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Titel: Die Island-Trilogie
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Island im Jahr 871: Die Familie des Norwegers Ulf Hauker hat auf Island eine neue Heimat gefunden, nachdem sie im Zuge von Herrschaftskriegen und Landraub aus ihrem Vaterland vertrieben wurden. Zwar ist das Leben als Viehzüchter und Bauern in der kargen Ödnis hart und entbehrungsreich – nicht zuletzt wegen des Mangels an Nutzholz -, aber die Freiheit lässt die Familie ihr Los klaglos ertragen. In den folgenden Monaten jedoch erreichen immer mehr Neuankömmlinge die Küste Islands, sodass es zu blutigen Auseinandersetzungen um den raren fruchtbaren Boden kommt, zu Auseinandersetzungen, aus denen die Clans der Haukssons und Belgarssons als Todfeinde hervorgehen.
Generation um Generation folgt den Vorfahren, bis schließlich im Jahre 999 Brida Hauksson die Geschicke der Familie lenkt. Obwohl es der Clan mittlerweile zu veritablen Ansehen gebracht hat und die Geschäfte mehr oder weniger florieren, überschattet noch immer die Todfeindschaft mit den Belgarssons ihr Leben auf Island.
Mit christlichen Missionaren taucht – wie Brida glaubt - eine weitere Gefahr für ihrer aller Freiheit auf, denn die Christen verstehen es, einen tieferen Keil zwischen die ohnehin schon verfeindeten Häuptlinge zu treiben. Die einzige Lösung, den Fall der Hauksson zu verhindern, ist einmal mehr die Anpassung an das Neue - eine Lehre, die Brida bitter ziehen muss.
Die Jahre und Jahrhunderte ziehen ins Land, bescheidener Wohlstand und vorsichtige Intellektualität haben im Hause Hauksson sowie in Island insgesamt Einzug gehalten, doch noch immer brennt in einigen Nachkommen Ulfs das Feuer von Kriegern, ein Feuer, das Island und den Clan in den Abgrund stürzen könnte.
Mit diesem siebten Sammelband, der die Ausgaben #42 – 50 der Original-Serie umfasst, findet die Northlanders-Reihe ihren Abschluss. Es wäre schön, wenn dieser Abschluss auch ein Höhepunkt gewesen wäre, bedauerlicherweise dient er jedoch nur als Beleg, dass das Serien-Konzept sein Zenit längst überschritten hat, denn sowohl erzählerisch als auch visuell bietet das Comic nichts, was nicht schon in mehreren Vorgänger-TPBs thematisiert wurde: das Leben ist hart, die „Wikinger“ noch härter, als Nordmann braucht man dicke Cojones und eine scharfe Waffe, die Christianisierung ist nervig und die Welt ist grau in grau in braun in düster. Der Ansatz, eine epische, Generationen übergreifende Saga zu erzählen, ist zwar regelrecht literarisch und ehrenwert, jedoch bleibt es wegen der stereotypen, klischeehaften, plakativen und langweiligen Wiederholungen beim guten Willen.
Langweile macht sich auch angesichts eines Artworks breit, das bemüht grob wirkt – wie mit der Axt aus einem Baumstamm gehauen - und dem es durchgängig an visuellen Highlights und farblichen Eyecatchern mangelt.
Fazit:
Trotz des epischen Saga-Ansatzes dröge und langweilig, sowohl in visueller, als auch erzählerischer Hinsicht. Daher eher ein Ende mit Schrecken, als ein krönender Serienabschluss.