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Serie / Zyklus: Der Schattenbund
Titel: Das Herz von Myrial / Der Geist des Steines / Das Auge der Unendlichkeit
Originaltitel: The Heart of Myrial / Spirit of the Stone / The Eye of Eternity
Autor: Maggie Furey
Übersetzer: Angela Koonen
Verlag: Bastei
Besprechung / Rezension von Andreas Hoops.
Die Schattenbund Trilogie ist nach einer Methode geschrieben, die in letzter Zeit bei US-Fantasy Autoren besonders beliebt zu sein scheint. Es gibt nicht wie üblich eine Hauptperson und mehrere unterschiedlich wichtige Nebenpersonen, sondern die Handlung ist in verschiedene Stränge aufgeteilt, die jeweils von einer eigenen Hauptperson dominiert werden. Diese Stränge sind im wesentlichen unabhängig voneinander, so dass nicht eine sondern mehrere Geschichten erzählt werden, die sich vor dem gleichen Hintergrund abspielen und sich nur ab und zu beeinflussen.
Die Autorin wechselt ständig den Handlungsschauplatz, erzählt 20 Seiten von dieser Personengruppe, dann 30 Seiten von jener, um irgendwann wieder zur ersten Gruppe zurückzukehren. Bei dieser Methode ist es, wie man sich denken kann, für den Autor schwierig, die Spannung zu halten. Selbst bei dem "Lied von Eis und Feuer", das nach der gleichen Methode geschrieben ist, gelingt das nicht immer und bei den Schattenbund Romanen leider nur in Einzelfällen.
Viel öfter hat man 100 Seiten später schon wieder vergessen, in welcher Schwierigkeit "Team 1" denn nun grade gesteckt hat. Also überfliegt man die Episode in der Hoffnung, dass sich bei "Team 2" vielleicht etwas Spannendes tut. So überfliegt man weite Teile der Romane ohne das echte Spannung aufkommt.
Auch das Identifizieren mit so vielen Handlungsträgern wird erschwert, zumal Furey es nicht so gut wie George R. R. Martin versteht glaubwürdige Charaktere zu beschreiben.
Der Inhalt:
Die Welt Myrial ist durch Schleierwände - eine Arte Energievorhang - in einzelne Gebiete unterteilt, in denen die verschiedensten Spezies leben ohne voneinander zu wissen. Diese Schleierwände werden jedoch durchlässig und drohen ganz zusammenzubrechen. Eine räuberische Spezies, die Ak`Zahar, eine Art Vampirmensch, brechen in die Gebiete der Menschen ein und richten Verheerungen an. Auch andere Rassen werden attackiert. Sollte die Schleierwand ganz zusammenbrechen, droht eine Katastrophe.
Dies zu verhindern versucht der Schattenbund. Ein Geheimbund, eine Vereinigung von magisch begabten Wesen aller Rassen, die in der Lage sind die Schleierwand zu durchdringen. Der Bund weiß um die Existenz der "Ahnen", die einst die Schleierwände errichteten und sendet Agenten aus, die versuchen sollen mit den Ahnen Kontakt aufzunehmen oder das Verhängnis sonstwie aufzuhalten. Als die Lage jedoch immer verzweifelter wird, zerstreitet sich der Schattenbund und zerfällt in feindliche Lager, die sich bis aufs Messer bekriegen.
Die verschiedenen Handlungsstränge befassen sich zum einen mit den Einwohnern der Stadt Tiarond, die von den Ak’Zahar überrannt wurde. Einige haben sich im Tempel verschanzt und versuchen dort zu überleben. Andere sind geflohen um sich im Gebiet der Wilden durchzuschlagen.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den Mitgliedern des Schattenbundes die zuerst als Agenten nach Tiarond reisen und mit Ak’Zahar und Einwohnern aneinander geraten, und später beim Zerfall des Schattenbundes in die Auseinandersetzung hineingezogen werden.
Dabei sind einige Episoden durchaus spannend und stimmungsvoll geschrieben. Andere sind jedoch langweilig und uninteressant. So gelingt es dem Roman nicht, die Spannung zu halten und er liest sich oft zäh und langatmig.
Furey versteht es durchaus zu schreiben und sie schildert einige interessante Konfliktsituationen, wenn etwa der Hauptmann der Wache gezwungen ist mit den Dieben der Stadt zusammen im Tempel auszuharren. Oder wenn Konservative und Umstürzler im Schattenbund sich bekriegen.
Die gewählte Erzählform ist jedoch kontraproduktiv und der Gesamteindruck deshalb nur durchwachsen; 6 von 10 Punkten.
Das Herz von Myrial - Rezension von Erik Schreiber
Das Auge der Unendlichkeit - Rezension von Erik Schreiber