![]() | Titel: Lady Vengeance Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Mit "Lady Vengeance" legt Regisseur Chan-Wook Park nun den Abschluss seiner Rache-Trilogie vor, deren ersten beiden Teile "Sympathy for Mr. Vengeance" und "OldBoy" lauten. Von Film zu Film steigert sich Park in seinem Hang zum Surrealen, Obskuren und Kafkaesken. Seine Filme sind überaus brutal, zugleich aber auch unwahrscheinlich poetisch und immer durchdrungen von schwarzem Humor und bitterer Ironie. Nichtzuletzt sind seine Filme als sozialkritische Beiträge gegenüber der koreanischen Gesellschaft aufzufassen.
In "Lady Vengeance" geht es um Lee Geum-Ja, die 13 Jahre lang im Gefängnis saß, da sie einen 15jährigen Jungen verführt und ermordet haben soll. Als Gefangene verwandelte sie sich zum gutherzigen Engel. Doch nach ihrer Entlassung ist von ihren guten Seiten nichts mehr übrig. Denn Tag für Tag hat sie sich einen Racheplan ausgedacht, wie sie es ihrem ehemaligen Lehrer, Mr. Baek, heimzahlen kann, der für den Mord an dem Jungen eigentlich verantwortlich ist...
Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde Parks dritter Rache-Film mit dem höchsten Preis ausgezeichnet. Wirkte Parks Hang zum Skurrilen in den beiden früheren Filmen noch etwas zurückhaltend, so holt er dies in "Lady Vengeance" nach. Mr. Baek gilt nach außen als freundlicher Mensch, ist aber in Wahrheit beseelt von einem abgrundtiefen Hang zum Perversen. Um ihre Rache durchzuführen, lässt sich Lee Geum-Ja eine Spezialwaffe konstruieren und versammelt frühere Klassenkameraden um sich, die mit Mr. Baek ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen haben. Die letzte halbe Stunde des Films widmet sich vollkommen der gnadenlosen Rache an Mr. Baek. Irgendwie fühlt man sich dabei an Shirley Jacksons berühmte Kurzgeschichte "Die Lotterie" erinnert. Ob diese als Grundlage für Parks Film diente, ist jedoch nicht bestätigt.
Auf jeden Fall aber ist "Lady Vengeance" surreales Genrekino auf höchstem Niveau. Sehr sehenswert!