Titel: Von denen Vampiren und Menschensaugern Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dieses Buch erlebte schon einige Auflagen und Verlage, mir sind im Augenblick vier Verlage bekannt. Darunter jetzt auch der Area Verlag. Der Nachteil bei diesem Buch war nur: Immer, wenn ich es gesucht habe, war es gerade mal wieder vergriffen. Heute kann man es günstig im Internet suchen und kaufen. Aber in der qualitativ hochstehenden Ausstattung des Area Verlags, bei einem Preis unter zehn Euro fällt das zugegebenermaßen schwer. Von den frühesten Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts haben Schriftsteller ein großes Interesse an diesem Thema gezeigt. Allen Lesern, die an der Erscheinung des Vampirismus Interesse haben, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Es enthält keine Fehler, egal ob Schreibfehler oder sachliche Fehler, dafür aber sehr viel Sachverstand der beiden Herausgeber. Sie haben die ungewöhnliche Kurzgeschichtensammlung mit Sachbuchausstrahlung vor allem den Menschensaugern gewidmet. Dabei geht es nicht nur um die altbekannten Vampire, sondern das Buch widmet sich ebenfalls den Werwölfen und anderen Spielarten der lebenden Toten. Neben bekannten Arbeiten von Goethe, Novalis und Baudelaire oder Heinrich Heine, Lord Byron oder Stefan George finden sich auch unbekanntere wie Bram Stokers "Draculas Gast" oder Polidoris "Der Vampir" oder Sheridan LeFanu mit seiner "Carmilla".
Das Buch teilt sich in drei Teile auf. Der erste Teil ist der anschauliche, der sich mit den Erzählungen und Kurzgeschichten zu diesem Thema auseinandersetzt. Im zweiten Teil folgen die Dokumente, die sich historisch mit dem Thema sachlich beschäftigen. Der dritte Teil schließlich besteht aus einer umfassenden bibliographischen und filmischen Biographie. Das Buch erschien zum ersten Mal 1968 im Hanser Verlag - somit enden die Filmographie und die Bibliographie im Jahr 1967. Wer mehr über die Zeit danach wissen möchte, muss sich selbst bemühen. Es gab zwar immer mal wieder Ansätze, an das Buch anzuschließen, aber mehr wurde daraus nicht.
Das Buch ist unbedingt allen zu empfehlen, die sich mit der Thematik des Vampirismus und anderen ernsthaft auseinandersetzen. Die beiden Herausgeber setzen sich sachlich mit der Legende und den Grundlagen des alten Mythos auseinander. Vor allem wer daran interessiert ist, was Martin Luther, Joseph von Görres oder Voltaire und der Marquis d’Argens dazu zu sagen haben, ist hier genau richtig. Die Belege im zweiten Teil zeigen deutlich auf, wie sehr sich die Wissenschaft und die Kirche mit den Menschensaugern beschäftigten, wobei es bei der Kirche offiziell diese Wesen gar nicht gibt. Seit Graf Dracula beschäftigen sich die Literatur und der Film mit dem Vampirismus. Beim Vampirismus handelt es sich um einen Volksglauben, der von Mähren und Schlesien bis zum Donau-Balkan-Raum vorkommt. Wenn man den Blutsauger in seiner literarischen Form im Volksglauben betrachtet, dann ist er nur einer unter vielen scheußlichen Wesen.