Serie / Zyklus: Die Bücher der Fey, Band 1 & 2 Eine Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher) |
Inhalt:
Das 1. Buch der Fey: Die Felsenwächter
Die Fey sind ein äußerst kriegerisches und grausames Volk, welches sich, geführt vom Schwarzen König, die Eroberung der Welt zum Ziel gesetzt hat. Da sie Magie in vielfältiger Form einsetzen (Visionen, Blutmagie, Gestaltenwandel, Wettermagie u. ä.), äußerst skrupellos, kampfstark und entschlossen sind, konnte sich ihnen bisher niemand widersetzen.
Gerade haben sie das Volk der Nye unterworfen, als sich Rugar, Heerführer und Sohn des Königs, aufmacht zum nächsten Feldzug. Gegen den Willen seines Vaters bricht er mit seiner Tochter Jewel (die das Potential zur nächsten Schwarzen Königin aufweist) und einer Armada auf zur sagenhaften Blauen Insel. Noch nie fiel diese, trotz ihrer friedlichen, unmagischen Bewohner, in fremde Hände. Der Krieg verspricht leicht und von kurzer Dauer zu werden, hat Rugar dies doch in seinen Visionen gesehen, zudem winkt reiche Beute.
Doch es kommt anders als geplant.
Das Volk der Blauen Insel wird zuerst im Schlaf überrascht und niedergemetzelt, sie haben der Kriegsmaschinerie der Fey nichts entgegenzusetzen und sind schon nach wenigen Stunden der Kapitulation nahe. Doch der Zufall will es anders und ein Priester des Roca entdeckt die verheerende Wirkung von Weihwasser auf die Fey. Schon wenige Tropfen reichen um einen Fey auf schmerzhafte Weise zu töten. Die Fey verlieren unerwartet die Schlacht und müssen einen hohen Blutzoll zahlen.
Während der Schlacht trifft Jewel auf Nicholas, dem Sohn des Königs der Insel und erkennt in ihm den Mann aus ihren Visionen. Er kann sie überrumpeln und gefangennehmen, nur ein Gestaltenwandler der Fey kann das Schlimmste verhindern und Jewel befreien.
Inhalt:
Das 2. Buch der Fey: Das Schattenportal
Das Kriegsglück hat Rugar zusammen mit seinen Visionen verlassen. Aus dem Blitzkrieg wird ein Desaster für die Fey. In einer magischen Zwischenwelt, das sogenannte Schattenland, geschaffen von Rugar, verharren die Fey und zerren ihre Ressourcen auf. Denn Rückzug ist keine Alternative, wird der Weg doch von den Insulanern versperrt. Auf Hilfe brauchen sie nicht warten, der Schwarze König hat nicht die Absicht seinem Sohn zu helfen, es liegt nicht in der Natur der Fey Versager zu unterstützen.
Währenddessen suchen die Insulaner nach einem Weg die Fey endgültig zu vernichten, keiner darf entkommen, denn dann würden sie mit Verstärkung wiederkehren.
Doch das Schattenland ist schwer zu finden und ein Überfall ist trotz des Weihwassers nicht so einfach, können viele der Fey allein durch bloße Berührung töten.
So hat sich eine Patt herausgebildet, das bereits ein Jahr anhält. Auf der einen Seite die Fey, die verzweifelt nach einem Gegenmittel zum Weihwasser suchen und auf der anderen Seite die Menschen, denen ein Krieg aufgezwungen wurde und die nun ihrerseits die Vernichtung ihres Gegners anstreben. In dieser Situation finden die Fey heraus, daß es doch Magie auf dieser Insel gibt, die ganze Religion auf Magie basiert, ohne daß dies den Priestern bewußt ist.
