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»Die Prophezeiung von Sais« ist der erste Teil einer Trilogie, deren Handlung von dem neu im festen Perry-Rhodan-Team mitarbeitenden Marc A. Herren konzipiert wurde.
Der auf der Erde des Altertums gestrandete Arkonide Atlan ist Hauptfigur des viel mehr historischen als phantastischen Geschehens. Im antiken Ägypten erfährt Atlan von einer Prophezeiung, die von einem »Weißen Krieger« spricht, der zusammen mit »der Goldenen« ein »Helles Volk« aus der Sklaverei in ein »Königreich der Sieben Inseln« führen soll. Der vorliegende Roman schildert die ersten Nachforschungen Atlans, seine Interaktion mit den einflussreichen Persönlichkeiten Ägyptens bis hin zu der tatsächlichen Begegnung mit dem »Hellen Volk«.
Es braucht 150 Seiten, bis der Roman Fahrt aufnimmt. Die ersten acht Kapitel beschreiben Atlans Erwachen aus dem Tiefschlaf, seine Orientierung und zunehmende Präsenz im Agypten des 6. vorchristlichen Jahrhunderts sowie eine von ihm initiierte Intrige, die ihm seinen Einfluss beim Pharao sichert. Dies alles schildert der Autor sehr blumig und ausführlich, allerdings auch mit enormer Wiederholungslastigkeit und ohne wirkliche Konflikte. So hat zum Beispiel Atlan zwei fast identisch geschilderte und nahezu gleichförmige amouröse Affären mit Frauen, bevor die eigentliche Handlung des Romans beginnt. So wird auf jeder gefühlten dritten Seite »Sud« getrunken. Und so gibt es in der ersten Hälfte des Buches keine wirklichen Bedrohungen oder Konflikte für den stets souveränen und auf eine fast schon chauvinistische Art mit Frauen spielenden (und sie letztlich immer beherrschenden) Haupthelden.
Die folgenden Kapitel schildern Atlans Aktivitäten, nachdem sein Einfluss in Ägypten gesichert und das »Helle Volk« mittels überlegener, arkonidischer Technik lokalisiert wurde. Ein kleines Heer wird zusammengestellt, eine Oase besucht, das »Helle Volk« befreit. All das passiert einfach: unterstützt durch den Einsatz eines Antigrav-Gleiters und ohne wirklich Spannung aufkommen zu lassen.
»Die Prophezeiung von Sais« ist kein Atlan-Zeitabenteuer, denn der Band ist kein Abenteuerroman. Die Handlung plätschert dahin ohne Konflikte, ohne jeglichen aufregenden Kitzel aufgrund kultureller Fremdartigkeiten oder überzeugender Gegenspieler. Einen Antagonisten zu Atlan gibt es nicht, der Held des Romans hat alles im Griff. Die Überlegenheit der arkonidischen Technik ist omnipräsent, durch den perfekten Einsatz von Roboterhunden und Psycho-Strahlern gerät Atlan zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis.
Die Beschreibungen an sich sind gelungen. Der Autor vermittelt - durch achtzehn Seiten Anhänge ergänzt - durchaus ein stimmiges Bild des antiken Ägypten. Einen spannenden Roman jedoch präsentiert er dem Leser leider nicht.
Mein Fazit: Eine Affäre weniger und ein kraftvoller Gegenspieler hätten der Handlung sehr gut getan.