Serie / Zyklus: Star Trek - New Frontier, Band 1 Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher) - von 1997 - live kommentiert 2004!
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Tja, auf dem letztem HH-Trekdinner habe ich mal wieder etwas Geld bei Robert gelassen (ach, das waren noch Zeiten, wo das Geld für solche Aktionen noch da war!), denn bei Stöbern in seinen Sachen, stieß ich auf ein Buch, das mit dem Wort "New" (engl. neu - ja, ich weiß, ich bin vorwitzig) nur so um sich schmiss. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig in Deckung gehen und bin nun stolze Besitzerin von Star Trek - New Frontier, Book One: House of Cards von Peter David. Und bald wird mir zumindest noch der 2. Band gehören (...mittlerweile habe ich sie schon wieder alle verkauft...).
Seit einiger Zeit macht sich bei mir eine gewisse ST-Müdigkeit bemerkbar (gähn!), dieser ganze Merchandise-Kram geht mir schon ein wenig auf den Keks, um es mal so auszudrücken, und so halte ich mittlerweile nur noch Ausschau nach etwas Anderem, etwas Neuem. Denn die 82 oder mehr Classic-Romane und die 45 und mehr TNG-Romane sind doch nur noch Wiederholungen von ein oder zwei Plots: Ein Planet oder das ganze Universum steht in Gefahr, vernichtet zu werden, und nur die Enterprise kann den Untergang verhindern, oder die Enterprise steht vor der Vernichtung und nur ein oder zwei Crew-Mitglieder können diese abwenden ... Die gleiche Chose, nur jeweils mit anderen Worten.
Dieses Buch ist anders, bisher jedenfalls. (Hat sie das Buch etwa noch nicht durchgelesen, oder warum sagt sie das?, werden sich jetzt einige fragen. Ich habe es durchgelesen, aber wenn Ihr es selbst lest, wisst Ihr, was ich meine!) Es endet mit einem Cliffhanger und ist damit wirklich mal anders. Keines der ST-Bücher, das ich bisher gelesen habe, ließ mich derart im Regen stehen! Als ich durch war, war ich direkt ein wenig ärgerlich, wollte ich doch wissen, wie es weitergeht! Und das gefiel mir. Bei vielen Büchern war ich nachher froh, dass sie endlich zu Ende waren, bei diesem habe ich mich geärgert.
Denn House of Cards (engl. Kartenhaus - ich bin gespannt, wie das ins Deutsche übersetzt wird (sie haben es sich einfach gemacht und Band 1 + 2 in einem Buch unter dem Titel Captain Calhoun zusammengefasst, ärgerlich das!) ist im Prinzip nur ein Anfang, und ich freue mich, endlich eine ST-Buchserie gefunden zu haben, die zumindest ein wenig Kontinuität und Kreativität verspricht. Etwas, wovon man in der TV-Serie nicht viel merkt. Ich hoffe, dass Peter David seinem Ruf, einer der besten ST-Autoren zu sein, auch weiterhin gerecht wird (überhaupt war es ausschlaggebend für mich, dass er diese Roman geschrieben hat (ha, Peter David lese ich auch heute noch sehr gerne!) und die Fortsetzungen genauso gut & spannend werden wie dieser erste Band).
Aber worum geht es in diesem Buch und in dieser Serie nun, von der zumindest ich das erste Mal auf diesem (jenem) Trekdinner etwas gehört habe. "New Frontier" (engl. neue Grenze) handelt von einem neuen Starship, der USS Excalibur, das eine völlig neue Crew hat und das die Aufgabe bekommt, zu helfen und Informationen zu sammeln in dem ehemaligen Sternenreich der Thallonians.
Denn das dortige Regime ist zusammengebrochen, Chaos und Tyrannei herrschen nun. (Nichts von: Rettet die Welt, Ihr seid das einzige Raumschiff, das zurzeit Zeit hat ... (diese Welt war ja auch schon untergegangen...)) Die Crew der Excalibur wird extra für diesen Auftrag zusammengestellt, Peter David und John J. Ordover, der die Idee von "New Frontier" mit entwickelte, haben drei der bisher interessantesten Charaktere des ST-Universums vorgestellt.
Der Autor verläst sich allerdings nicht nur auf sein Können, sondern greift auch zu einem altbewährten Stilmittel bei Star Trek, um diese neue Serie und ihre Figuren zu starten: Die Fackel wird von bekannten und beliebten Figuren weitergegeben, damit der Leser sich nicht ganz fremd fühlt (naja, Traditionen und Klischees muss es überall geben!). Spock und die Crew der Enterprise D geben ein kleines Gastspiel, und die beiden Admiräle Jelllico und Nechayev sind ebenfalls mit von der Partie. Sie bereiten den drei Hauptcharakteren (ich nehme an, dass sie dazu werden in dieser Serie (- sie wurden es!) den Weg.
Um diese drei bzw. deren Vorgeschichte dreht sich dieser erste Band. Da ist Mackenzie Calhoun, der als junger Mann seine Welt von einer grausamen Besatzungsmacht befreite, zu Starfleet ging und später unehrenhaft entlassen wurde; da ist Soleta, eine Halbromulanerin und -vulkanierin, die sich aus reiner Wissengier auf nach dem verbotenen Thallon macht; und da ist Selar, die Vulkanierin, die ihren Lebenspartner und sein Katra im ersten Pon Farr wegen einer Herzattacke verliert, ein Verlust, der sie umso schwerer trifft, als sie Ärztin ist und ihm vielleicht hätte helfen können, hätte sie richtig reagiert.
Die beiden Damen hat Peter David seinen Starfleet-Academy-Bänden entnommen und führt damit ihre Geschichten weiter. Am Ende des Buches kennen diese drei mehr oder weniger verkrachten Existenzen sich noch nicht, aber ihre Bestimmungen scheinen klar, wäre da nicht der Phaser, der auf Soletas Kopf gerichtet ist ... (immer noch eines der coolsten Enden eines Star-Trek-Romans!)
Die deutsche Ausgabe erschien 2000 im Heyne Verlag. Captain Calhoun und besteht aus den ersten beiden Bänden.
8 von 10 Punkten
- 1997 & März 2004 -