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Titel: Blanche - Der Erzdämon Eine Rezension von Samira Bousfia |
Inhalt
Es ist nicht einfach, bei einem Profikiller aufzuwachsen, der seine Seele an den Teufel verkauft hat.
Doch als Blanches väterlicher Mentor stirbt, muss sie beweisen was in ihr steckt. Sie wird vom Erzdämon Beliar aufgesucht, der von ihr verlangt, dass sie die Schulden ihres Mentors bezahlt, denn dieser ist nach seinem Ableben nicht wie verabredet in der Hölle erschienen.
Beliar übt eine starke erotische Anziehungskraft auf sie aus, und als sich der Dämon in sie verliebt, wird es kompliziert. Um Blanches Vertrauen zu gewinnen, wendet sich Beliar gegen Saetan und nimmt den Kampf mit dessen Höllenfürsten auf, während Blanche ihre eigene Schlacht schlagen muss. Die Welt, die sie kannte, existiert nicht länger, und sie muss sich entscheiden, ob sie leben,
oder untergehen will. Ob sie aufgibt, oder sich ihren Gefühlen für den Dämon stellt. (by Sieben-Verlag)
Rezension
Blanche kehrt nach Jahren nach Paris zurück, ihrem Zuhause. Doch ein Zuhause gibt es für sie nicht mehr jetzt wo Wayne tot ist. Er war ihr Ziehvater, der sie als kleines Mädchen von der gewaltsamen Straße gerettet hat und zur Profi- Killerin ausgebildet hat. Auf der Suche nach seinem Mörder findet Blanche sich im Fadenkreuz zwischen kriminellen Machenschaften der Pariser Unterwelt und den Mächten der Finsternis wieder, denn sie ist der Schlüssel zu Waynes Seele diese sie finden soll. So wird ihr der überaus gefährliche Erzdämon, der Hüter des Nordens und einer von Saetans mächtigsten Männer zur Seite gestellt, Beliar. Er bringt Blanches eiserne Schutzmaske aus Gefühlslosigkeit zum Bröckeln. Doch im Kampf um Waynes Seele und auch der Ihren darf sie sich keine schwachen Momente erlauben, noch Gefühle zulassen.
Der Auftakt zur „Blanche“- Trilogie ist fesselnd und actionreich, und wartet mit vielen paranormalen sowie kriminellen Elementen auf. Man erhält Einblicke in die Kriminalität der französischen Hauptstadt in dieser die russische Mafia auf die italienische trifft, dazu dann auch noch die Dämonen mitmischen und ihre Fühler ausstrecken.
Dabei wird die „Firma“ mit ihren dämonischen Angestellten die Seelen beschaffen, interessant und abwechslungsreich dargelegt und macht einfach Lust aufs Lesen. Denn für Macht und Stärke, sei es körperlicher oder waffenmäßiger Natur, Schutz oder Reichtum, werden Bündnisse mit der Hölle abgeschlossen, deren Geschäftsführer der Höllenfürst Saetan ist. Der Preis für dieses Geschäft ist die Seele und man sollte seinen Teil des Vertrages besser nicht brechen, denn Saetan entledigt sich der Vertragsbrüchigen schneller als sie überhaupt ihren nächsten Schritt machen können. Wobei er selbst nicht für das 'Aufräumen' zuständig ist, denn dafür hat er ja seine Dämonen wie den überaus gefährlichen Beliar der sich an Blanche geheftet hat und zu diesem sie sich ungeplant hingezogen fühlt.
Denn durch Waynes Bündnis mit Saetan gerät auch Blanche in dessen Visier. Er will Waynes Seele und wenn Blanche ihm diese nicht besorgt dann wird sie die Schuld begleichen müssen, weshalb sie zunächst nur Recht widerwillig Beliars Anwesenheit akzeptiert, muss sie diese doch machtlose erdulden. Doch er erweist sich als nützliche Stütze im Kampf und ihrer Versorgung und in seiner Nähe fühlt Blanche zum ersten Mal seit langem wieder ein Gefühl von Geborgenheit. Doch Blanche fällt es schwer Vertrauen zu fassen, denn von denen den sie ihr Vertrauen geschenkt hat wurde sie verlassen, wenn auch nicht gewollt. Aber Verluste schmerzen und Gefühle machen schwach. Sie ermahnt sich daher ständig nichts zu fühlen, kalt zu bleiben und sich auf das Töten zu konzentrieren, aber Waynes Tod und Beliars dämonischer Charme machen ihr einen Strich durch die Rechnung.
