Serie/Zyklus: Tripods Eine Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Die Erde nach der Invasion: Die Menschen leben in einem vorindustriellen und friedlichen Zustand. Ihnen erscheinen die Überbleibsel der technischen Zivilisation wie Rätsel einer Zeit, in der Kriege und Seuchen alltäglich waren. Riesige metallene Tripoden, Dreibeiner, sind die Herrscher der Welt. Ob von Menschen geschaffen oder von anderer Herkunft, das weiß niemand. Widerstand kommt nicht auf, weil den über Vierzehnjährigen die »Kappe « eingepflanzt wird.
Der dreizehnjährige Will Parker lebt in einem kleinen Dorf Englands in der Nähe von Winchester. Seine Jugend wird in einem Jahr vorbei sein, wenn er bei der Weihe seine Kappe erhält. Will hat unbestimmte Zweifel, denn nach der Weihe sind die Menschen seltsam verändert, ohne dass er es genauer bestimmen kann. Einen Ausweg offenbart ihm der Wanderer Ozymandias, der von freien Menschen berichtet, die in den weißen Bergen im Süden leben. Will beschließt den weiten und gefährlichen Weg anzutreten, mit dabei ist sein Cousin Henry.
In Frankreich lernen sie Jean-Paul kennen, den sie aber nur Bohnenstange nennen. Jean-Paul ist ein intelligenter Junge, der sich für technische Dinge interessiert und befürchtet, durch die Kappe nicht mehr seinen Interessen nachgehen zu können. Zusammen sehen die drei Jungen mehr von den untergegangenen Städten und erfahren, dass die Tripoden auch zu besiegen sind...
John Christopher (d.i. Samuel Youd) hat mit der Trilogie um die Dreibeinigen Herrscher eine intelligente Zukunftsgeschichte für Jugendliche geschrieben. Zum einen sind da die klar gezeichneten Charaktere, die miteinander eine beschwerliche Reise antreten. Die Freundschaft ist gekennzeichnet durch Verantwortungsgefühl, Streitereien und Überlebenskampf. Außerdem erschließt sich die Welt unter den Tripoden immer durch die Handlung. Christopher verzichtet in der Regel auf erklärende Passagen und vermittelt seine Zukunftswelt durch ihre Personen und gesellschaftlichen Sitten.
Anders als in The Guardians (1970, dt. Die Wächter) findet in Dreibeinige Monster auf Erdkurs keine Diskussion über die gesellschaftlichen Verhältnisse statt. Nur gelegentlich lässt der Autor seine Protagonisten fragen, ob die vergangene Welt mit ihren technischen Wundern zu verurteilen ist. Der Roman ist aber deswegen nicht schlechter. Die Suche nach den freien Menschen, um den Tripoden zu entkommen, die dabei entstehende Spannung mit gelegentlicher Action kennzeichnen den unterhaltsamen und empfehlenswerten Roman. 1967 erstmals veröffentlicht, hat Dreibeinige Monster auf Erdkurs nichts von seiner Wirkung verloren.
Am Ende haben die unterschiedlichen Freunde die weißen Berge erreicht, die Alpen. Die übergeordnete Handlung um die Tripoden und ihre wahre Herkunft sind aber noch lange nicht gelöst, das geschieht in den nächsten zwei Bänden: Das Geheimnis der dreibeinigen Monster und Der Untergang der dreibeinigen Monster.