Titel: Cosmo Hill Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Cosmo Hill ist ein Waisenkind und lebt in der Stadt Satellite City. Die Stadt wird so genannt, weil ein riesiger Überwachungssatellit über der Stadt schwebt und jeden Bewohner unter Kontrolle hat. Jeden Bewohner? Es gibt ein paar wenige sogenannte Supernaturalisten, die außerhalb der Ordnung stehen. Doch dazu später. Zuerst lernen wir Cosmo Hill kennen, der ohne Eltern und Sponsoren in einem Waisenhaus aufwächst und dort als Versuchskaninchen dient, wie jedes andere Kind auch. Muster- und Produktests, Medikamentenversuche und Medientester, all das sind die Kinder ohne Rechte. Allerdings erinnert die Beschreibung dieses Heimes eher an ein ziemlich brutales Zuchthaus denn einen Ort, an dem Kinder erzogen werden sollen. Die Welt ist grausam, gemein und ungerecht, um nur die positiven Seiten aufzuzählen. Dies ändert sich sofort, als er im Clarissa-Frayne-Heim einen der Wärter zu stark verärgert. Aufseher Redwood wird dann immer so ausfallend. Als Cosmo mit Ziplock in einen Bus verfrachtet wird, gelingt ihnen bei einem Unfall die Flucht. Weil aber jeder Bürger von Satellite City mit entsprechender Technik auffindbar ist, elektronegativen Mikrotröpfchen, die sich in den Hautporen einnisten, endet die Flucht für die beiden Jungs bald: Ziplock stirbt und Cosmo Hill überlebt nur knapp. Dafür werden die elektronegativen Mikrotröpfchen bei ihm ausgeschaltet, und Cosmo gehört nun zu den unüberwachten Menschen der Stadt. In diesem Zusammenhang wird er von anderen Jugendlichen vor dem sicheren Tod gerettet. Mit dieser Notsituation wird Cosmo zu einem guten Sympatieträger. Leider sind die weiteren Personen im näheren wie auch weiteren Umkreis von Cosmo farblos und langweilig. Wer den Roman mit denen über Artemis Fowl vergleicht, wird enttäuscht sein. Wo Artemis Fowl punktet, verliert Cosmo Hill. Die Handlung ist immerhin noch spannend und mit ein paar Ideen neu umgesetzt.
In Verbindung mit der Clique von Stefan, Dito und Mona wird Cosmo bald ein selbstständigerer junger Mann. Auch er ist wie die anderen ein Supernaturalist, der außerirdische Wesen erkennen kann. Die Parasiten saugen den Menschen das Leben aus und werden von den Supernaturalisten bekämpft. Die Clique hat eine Waffe, mit der sie diese Wesen, die nur von ihnen gesehen werden können, erschießt. Das macht sie in der Stadt und den Augen der Beobachter zu einem Haufen Randalierender, die nur zum Spaß mit einer Waffe herumballern. Eine weitere unangenehme Tatsache ist, dass die Wesen anscheinend nicht weniger, sondern mehr werden. Bei einem weiteren Einsatz geraten die Supernaturalisten in die Hände des alles beherrschenden Myishi-Konzerns, dessen erster Vorsitzender gleichzeitig der Bürgermeister der Stadt ist.
Das Buch selbst ist sehr gut aufgemacht. Ein Titelbild, das an einen Zeichentrickfilm erinnert, Klappbroschur, abgehobene Buchstaben. Sieht schon gut aus. Nur der Inhalt ist es, den ich zu bemängeln habe: zu flach, zu einfältig. Eine Großstadt, kalt und herzlos, aber nur immer angerissen, nie richtig ausgearbeitet. Da hätte mehr kommen müssen.