Titel: Flügel aus Asche Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Im Mittelpunkt der Erzählung steht Adeen, ein unterprivilegierter Schreiber an der Magier-Akademie, der eine Tätigkeit inne hat, die einem das Gehirn einfrieren lässt. Er hat, tagein tagaus, nichts anderes zu tun, als Zauberschriftrollen abzuschreiben und zu vervielfältigen. Da diese Schriftrollen von den Kampfmagiern der fliegenden Stadt Rashija eingesetzt werden, unterliegen sie einem schnellen Verschleiss, so dass Adeen vollauf beschäftigt ist. Der Hintergrund ist ein Krieg der fliegenden Stadt mit der Welt am Boden. Gleichzeitig hat Adeen aber auch die Gelegenheit, seinen Geist frei fliegen zu lassen. Adeen träumt von Vögeln und von riesigen, schwarzen Schwingen. Er würde zu gern diese Bilder, die er im Kopf mit sich herumträgt, auf Papier verewigen, doch dies ist verboten. Denn der Herrscher der Stadt erlaubt und verbietet, relativ willkürlich, wie es ihm gefällt. Und ihm gefällt es, die Kunst zu verdammen und Künstler zu verfolgen. Also unterdrückt Adeen seine kreativen Impulse. Er würde gern die fliegende Stadt verlassen und wünscht sich sehr, dass endlich einmal das Gerücht stimmen würde, dass die Stadt bald landet. Abe das dauert noch ein wenig. Bisher hat das Gerücht noch nie gestimmt. Der Wunsch den Erdboden zu besuchen wird immer stärker und er beneidet die Kampfmagier, die die Stadt tatsächlich für kurze Zeit verlassen können. So kommt er über seinen Ziehvater kommt Adeen in den Kontakt mit einer Gruppe von Rebellen, die ebenfalls auf den Erdboden möchten. Auf diese Weise gerät der Aussenseiter Adeen in den Mittelpunkt der Ereignisse. Adeen ist deshalb ein gesellschaftlicher Aussenseiter, weil er einer verbotenen Verbindung zwischen einem Erdenbewohner und einer Draquerin entstand. Diese Mischlinge fallen deshalb auf, weil sie eine schwarze Hautfarbe haben und daher im Volksmund als sogenannte Krähe bezeichnet werden. Man sollte annehmen, dass er daher doch ein paar der Privilegien abbekommen würde, was jedoch nicht der Fall ist. Die Draquerin sind eine privilegierte Bevölkerungsschicht, sind aber gleichzeitig nur Skalven des Herrschers, weil ihre einzige Arbeit darin besteht, Kinder auf die Welt zu bringen, die zu Magiern werden. Bei Adeen hat man ein solches Potential nicht entdeckt. Daher ist er gerade mal für die Akademie als Schreiber gut. Für die Rebellen ist Adeen nun ein wichtiger Verbündeter, denn er kann Zaubersprüche abschreiben und den Rebellen zukommen lassen. So wie die Rebellen, hat auch Adeen den Wunsch aus Rashija zu fliehen. Doch je länger er für die rebellen Zaubersprüche abschreibt, desto klarer wird für ihn der Umstand, nur ausgenutzt zu werden. So wie die Draquerin für den Herrscher Magier gebähren, liefert er Zaubersprüche.
Das Grundmotiv des Romans, der Kampf um die Freiheit, ist dabei so alt wie die Veröffentlichung von Büchern und die Erzählung von Märchen. Fliegende Städte und Ländereien gab es in der letzten Zeit häufiger, so dass weder die Erzählung noch der Hintergrund neu wären. Auch die Themen Kunst und Farben in der Fantasy sind nicht neu, ergeben aber immerhin mit den bereits genannten Eigenheiten einen ansehnlichen Roman.
Die Figuren im Roman sind nicht sonderlich gut ausgearbeitet. Eine oberflächliche Beschreibung reicht mir nicht aus, um eine Figur kennenzulernen. Der Unterschied zwischen den Hauptfiguren und Nebenfiguren bleibt daher nur marginal. Man hätte, muss man aber nicht, auch die Sprache ein wenig anpassen können, indem man die privilegiertere Schicht anders sprechen lässt, als die Unterschicht. Die als Kontrast zwischen den verschiedenen sozialen Schichten aufzuzeigen, wäre dies sicher möglich gewesen. Es fehlt mir ein wenig der soziale Gesichtspunkt. Wer lebt wie und mit wem. Ich habe immer wieder den Eindruck, es wird hier ein Rollenspiel nacherzählt, bei dem es gerade auf die oben genannten Punkte nicht ankommt. Aber dann fehlt mir doch ein wenig die spannende Handlung.
Für ein Erstlingswerk ist Flügel aus Asche gelungen.