicht auf das Niveau von Tieren herabsetzen lassen. Ob er damit Erfolg hat, wird nicht erzählt.
"The Road" zeigt, wie wenig es braucht, um aus der glanzvollen Zivilisation der Menschheit eine verwerfliche Schar von blutrünstigen, kannibalistischen Tieren zu machen. Gott spielt hier keine Rolle mehr. Ein alter Mann meint ihm Film, Gott habe sich längst abgewandt von den Menschen, und Dankesgebete sprechen Vater und Sohn nur zu den Menschen, die ihnen Kleidung und Nahrung hinterlassen haben.
Der Film ist schwer beeindruckend, oft mit langen stillen Momenten, immer wieder unterbrochen von aufflackerndem Erinnern an bessere Zeiten als intakte Familie. Ein Film, den man nach dem "Genuss" erst einmal sacken lassen muss, der aber sehr zu empfehlen ist.
Meine Bewertung: 8,5 von 10 Punkten