Serie: Bunker, Band 1/5 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Der junge Aleksi Stassik hat sich, um dem bäuerlichen Leben seiner Familie zu entfliehen, freiwillig in der Armee von Velikiistok als Soldat verpflichtet und findet sich nun auf seiner ersten Mission wieder: seine Einheit soll einen Großteil der Besatzung des Bunkers 37 der Damarkacia – einer Verteidigungslinie gegen das feindliche Nachbarreich Jeretiks - ablösen, da die altgedienten Soldaten nach ihrem langen Dienst in 7013 m Höhe an den Hängen des Ulu-Wardak-Massivs körperlich und geistig erschöpft sind.
Dieser Erschöpfung schreibt der enthusiastische Aleksi die seltsamen Andeutungen der Veteranen über ein verbotenes Gebiet zu, über Schauergeschichten und über ein Gesetz des Berges, den sie auf eine seltsame Art fast als lebendes Wesen begreifen und der für das Verschwinden einer Expedition vor rund zehn Monaten verantwortlich zeichnen soll. Und in der Tat: der jeretikische Feind ist nicht der, von dem den Soldaten Gefahr droht, denn in einem alten Tempel hoch oben in den Bergen existiert ein Tor in eine andere Welt; eine Welt, aus der gefährliche Wesen in die Demarkacia übertreten.
Hinter dieser vergleichsweise kurzen Inhaltsangabe verbirgt sich eine Geschichte bzw. ein Comic-Album, das von der ersten bis zur letzten Seite sowohl inhaltlich als auch im Artwork den Leser fesselt.
Zwar finden sich sowohl formale als auch inhaltliche Motive der Story – bspw. die zeitliche Verortung des Prologs, die Konzeption der Tempelanlage, u.a. – auch in andere Arbeiten Becs wieder, so dass einige Elemente durchaus bekannt vorkommen, das tut jedoch der Spannung nicht den geringsten Abbruch.
Dabei stehen im Vordergrund dieses Cross-Overs aus Military-SF, Horror und Mystery weder Splatter-Effekte noch überbordende Action – obwohl durchaus einige Szenen lebhafterer Natur sind -, sondern zunächst der Aufbau einer intensiven, beklemmenden Atmosphäre durch unter anderem das Herausarbeiten der Lebensumstände in Bunker 37 und der Demarkacia sowie der exzellenten, tiefen Ausarbeitung des Charakters des jungen Soldaten Aleksi Stassik, der dem Leser perfekt als Identifikationsfigur dient.
Ist die Story schon hochspannend, so ist das Artwork geradezu überwältigend. In seinen unnachahmlich realistischen und detailreichen Bildern mit ihren markanten Figuren, die oftmals an Filmgrößen erinnern, und den beeindruckenden Panoramen vermittelt Bec ein Gefühl der Distanz, der Einsamkeit, der Verlorenheit selbst innerhalb einer Gruppe von Menschen, wobei die Koloration Alluards mit ihren klaren kühlen Farben die Kälte der Bergregion geradezu spürbar macht.
Fazit: Die mysteriöse, bei allem ruhigen Aufbau spannende und intensive Story sowie das brillant kalte, klare Artwork macht diesen ersten der auf fünf Bände angelegten "Bunker"-Serie zu einer unbedingten Empfehlung für jeden Freund unheimlicher Storys.