Serie: Dean Koontz Frankenstein Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Ein Traum veranlasst Deucalion, eines der Geschöpfe Frankensteins, sein Exil in einem tibetischen Kloster aufzugeben, um in den Vereinigten Staaten einer Mordserie nachzugehen, deren Umstände ihn an seinen Meister erinnern: Während den getöteten Frauen jeweils Körperteile abgetrennt werden, fehlen den ermordeten Männern innere Organe.
Allerdings sucht nicht nur Deucalion, der zwischenzeitlich in New Orleans bei einem Vertrauten - Jelly Biggs - untergekommen ist, den Mörder, auch Detective Carson O'Connor und ihr Partner Michael Maddison folgen einer Spur, die zu dem skrupellosen Industriellen Viktor Helios führt, welcher für verwerfliche genetische Experimente verantwortlich zeichnet. Doch ist Viktor wirklich der gesuchte Serienkiller und was hat es mit dem geheimnisvollen Randall Sechs auf sich, der durch das Haus seines „Vaters“ irrt?
Dean Koontz ist neben Stephen King der wohl erfolgreichste US-amerikanische Phantastik-Autor der Gegenwart. Bedauerlicherweise sind erfolgreich und gut zuweilen zwei Seiten einer Medaille, sodass auch für viele von Koontz' Geschichten gilt: erfolgreich, aber unoriginell und dröge. Leider trifft das auch auch „Prodigal Son“ zu, den ersten Band seiner Frankenstein-Serie, den er zusammen mit Kevin J. Anderson verfasste und der als Grundlage für die vorliegende Comic-Adaption Chuck Dixons herhalten musste.
Ein blasser, uncharismatischer Hauptprotagonist - Deucalion -, Polizisten, die einer Soap-Opera entsprungen sein könnten, sowie ein klischeeüberladener Serien-Killer-Plot sind weit davon entfernt, Mary Shelleys großartigen Roman „Frankenstein or The Modern Prometheus“ neu zu erfinden bzw. ins neue Jahrtausend zu transponieren. Anstatt Spannung aufzubauen, bedient sich derAutor in seiner Comic-Adaption vor allem gezielt gestreuter, vordergründiger Shock-Elemente, um den Leser zwischen den platten Dialogen bei der Stange zu halten.
Während die Story selbst dahinplätschert, ist das Artwork ein einziges langatmiges Trauerspiel. Nicht nur, dass die Bilder arm an Hell-Dunkel-Kontrasten sind - Schwarz fehlt szenen- bzw. seitenweise komplett - und dadurch so breiig wirken, als betrachte man sie durch Milchglas, auch die Bildkompositionen und Figuren gehören zum Schlechtesten, was der amerikanische Mainstream zu bieten hat. Hölzern und statisch vom Aufbau her, undynamische Posen und Physiognomien, die sich nicht nur durch permanent unnatürliche Kopfhaltungen und Blickrichtungen auszeichnen, sondern die sich auch so abwechslungsreich und individuell ausnehmen wie die Bio-Eier in einem Karton. Garniert wird die ganze Eintönigkeit durch fitzelige, verklemmt wirkende Mini-“Schraffuren“, die den letzten Rest Zweifel daran beseitigen, dass für Brett Booth Dynamik und Schwung böhmische Dörfer sind.
Fazit: Eine laue, unoriginelle Story und ein unterirdisch schlechtes Artwork machen diesen Band allenfalls für Koontz-Sammler empfehlenswert. Für alle anderen gilt: Hände weg.