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Titel: Im Zeichen des Phoenix
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Ein alt gewordener König Conan schildert in seiner aquilonischen Sommerresidenz seinem Chronisten Pramis die Ereignisse nach seiner Thronbesteigung zur Niederschrift:
Kaum dass er sich als „primitiver Barbar“die Krone des im Chaos versinkenden Aquilonias aufs Haupt gesetzt hat, beginnt eine Gruppe von Verschwörern um den gleichermaßen gesetzlosen wie ehrgeizigen Ascalante Umsturzpläne zu schmieden.
Zunächst heizt der berühmte Barde Rinaldo die Stimmung im Volke gegen Conan an, dann werden die Pikten durch Lieferungen von Alkohol dazu gebracht, gegen die aquilonischen Grenzstädte zu ziehen, und schließlich soll der neue König selbst nächtens in seinen Gemächern getötet werden. Dabei weißsich Ascalante der Unterstützung des Zauberers Thoth-Amon sicher, denn es ist ihm gelungen den bösartigen Magier seiner Macht zu berauben –so glaubt er zumindest.
Doch Thoth-Amon, selbst einst der mächtige Despot eines großen Reiches, ist zu verschlagen, als dass er sich durch die provinziellen Verschwörer unter Kontrolle bringen ließe: nachdem er seine Macht zurück erringen konnte, trachtet er selbst nach dem aquilonischen Thron. Diese Gefahr für das Königreich ruft jedoch eine Entität, ein Wesen auf den Plan, das schützend über das Reich wacht. Es stattet Conan mit der Fähigkeit in Form eines Artefaktes aus, um gegen den bösen Magier und seine Schergen bestehen zu können. Und dieses ist auch notwendig, denn Thoth-Amon hat ein Monstrum, einen Diener beschworen, der sein blutiges Handwerk beginnt.
Neben dieser umfangreichen Story enthält der Sammelband drei Kurzgeschichten, zu denen an dieser Stelle nicht mehr gesagt werden soll, als dass sie in toto sowohl erzählerisch als auch grafisch gelungen sind.
Kommen wir zurück zu „Im Zeichen des Phoenix“: die Story basiert auf der ersten Conan-Geschichte Robert E. Howards aus dem Jahre 1932 und ist über die Rahmenhandlung des auf sein Leben zurückblickenden Königs unmittelbar mit dem Vorgängeralbum verbunden. Timothy Trumans Adaption bietet einmal mehr klassische, schnörkelose Sword & Sorcery ohne große Überraschungen: dynamisch, voller Action und Magie, gewürzt mit einigen Horror-Elementen.
Wiederum bleibt es Tomás Giorello vorbehalten, aus der zwar gefälligen, aber dennoch nicht Maßstäbe setzenden Geschichte ein echtes Comic-Highlight zu machen: sein Artwork ist nach wie vor grandios: kontrastreich, voller visueller Tiefe, hochdynamisch, brillant ausbalanciert zwischen Detailreichtum und Skizzenhaftigkeit zieht es den Leser von der ersten Seite in den Bann, wobei die stimmungsvolle und stimmige Koloration das Exotische und Phantastische der Geschichte verstärkt.
Fazit: Ein weiterer Höhepunkt der Reihe, der zwar auch storyseitig gute, spannende Mainstream-Sword & Sorcery bietet, dessen eigentliche Stärke jedoch das extraordinäre Artwork Giorellos darstellt.