Titel: A Christmas Carol - Die Nacht vor Weihnachten Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Und wieder eine der mittlerweile unzähligen filmischen Umsetzung des berühmten Kurz-Romans von Charles Dickens - diesmal als Höhepunkt und in der Hauptrolle Patrick Stewart als Ebenezer Scrooge. Dem dem breiten Publikum mit der Rolle des Captain Picard in Star Trek: The Next Generation bekannt gewordenen englischen Schauspieler ist die Darstellung klassischer Literatur auf der Bühne und im Film ein Herzensanliegen. Neben Samuel Beckett, Shakespeare oder Herman Melville ("Moby Dick") interessierte er sich auch für Dickens Weihnachtsgeschichte.
Die Ausrichtung des Filmes auf Stewart ist in jeder Minute zu spüren - oftmals glaubt man, die Rolle sei extra für den Schauspieler geschrieben worden. Insofern wirken manche Szenen etwas zu theatralisch, wobei Stewarts Spiel trotz aller Kritik sehr überzeugend und glaubwürdig wirkt. Gerade die leiseren Szenen, in denen Scrooge seinen Unmut dahinbrummelt, oder die Glückseligkeit, die er erfährt, als er mit dem Geist der vergangenen Weihnacht unterwegs ist, beeindrucken. Hier bemerkt man Patrick Stewarts umfassende Erfahrung mit klassischen Theaterstücken, von denen der Film nicht sehr weit entfernt ist, hält er sich doch sehr detailgetreu an die Vorlage.
Richard E. Grant als unter der Fuchtel von Ebenezer Scrooge leidender Clerk Bob Cratchit versinkt etwas unter der Dominanz von Stewart. Der ansonsten gute und routinierte Schauspieler kann in den Szenen, in denen beide nebeneinander spielen, nicht hervorragen und bleibt auch schauspielerisch eine Nebenrolle.
Die Bauten sind das Ergebnis des spärlichen Bugets - nicht ganz überzeugend, jedoch hat man sich grundsätzlich viel Mühe gegeben, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste zu erreichen. Nicht gelungen sind die F/X Szenen, in denen Scrooge zusammen mit dem Geist der gegenwärtigen Weihnacht in einer Art Tornado reist - das hätte man besser anders lösen sollen.
Grundsätzlich halte ich die Version des Romans mit Patrick Stewart für eine der besten Umsetzungen des Stoffes. Gerade die Fähigkeiten Stewarts, Scrooge emotionale und charakterliche Tiefe zu geben, machen den Film zu einem Erlebnis.