Jewel, sieht einen Ausweg, doch nur schwer läßt sich ihr Vater überzeugen, daß ein Waffenstillstand und ein Bündnis mit den Insulanern der einzige Ausweg sind. Sie bietet sich als Faustpfand an und will das Bündnis mit der Heirat des Thronfolgers besiegeln. Schließlich hat sie dies schon in einer Vision gesehen bevor sie überhaupt einen Fuß auf die Blaue Insel setzte. Damit würden die Insulaner zu den Fey gehören und hätten nichts mehr vor dem Schwarzen König zu befürchten, so macht es Jewel dem König der Insel weis. Doch die Fey haben sich noch nie an irgendwelche Absprachen und Bündnisse gehalten...
Urteil:
Mal wieder hat ein deutscher Verlag ein englisches Buch in zwei deutschen Teilen herausgebracht, deshalb die Besprechung in einer Rezension. Ich kann auch nur empfehlen beide Bücher hintereinander zu lesen, da sie eindeutig zusammen gehören und man die Bücher als ein Buch sehen muß.
Band 1 handelt im Prinzip nur von der Invasion und der Schlacht. Es zeichnet das Buch aus, das es ein schnelles Tempo hinlegt und gut zu lesen ist. Ruckzuck sind die 460 Seiten durchgelesen und verblüfft klappt man das Buch zu, sucht den zweiten Band, um sofort weiterzulesen. Ist man doch gerade erst an der Stelle, wo sich das Schlachtenglück dreht und man will wissen wie es jetzt weitergeht.
Band 2 behält den Schreibstil und die Qualität bei und endet an einer Stelle, die keinen Zweifel darüber aufkommen läßt, daß dies der Anfang einer längeren Geschichte ist.
Das Volk der Fey wird ausführlich mit seinen Sitten und Weisen beschrieben, es ergibt sich das Bild einer komplexen Gesellschaft mit strikten Regeln und Traditionen. Sie sind eindeutig die "Bösen", genauso wie das Volk der Blauen Insel eindeutig den "Guten" zuzuordnen ist. So ausführlich und sorgfältig die Autorin mit den Fey umgeht, so einfach macht sie es sich mit den Insulanern. Diese bleiben eindimensional und ungreifbar, und setzen sich nur widerwillig zur Wehr, weil sie mit dem Rücken and die Wand gedrängt werden. Es ist klar, wen K. K. Rusch hier favorisiert.
Als einziges wird der Orden des Roca näher beleuchtet und gewinnt an Form. Die Religion ist eine Mischung als christlichem und buddhistischen Glauben.
Die Autorin deutet hier und da noch die eine oder andere Überraschung an, genauso wie der Leser eine Ahnung davon bekommt, daß die Fey vielleicht schon einmal auf der Blauen Insel waren. Und Rugar einer Intrige seines eigenen Vaters erlegen ist. Es bleibt auch im Dunklen warum das Weihwasser so verheerend auf die Fey wirkt.
So enden die beiden Bücher mit vielen Fragen, die zum Weiterlesen reizen, ohne daß der Leser zu sehr in der Luft hängt. Vieles kann er sich denken, aber und das hat mir gut gefallen, halt nicht alles.
Fantasy ist ja ein Genre in dem es seit den Grimm'schen Märchen nicht mehr viele neue Ideen gab, aber es ist eine Abwechslung, wenn das Ganze mal aus der Sicht der Bösen geschieht, die äußerst erbost darüber sind, daß die Guten sich nicht abschlachten und erobern lassen wollen. Besonders wenn es so gut geschrieben ist, wie das vorliegende Buch.
Für meinen Geschmack und Magen geht es in dem Buch teilweise etwas zu heftig zu, doch ich bin da eh etwas empfindlich und andere würden wahrscheinlich darüber nur lächeln.
Die deutschen Titel Die Felsenwächter und Das Schattenportal sind nicht schlecht gewählt, haben aber nicht die Mehrdeutigkeit des Originaltitels. Beide bezeichnen einfach nur Zugänge. Als Felsenwächter wird die Felsformation bezeichnet, die die Blaue Insel schützt und das Schattenportal ist der Eingang zum Schattenland.
Der Originaltitel The Sacrifice (dt. Das Opfer) ist da schon anders, da sich in dem Buch mehrere Personen opfern wollen / opfern.
9 von 10 Punkte.
- Mai 2004 -