Reihe: Splitterherz-Trilogie, Band 1 |
Klappentext:
Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen. Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.
Meine Meinung:
Ganz ehrlich muss ich sagen, dass ich mit relativ wenig Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Ja, ich weiß, dass es hochgelobt wird. Ja, ich habe die Begeisterung auf der Buchmesse bezüglich Band 3 erlebt. Aber naja, diese Liebesgeschichten, die so extrem gelobt werden, sind immer mal wieder nichts für mich. Mir zu kitschig, zu klischeehaft oder ähnliches. Lesen wollte ich „Splitterherz“ aber natürlich trotzdem, denn man muss sich ja seine eigene Meinung bilden.
Und dann war ich plötzlich gefesselt und mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Beine unbemerkt hat sich die Spannung angeschlichen und die Geschichte mich ihn ihren Bann gezogen. Natürlich bleibt trotzdem einiges so typisch für die aktuell beliebten Liebesgeschichten: Teenager, ein junges, unwissendes und oft auch tollpatschiges Mädchen und dazu der coole, gutaussehende aber wahnsinnig geheimnisvolle Junge – naja, junger Mann. So auch hier. Ellie ist zuweilen ziemlich anstrengend mit ihren Launen und ihrer Wechselhaftigkeit, aber auch irgendwie sympathisch in ihrer Sturheit und mit all ihren Macken. Colin ist geheimnisvoll und wie sich dann herausstellt sogar gefährlich. Ein weiteres Klischee wird also bedient und trotzdem ist er ein Kerl zum Verlieben.
Mit Spannung verfolgt der Leser wie Ellie die Geheimnisse um Colin und auch um ihren eigenen Vater aufdeckt, wie sie sich dagegen wehrt von ihren Nachforschungen abgehalten zu werden und wie Ellie und Colin sich sukzessive immer mehr annähern. Die Stil der Autoren ist dabei erfrischend. Ihre Charaktere sprechen das aus, was sie denken, was sie fühlen und können dabei sehr direkt sein:
„Vielleicht aber auch, weil du meine Tochter bist. Mein eigen Fleisch und Blut. Jedenfalls – jedenfalls bist du für mich so interessant wie eine Scheibe Toastbrot. Rein traumhungertechnisch gesehen.“ Seite 261
Die Sprache lädt aber auch zum Träumen und zum Schmachten ein:
„Allerdings hätte ich im Moment nichts dagegen gehabt, ein wenig zu sterben. Zumindest für eine Weile. Einfach nicht mehr sein, um nicht fühlen zu müssen. Und erst dann aufzuwachen, wenn ich die Wirklichkeit wieder aushalten konnte.“ Seite 553
Immer wieder hat man das Gefühl, wenn Tiere wichtige Rollen in Geschichten übernehmen, dass sie irgendwie fehl am Platz wirken, dass der Autor sie eben in der Geschichte haben wollte und sie mit Macht hineingeschrieben hat. Das ist hier keineswegs der Fall. Collins Pferd Louis und sein Katzen, allen voran Mister X, passen so natürlich in den Handlungsablauf, dass man sie ebenso lieb gewinnt wie Collin selbst. Dieser ist natürlich der unangefochtene Held mit Bösewichtpotenzial in dieser Geschichte.
So habe ich die über 600 Seiten förmlich verschlungen, konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen und als Leser bleibt man irgendwie ähnlich wie eine der Figuren am Ende traurig, aber doch auch versöhnt zurück. Es gibt eine Fortsetzung, schließlich ist es eine Trilogie, die ich auch gerne lesen möchte. Auch wenn mich die geteilen Meinungen zu „Scherbenmond“ und „Dornenkuss“ etwas beunruhigen. Aber wie das nun einmal ist: Auch da möchte ich mir ein eigenes Bild machen.
Fazit:
Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Charakteren, die sich trotz oder gerade wegen ihren Macken in mein Herz geschlichen haben und mir damit einige wunderschöne Lesestunden beschert haben. Jedem, der noch nicht genug von diesen geheimnisvollen Typen hat, wärmstens zu empfehlen!