Offene Enden, auch Cliffhanger genannt, sorgen nicht nur bei Filmen regelmäßig für zitternde Fans sondern auch bei Lesern von Romanen. Während die einen in Schlafsäcken vor Kinos warten, warten Leser vor Buchhandlungen und bei großen Produktionen beziehungsweise erfolgreichen Buchreihen, öffnen sich die Tore auch schon Mal um Null Uhr in der Nacht und die Bücher verkaufen sich auch nach dieser Nacht dann wie geschnitten Brot.

Ganz so weit ist Jasper Fforde mit seiner Thursday Next-Reihe noch nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden. Der mittlerweile sechste Band der Reihe, „Wo ist Thursday Next?“, ist wieder beim Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen und schon der erste Blick auf das Buch verrät, dass sich etwas geändert hat. Das Buch ist größer und das Cover unterscheidet sich deutlich von den Covern der anderen Büchern der Reihe. Aber auch der Text auf dem Buchrücken verspricht so einiges, denn Thursday ist verschwunden und ihr lyrisches Ich, die Thursday aus dem fünften Band der Buchreihe, muss in wirklich große Fußstapfen treten.

Ein Blick in das Buch, zeigt dann auch etwas, das bisher in den Büchern nicht vorhanden war, eine Karte der Buchwelt. Dass diese bisher nicht vorhanden war, liegt vor allen Dingen daran, dass es bisher keine Welt als solche war, was sich nun geändert hat. Der Blick auf die Karte wird sicher länger dauern, denn darauf gibt es viel zu entdecken und der lange Blick lohnt sich anschließend auch für die Lektüre des Buches, denn Thursday 5 wird, auf der Suche nach Thursday und im Auftrag der Regierung der Buchwelt, eben diese neugestaltete Buchwelt durchwandern. Auf ihrer Suche stößt sie auf viele Geheimnisse und wird in den Konflikt zwischen der Erotikliteratur, der Dogmen und der Frauenromane hineingezogen, den die echte Thursday klären wollte. Thursday 5 ist allerdings nicht die echte Thursday und das bekommt sie auch immer wieder mit, denn nichts verläuft so, wie gewollt und der Aufenthalt in der Comedyzone ist auch nicht wirklich lustig. Noch schlimmer ist für die fiktive Thursday aber der Ausflug in die reale Welt, denn im Gegensatz zu ihrem Buch, existiert der Mann der echten Thursday dort. Für Thursday 5 fast zu viel um damit klar zu kommen. Sie hat aber keine Wahl und muss ihre Rolle spielen, damit ein Krieg vermieden und die echte Thursday wiedergefunden werden kann.

Dank der vielen Thursdays, die Jasper Fforde zur Verfügung stehen, konnte er seine echte Thursday für ein Buch verschwinden lassen und sich vollauf einer anderen widmen. Damit verleiht er seinen Romanen einen neuen Protagonisten, der zwar viele Ähnlichkeiten zum alten hat, aber doch viele neue Möglichkeiten bietet. Genau diese Möglichkeiten nutzt er voll aus und macht deutlich, wie sehr sich das Leben in einem Thursday Next-Roman, von der Realität unterscheidet. Allein das macht das Buch zu einem wirklich tollen Buch, dazu finden sich im sechsten Teil aber auch wieder viele witzige und viele spannende Momente. Wie alle Romane der Reihe vorher ist es auch diesmal wieder ein Erlebnis das Buch zu lesen. Es gibt so vieles, das man über die Bücher schreiben könnte, denn sie sind so voller toller Ideen, toller Figuren und toller Handlungsabfolgen, man müsste quasi ein ganzes Buch schreiben, um sie alle tollen Dingen würdigen zu können. Ich mache es mit einfacher, ich empfehle einfach nur den Kauf des sechsten Bandes.

Fazit: „Wo ist Thursday Next“ von Jasper Fforde ist anders als die anderen Bücher der Reihe, aber keinesfalls schlechter. Das Buch selbst ist größer, das Cover anders, die Buchwelt wurde verändert und die echte Thursday ist verschwunden. Die fiktive Thursday springt für die echte ein und Jasper gelingt es, sie, als neue Person, so in den Roman einzubinden, dass das Fehlen der echten Thursday nicht so schlimm und der Roman gerade deswegen etwas besonderes ist. Ein weiterer tolle Thursday Next-Roman den man bedenkenlos kaufen kann.