Titel: Fahrenheit 451 Eine Besprechung / Rezension von Andrea Didier |
Das Taschenbuch Fahrenheit 451 von Ray Bradbury, erschienen im Diogenes Verlag - ein Klassiker schlechthin, den man immer wieder lesen kann. Wenn Ihr 1984, Schöne neue Welt und Clockwork Orange mochtet, kommt Ihr an diesem Buch nicht vorbei. Auch bei diesem Buch handelt es sich um die Beschreibung einer möglichen Zukunft, in der es nicht allzu rosig aussieht. Was in 1984 diverse "Bürokraten" unter anderem mit der "Vereinfachung" der Sprache erledigten, wird bei Fahrenheit 451 von der Feuerwehr "in die Hand genommen". In der von Bradbury beschriebenen Zukunft löscht die Feuerwehr keine Brände mehr, nein, sie ist darauf spezialisiert, gewisse, nicht erlaubte Besitztümer zu verbrennen.
Hauptprotagonist dieses Buches ist der Feuerwehrmann Guy Montag, dessen Leben darin besteht, arbeiten zu gehen und mit einer Frau zusammenzuleben, die tablettensüchtig ist und fast die ganze Zeit ihres Lebens vor den "Fernsehwänden" verbringt, um sich mit imaginären Personen zu unterhalten und diverse "Rollen" zu spielen, die der "Wand-an-Wand-Funk" anbietet. Sein einziger Lebenssinn scheint darin zu bestehen, Brände zu legen/arbeiten zu gehen, um der Ehefrau dieses immer kostspieliger werdende Hobby zu finanzieren. Die Kommunikation zwischen den Eheleuten liegt brach; wenn Mildred Montag nicht gerade vor den" Fernsehwänden" sitzt oder steht, geht sie mit den "Rundfunkmuscheln" im Ohr durchs Haus und antwortet einsilbig auf die Versuche ihres Mannes, ein "wirkliches" Gespräch" in Gang zu bringen".
Doch das Leben von Guy beginnt sich zu ändern, als er eines Abends nach getaner Arbeit das Mädchen Clarisse trifft, die ihn gleichermaßen fasziniert und verwirrt. Sie erweckt ihn sozusagen; er beginnt langsam, eigenständig zu denken und Dinge differenziert zu sehen.
Ich möchte nicht allzuviel verraten, aber das oben beschriebene Buch ist wirklich sehr lesenswert - solltet Ihr es noch nicht kennen und Bücher lieben, über die man noch nachdenkt, wenn der Buchdeckel längst zugeklappt ist, müsst Ihr es unbedingt lesen!
1953 geschrieben, erkennt man doch schon so einiges aus der heutigen Zeit wieder, oder man sieht zumindest, was für ein Ende es, strikt weitergeführt, nehmen könnte. Es beschreibt, wie Menschen abstumpfen, sich konform zur Masse verhalten und ohne die mechanische Stimmulierung gewisser Medien unfähig sind, subtile Dinge wahrzunehmen. Die Menschen verlieren sich selbst immer mehr, obwohl sie doch vermeintlich so viel Spaß haben. Obwohl Mildred Montag von sich behauptet, glücklich zu sein, ist sie andererseits doch des Lebens müde und sehr unglücklich, ohne es jedoch bewußt wahrnehmen zu können.
Fahrenheit 451; damit Ihr Euch ein noch besseres Bild davon machen könnt, hier einige Auszüge:
"....wir wissen, wie man das im Keime erstickt. Ohne Nägel und Holz kann man kein Haus bauen. Will man den Bau eines Hauses verhindern, beseitige man die Nägel und das Holz. Will man verhindern, daß es politisch mißvergnügte gibt, sorge man dafür, daß der Mensch nicht beide Seiten einer Frage kennenlerne, nur die eine. Oder noch besser gar keine. Er soll vergessen, das etwas wie Krieg gibt....."
"..mehr Sport für jedermann, Jubel, Trubel und Gemeinschaftsgefühl, und man braucht nicht mehr zu denken, wie? Veranstalte und veranstalte und überveranstalte immer mehr sportliche Großveranstaltungen. Immer mehr Bildergeschichten in Buchform, immer mehr Filme, der Geist nimmt immer weniger auf...."
"..wissen Sie, daß die Reklametafeln auf dem Land früher höchstens sieben Meter lang waren? Aber die Wagen sausten so rasch daran vorbei, daß man die Tafeln in die Länge ziehen mußte , damit sie überhaupt noch wirkten."
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Ihr es gerne etwas kritischer und nachdenklicher mögt, ist dieses Buch genau richtig für Euch :)
Weitere Bücher von Ray Bradbury:
Mars Chroniken
Der illustrierte Mann
Halloween
Es gibt auch einen Film zu Fahrenheit 451 - 1966 von Truffaut mit Oskar Werner und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmt.
Fahrenheit 451 - Rezensionsübersicht