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Eine Besprechung / Rezension von Noelle |
Ursula Poznanski ist vielseitig. So wundert es nicht, dass sie sich jetzt auch an eine Dystopie für Jugendliche herangewagt hat, die inzwischen mit „Die Verschworenen“ in die zweite Runde geht. Nach den rühmenden Kritiken, die der erste Band erhalten hat, stellt sich die Frage: Kann Ursula Poznanski an diesen Erfolg anknüpfen?
Die Menschheit der Zukunft wird von Kälte geplagt und muss sich in diesem Zusammenhang neue künstliche Lebensräume schaffen. So wohnen die Privilegierten unter Kuppeln, sogenannten Sphären, die sie vor der Kälte schützen. Zu ihnen gehört auch Elite-Studentin Ria. Da sie und ihre Freunde bezichtigt werden, an einer Verschwörung beteiligt zu sein, müssen sie fliehen und befinden sich jetzt unter der Stadt.
Dort denken Ria und ihre Freunde darüber nach, wie sie in diese Situation kommen konnten. Da sie keine Antworten auf ihre Fragen finden, beschließt Aureljo, dass er in die Sphären zurückkehren will. Ria hingegen hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und weigert sich zu einer Rückkehr, denn letztendlich weiß niemand mit absoluter Sicherheit, was sie dort erwartet. Zudem hat sie eine besondere Beziehung zu Sandor aufgebaut, die aber auf die Probe gestellt wird, als er in der Hierarchie des Clans aufsteigt.
Ich habe den ersten Teil nicht gelesen und fand mich somit umvermittelt in der Handlung wieder. Es ist nicht einfach alle Zusammenhänge zu verstehen, da Ursula Poznanski nahtlos an den ersten Band anknüpft. Gerade bei einem Genre wie der Dystopie, die zahlreiche fiktive Elemente enthält, gestaltet sich das Hineinfinden in die Handlung schwer. Immer wieder werden zwar Rückbezüge hergestellt und Erklärungen eingestreut, aber ich kann niemandem empfehlen, mit dem zweiten Band zu beginnen.
Wer bereits andere Bücher von Ursula Poznanski kennt, kann erahnen, wie spannend und fesselnd „Die Verschwornen“ ist. Sie erwähnt scheinbar nebenbei Details, die aber im Laufe der Handlung noch von großer Bedeutung sind. Umso überraschender sind die Wendungen, die den Leser in Atem halten. Die Geschichte lebt aber nicht nur von Action, sondern auch durch ungewöhnliche Gedankengänge, die psychologisch sehr interessant sind und sich in dieser Form eher selten in Jugendbüchern finden. Entsprechend mehrdimensional sind auch die Figuren konzipiert, die sich weiterentwickeln und auch moralische Fragen thematisieren, die zum Nachdenken anregen. Gerade Jugendliche erhalten auf diese Weise nicht nur gut unterhalten, sondern werden indirekt aufgefordert, sich einige Fragen der Moral selbst zu beantworten bzw. ihre Position zu überdenken.
Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass Poznanski auf einen Cliffhanger verzichtet. Das Ende führt Handlungsfäden der beiden Bände zusammen und bildet den Höhepunkt des Buches, da es dem Leser regelrecht die Luft verschlägt. Poznanski hat bewiesen, dass es auch möglich ist, auf Cliffhanger zu verzichten und trotzdem die Neugier des Lesers hoch genug zu halten, um ihn zum Kauf des Folgebandes zu animieren.
Fazit: Spannende Fortsetzung der Dystopie rund um Ria und ihre Freunde. Ursula Poznanski at its best – somit absolut empfehlenswert!