Titel: Nicht menschlich Inc. (Band 1)
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches ist in Rottönen gehalten und wird von zwei Augen dominiert, die den Betrachter anstarren. Unterhalb der Augen kann man einige Anzugträger erkennen. Auf mich persönlich wirkt die Covergestaltung eher gruselig und erweckt nicht den Anschein einer Fantasy Romanze, auch wenn es dem Aufdruck nach eine solche ist.
Nachdem Nala di Lorenzo gefühlte Ewigkeiten auf Arbeitssuche war freut es sie, endlich eine Zusage zu bekommen. Allerdings hatte sie sich weder bei der Firma noch auf die nun angebotene Stelle beworben. Die Firma selbst ist ihr und ihren Bekannten trotz der Nähe zu ihrem Heimatort völlig unbekannt. Die Erklärung dafür ist einfach: Die Firma hat ihren Sitz in einer Parallelwelt – und Nalas Job ist, ebenso wie ihre Kollegen, wirklich ungewöhnlich.
Die Hauptperson Nala ist eigentlich nicht im geringsten ungewöhnlich: Eine junge Frau, die wegen ihrer Arbeitslosigkeit zu ihren Eltern zurück gezogen ist – und nun händeringend einen Job sucht. So dringend, dass sie auch eine eher fragwürdige Stelle in Betracht zieht, auch wenn sie sich darauf nicht einmal beworben hat.
Ihren ersten Arbeitstag beginnt sie mit einer Ohnmacht ob eines unglücklichen Käferflugs in ihr Auge – und das ist nicht das letzte Mal, dass sie mit Käfern dieser Art zusammenstößt – sind sie doch die einzige (und für die wenig käferliebende Nala ziemlich gewöhnungsbedürftige) Möglichkeit, zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen.
Nalas Job ist auf den ersten Blick relativ einfach: Die Überprüfung von Krankmeldungen, inklusive persönlichen Besuch und Foto des Betroffenen. Definitiv nicht Nalas Fall. Der hilfsbereite und gutaussehende Hausmeister macht – neben dem Ende der Arbeitslosigkeit – dieses Defizit allerdings ziemlich wett.
Nalas weitere Kollegen sind ziemlich klischeehaft und leicht überzeichnet, ein weiterer Punkt, der immer wieder zu einem Grinsen führt, etwa wenn die Unmenge an Callcenter-Mitarbeitern gemeinsam durch die Flure zieht oder Nala versucht, mit ihren völlig in der IT-Welt versunkenen Sitznachbarn zu kommunizieren.
Man könnte fast vergessen, dass man sich in einer Parallelwelt befindet – wäre da nicht auch einige ungewöhnlichere Figuren. Die Sekretärin Stacey zum Beispiel, eine Halbteufelin, deren Hintern ein gut sichtbarer Schwanz entwächst oder Nalas neuer Chef, ein waschechter Kobold.
Nalas Büroalltag und die Charaktere, denen sie begegnet, machen einen Großteil des Buches aus. Der Plot selbst ist nämlich eher einfach: Eine verschwundene Mitarbeiterin, deren Krankmeldung Nala überprüft hat und sich nun auf die Suche nach eben jener macht – nicht ohne das ein oder andere Fettnäpfchen mitzunehmen und immer wieder über die in der Parallelwelt herrschenden Konventionen hinweg zu trampeln. Die Indizien weisen eindeutig auf eine bestimmte Person hin; aber ganz so simpel wie es anfangs scheint ist es – nicht nur der Welt wegen, in der Nala unterwegs ist – dann doch nicht.
Der auf dem Cover beworbene Romantikanteil ist eher kurz, auch wenn Nalas Gefühle – schon dadurch, dass die Geschichte aus ihrer Sicht geschrieben ist – ziemlich eindeutig und sehr direkt sind. In der Geschichte selbst kommt es neben der einen oder anderen Nalarettung jedoch nicht zu mehr als ein paar Küssen. Für den nächsten Teil ist damit wohl noch einiges an Luft nach oben.
Wenn man vom fantastischen Hintergrund und den humorvoll gezeichneten Figuren einmal absieht handelt es sich bei dem Buch um klassisches Chick-Lit, dementsprechend ist auch der Plot nicht übermäßig anspruchsvoll. Mit ihrem humorvollen Schreibstil, der Welt, in der die Geschichte spielt und den Charakteren verleiht Stephanie Linne der Geschichte allerdings ihren eigenes Flair und bietet dem Leser so ein paar amüsante Lesestunden.