Reihe: Dunkler Pakt, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Rom, Ewige Stadt, Hort uralter Geheimnisse. Hierhin führen die Spuren einer Verschwörung, in deren Mittelpunkt Eric von Kastell steht, der Werwolfjäger. Immer wieder trifft er auf das Vermächtnis einer Frau, die im 18. Jahrhundert um ihr Leben kämpfte: Gregoria, die Äbtissin eines entweihten Klosters. Eric und Gregoria sind untrennbar verbunden durch die heiligste Substanz, die sich auf Erden findet: Das Sanctum kann Wunder wirken – oder den Tod bringen…
Meine Meinung:
Das Ende von Band 1 „Ritus“ ist ja vielmehr eine Unterbrechung und kein befriedigendes Ende und so ist man als Leser froh, möglichst schnell nach dem zweiten Band greifen zu können. Es setzt auch dort an, wo die Geschichte unterbrochen wurde.
Die Aufteilung zwischen den Episoden des 18. Jahrhunderts um Jean Chastel und Gregoria, sowie dem Jahr 2004 mit Eric von Kastell bleibt natürlich erhalten und wird in gewohnter Regelmäßigkeit von Kapitel zu Kapitel gewechselt.
Im gesamten zweiten Teil ist es wieder die 2004er Episode, die es mir mehr angetan hat. Das liegt zum einen einfach an Eric. Er ist einfache der coole (Frauen-)Held. Gleichzeitig erkennt man den Schmerz, Zorn und die Zerrissenheit in seiner Seele, was seine Coolness mit einer großen Portion Sympathie versetzt. Damit ist der perfekte Protagonist geschaffen.
Sehr schön ist der oft etwas zynische Humor von Eric. Zynismus oder Sarkasmus bei Protagonisten können mich ja oft begeistern. So auch hier:
„Er fragte sich wie gefährlich Rotonda durch die Überdosis des Sanctum in seinen Adern war. Bedachte man den Ursprung des Sanctums, war es verlockend anzunehmen, dass Erics Mission einfach wurde. Der Sohn Gottes war weder durch Martrial-Arts-Einlagen noch durch besondere Treffsicherheit mit der Schleuder bekannt geworden. Die Figuren aus dem Alten Testament waren ihm da um Längen überlegen oder das Neue Testament hatte die brutaleren Jesus-Episoden aus Propagandagründen verschwiegen.“
Über weite Teile liest sich außerdem die Geschichte um Eric wie ein Actionfilm. Es gibt wilde Verfolgungsjagden zu Fuß oder auch mit seinem Porsche, Schusswechsel mit kuriosen Stunteinlagen. Das muss man natürlich mögen, aber wenn man dem nicht abgeneigt ist, dann fliegen die Seiten nur so dahin, weil man wissen muss wie es weitergeht oder wie er sich um Himmels willen aus dieser verzwickten Situation wieder rettet.
Naturgemäß geht es im 18. Jahrhundert etwas ruhiger zu. Das heißt nicht, dass es hier keine Verfolgungen und keine Schusswechsel gibt. Aber die Verfolgung zu Fuß und der Schusswechsel mit Musketen, die nach jedem zweiten Schuss nachgeladen werden müssen, sind etwas behäbiger – zwar spannend, aber nicht actiongeladen. Dafür begegnet man hier viel mehr den Wandelwesen in ihrer tierischen Form, was einiges an Wunden und Blut mit sich bringt. Auf beiden Zeitebenen sollte der Leser Blut sehen können, sonst kommt er nicht weit.
Nach und nach werden zum Ende hin die Fäden zusammengeführt. Man erkennt die Zusammenhänge zwischen den beiden Geschichten, die erzählt werden. Zwischen Jean Chastel und Eric von Kastell. Nicht nur inhaltliche – beide jagen Bestien, später jagen sogar beide Welpen, natürlich zwei verschiedene. Sondern auch der Zusammenhang auf der Metaebene, wie die Männer und Frauen der Geschichten miteinander verbunden sind.
Mit voller Absicht lässt der Autor einige Fragen unbeantwortet. Diese werden meines Wissens nach im letzten Band der „Pakt der Dunkelheit“-Reihe „Judastöchter“ noch einmal aufgegriffen. Somit ist die grundlegende Geschichte in zwei Bänden zwar abgeschlossen und findet auch ein befriedigendes Ende, aber Einzelheiten werden noch weitergeführt.
Die Auflösung des Geschehens ist beeindruckend. Den Abschluss der Handlung um Jean Chastel konnte ich so vorhersehen. Dies war für mich ganz und gar unmöglich im Jahr 2004. Ich wurde völlig überrascht und muss dabei aber gleichzeitig anerkennend bemerken, dass es einen wunderbaren Sinn ergibt und, obwohl ich es nicht erkannt habe, völlig logisch ist. Markus Heitz hat Spuren gelegt, sie aber gut verschleiert und den Leser auf falsche Fährten gelockt. So muss es sein!
Fazit: Ein spannungsgeladener zweiter Teil, der meine Erwartungen nach Band 1 noch bei Weitem übertroffen hat. Wem der erste Teil gefiel, der wird diesen hier lieben. Die Charaktere sind bekannt, werden aber noch vertieft, dem Autor gelingt es mehr Spannung aufzubauen und sie dann in einem großen Feuerwerk zu entladen.
Ich vergebe 5 von 5 Sterne.
Über den Autor: Markus Heitz wurde 1971 in Homburg geboren. Er absolvierte das Gymnasium und den Wehrdienst. Danach begann er auf Lehramt an der Universität des Saarlandes zu studieren, entschied sich dann aber für den Magister Artium. Inzwischen schreibt er hauptberuflich und äußerst erfolgreich. Er ist einer der bekanntesten deutschen Fantasyautoren.