So bringt Beliar Licht in Blanches Dunkelheit auch wenn dieser selbst aus ihr stammt. Er trägt die äußerlichen Narben während Blanche mit den Inneren zu Kämpfen hat. Aber Beliar will nicht ihre Seele, auch wenn er dafür ausgesandt wurde, sondern Blanches Vertrauen für sich gewinnen und geht dabei sehr zärtlich vor, wirkt beinahe schon etwas zu zahm, obwohl er doch der Gefährlichste seiner Art ist und umhüllt ist von der Aura des Geheimnisvollen.
Doch Zärtlichkeit hin oder her, Blanche kann nicht von jetzt auf gleich aus ihrer errichteten Isolation heraus. Sie kennt es nicht anders, Aufgeben oder Rückzug sind ihr Fremd, sie kämpft bis zum bitteren Ende ohne Angst vor dem Tod zu haben. Stark und mutig ist sie mit einer wenn es drauf ankommt selbstzerstörerischen Ader, denn wenn sie kämpft dann heißt es entweder sie oder die anderen. Unerschrocken und blutig geht sie dabei mit ihren Feinden um, aber auch diese sind nicht gerade zimperlich. Messer, Schusswaffen und Granaten kommen dabei reichlich zum Einsatz. Es wird ordentlich gekämpft ohne Rücksicht auf Verluste, sodass man kein empfindliches Gemüt bei den doch recht detaillierten Beschreibungen sein darf. Denn Blanche weiß wie man austeilt, sowohl körperlich aktiv als auch verbal und ihre Feinde machen es ihr nicht einfach.
Auch die Geschichte an sich, die sowohl aus Blanche Sicht als auch aus Blickwinkel anderer wie zum Beispiel Beliars oder der Prostituierten Nalla beschrieben wird, ist düster und blutig- gewaltig, hier und da auch romantisch angehaucht. Die Handlung ist aber überwiegend rasant und spannend, ein Kampf folgt den Nächsten, dazwischen Blanche innerlichen Kämpfe gegen jegliches Gefühl und gegen Beliars immer stärker werdende Anziehung. Denn Beliar ist ein Dämon der weiß wie man zum Ziel kommt, aber bei Blanche seine geduldige Seite zum Vorschein bringt. So muss Vertrauen sich erst einmal verdient werden, auch wenn Blanche kein leicht zu überzeugendes Mädchen ist.
Daher sind die Dialoge auch zurecht Wortgewaltig, gespickt mit dunklem Humor und herrlichem Sarkasmus, denn Blanche ist hier und da zickig und aufmüpfig auch wenn es im Angesicht der Gefahr vielleicht unangebracht wäre, aber Klein bei geben ist nicht ihr Ding und das macht sie so unglaublich sympathisch, auch wenn sie ein recht komplizierter und dunkler Charakter ist. Sie ist keine Frohnatur aber angesichts ihrer Vergangenheit und jetzigen Situation auch kein Wunder, aber ihre Art nicht aufzugeben und zurückzuschlagen zieht einen einfach mit, genauso wie die gesamte Handlung.
So ist „Blanche – Der Erzämon“ ein toller Einstig in die Reihe. Düster, Gewaltig und Actiongeladen. Die gewisse Prise gemischt aus witzigen Dialogen und dämonisch, zärtlicher Anziehung sorgen für die nötige Entschärfung der doch recht blutigen Handlung. Empfehlenswerte spannende Fantasy die jedoch nichts für empfindlichere Leser ist.
4 von 5 Sternen