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Titel: Zwergenbann Eine Rezension von Christel Scheja |
Seit gut dreißig Jahren verfasst Frank Rehfeld wie seine Freunde Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler Fantasy-Romane. Dabei hat er sich durchaus immer dem Geschmack und den Trends angepasst, nach der Sword & Sorcery um kernige Barbaren oder düstere Kämpfer sind nun durch die „Herr der Ringe“ und „Hobbit“-Filme wieder Geschichten um Elfen und Zwerge sein Metier. Lian gehört zu denen, die nichts anderes kennen als die Tiefen des Berges und die grausamen Thir-Ailith, die jeden, der ein mannbares Alter haben – wenn also der Bart zu sprießen beginnt, von den anderen trennen. Ihr Schicksal ist allerdings ungeklärt – werden sie auch weiterhin als Sklaven gehalten oder dienen sie den albinotischen Herren als Futter? An der Oberfläche kämpft derweil das Zwergenvolk um ihr überleben. Ausgerechnet die Dunkelelben haben ihr unterirdisches Reich Elan-Dhor erobert und sie aus ihrer Heimat vertrieben. Nun suchen sie nach einer neuen Heimat, denn das Zusammenleben mit den Menschen führt immer wieder zu Ärger und Konflikten, zu Übergriffen und sogar Mord. Die Zwerge sind nicht bereit, dies hinzunehmen und einfach zu dulden, dass die Schuldigen nach dem Recht der Sterblichen abgeurteilt werden, so dass auch hier Streit, ja sogar Krieg vorprogrammiert zu sein scheint. Deshalb brechen einige mutige Zwergenkrieger unter der Führung des erfahrenen Barlok auf, um herauszufinden, was eigentlich mit der einst prachtvollen Zwergenmine Zarkhandal passiert ist, die aus unbekannten Gründen aufgegeben wurde. Noch ahnen sie nicht, was auf sie zukommen wird, und wie eng ihr Schicksal mit dem von Lian verwoben werden könnte...
„Zwergenbann“ ist ein routiniert verfasster Fantasy-Roman, der ein solides Abenteuer mit eingängigen Helden erzählt, aber für den erfahrenen Leser nichts wirklich Neues bietet. Frank Rehfeld versteht es wie eh und je, altbekannte Handlungselemente zu nutzen, mit Klischees zu spielen und alles so zusammenzufügen, dass die Geschichte auf den ersten Blick zwar neu wirkt, aber von Seite zu Seite vertrauter wird. Man merkt durchaus, dass er sich dabei an Tolkiens Hobbit orientiert hat – auch hier versuchen Zwerge ihre Heimat zu retten und einer dunklen Gefahr zu trotzen und erleben eine unangenehme Überraschung nach der anderen. Die Figuren sind so gestaltet, dass man sofort erkennen kann, wer gut und wer böse ist – in diesem Fall bleiben die finsteren Mächte eher schattenhaft und blass, sind auf ein Mindestmaß reduziert. Dafür gibt es neben dem altgedienten Recken unter den Zwergen auch den jungen, wagemutigen Krieger, der sich den Heldenstatus erst noch verdienen muss, oder den unerfahrenen jungen Burschen der mehr oder weniger unfreiwillig zum Mittelpunkt des Geschehens wird und sich mit einer neuen Welt anfreunden muss. Alles in allem dürfte das Buch vor allem junge Leser ansprechen, die durch die neuen Filme gerade erst die Fantasy für sich entdecken und nach Stoff hungern, der Ähnlichkeit damit hat, Ihre Wünsche werden voll und ganz erfüllt, weniger die der altgedienten Hasen. „Zwergenbann“ ist damit ein nach Marketingaspekten verfasstes Werk, in dem nichts dem Zufall überlassen wird. Gerade wer noch nicht so viele Fantasy-Bücher kennt, wird hochzufrieden sein, da man ihn mit der oberflächlichen Abenteuergeschichte nicht überfordert. Fans dürften eher gelangweilt sein, weil sie vieles wiedererkennen und so ahnen können, wie die Geschichte verläuft. Als Lektüre für den Strand oder die Reise ist das unkomplizierte Werk jedenfalls ideal, da man nicht zurückblättern muss, um wieder in die Handlung zu kommen.