Reihe: Lancelot, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Als Claudas vom Wüsten Land die beiden flüchtigen Söhne König Bohorts töten will, stellt sich ihm Viviane, die Herrin vom See, entgegen, da die beiden Jugendlichen laut einer Prophezeiung für ihren Schützling Galaad von großer Bedeutung sein werden.
Bevor jedoch Viviane Claudas niederstrecken kann, greift nun Iweret, ein düsterer Zauber und Todfeind Merlins in das Geschehen ein, droht seinerseits, die beiden Kinder zu ermorden, sollte die Herrin vom See Claudas nicht verschonen, und entführt anschließt die beiden Knaben in seine Festung, Behforet, wo er die Ankunft von Vivianes Krieger, Galaad, erwartet.
Während Claudas in sein Reich zurückkehrt, um dort von einer Erscheinung Iwerets unter Drohungen zu erfahren, dass er nur Mittel zum Zweck war, Vivianes Schützling eine Falle zu stellen, legt Galaad in Brocélande seine letzte Prüfungen ab, indem er seinen Meister im Kampf bezwingt.
Nachdem er von Viviane einige Hinweise zu seinen Vater, Ban von Benwick, erhalten hat, kehrt er als Krieger und Ritter zurück in die Welt der Menschen und begibt sich auf den Weg in Iwerets düsteres Reich, wobei ihm heimlich ein kleiner Junge folgt, der Galaad zuerst bestehlen will, ihm dann aber das Leben rettete. Und der Recke ist nicht der einzige, der mit Iweret eine Rechnung zu begleichen hat; auch Claudas hat ein veritables Heer versammelt, um mit der Hilfe mächtiger Druiden das Reich des dunklen Zauberers zu erobern. Doch Iweret hält einige tödliche Überraschungen für die Eindringlinge bereit.
Bedeutungsschwangere Prophezeiungen, gesalbte Reden und hohler Helden-Pathos sowie ein letztlich inhaltslose und aufgebläht wirkende Geschichte sind auch die bestimmenden Merkmale dieses zweiten Bandes. Nach wie vor bleibt die Bedeutung und der Grund von Galaads fröhlichem Geschlechtertausch, der für die Handlung bislang ohne Wirkung ist, genauso rätselhaft und nicht nachvollziehbar wie Iwerets oder auch Vivianes Motivation. Statt Butter bei die Fische zu tun ergehen sich die Autoren in pseudotiefgründigen Gebrabbel, das mit dem Dargestellten zuweilen so gar nicht in Einklang zu bringen ist. Was bspw., "Da er Schmerz und Zorn nicht kannte, lernte er Güte und Demut." (S. 10), in einem Kontext bedeuten soll, in dem einem wütenden Galaad die Scheiße aus dem Leib geprügelt wurde und dieser nun nur darauf verzichtet, seinem Lehrer und Peiniger das Genick zu brechen, bleibt zumindest mir verborgen.
Nett bis erfreulich kommt wiederum Alexes und Jacquemoires Artwork daher, das trotz aller Mainstreamhaftigkeit insbesondere in der Darstellung der Landschaften und des zeitgenössischen Ambientes seine magischen Momente hat, wohingegen die Personen recht beliebig und stereotyp wirken.
Fazit: Die gefällig und stimmungsvolle Visualisierung fängt nur mit Mühe die heldisch verquaste Story aus dem Artus-Sagenkreis auf.