Reihe: Star Wars: Das Verhängnis der Jedi-Ritter, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"Omen" ist nicht nur ein sehr treffender Titel für den zweiten Band der "Fate of the Jedi"-Reihe, sondern auch der Name eines Sith-Schiffes, das etwa zur Zeit des Großen Hyperraumkrieges auf dem Planeten Kesh abstürzte. Die dort gestrandeten Mitglieder des Sith-Stammes konnten das Schiff nicht mehr flugfähig machen und führten nun auf dem abgelegenen Planeten die Traditionen ihres Volkes fort. Während sie noch vom Glauben beseelt sind, dass die Galaxis unter der Herrschaft der Sith zur Insel der Ordnung wurde, erreicht eine Meditationssphäre den Planeten. Zuvor ist diese mit den auf Korriban lebenden Sith-Kultisten zusammengetroffen (der Chronologie nach müssten dies diejenigen sein, die Krayt um sich sammelte), verweigerte sich diesen aber. Der seit nun etwa 5000 Jahren separat lebende Stamm erscheint dem "Schiff" verheißungsvoller und so greift es von nun an in die Ausbildung der Sith-Schüler ein. Vor allem die junge Vestara Khai erscheint Schiff interessant und wird besonders gefördert.
Etwa zwei Jahre später spielen die Handlungsstränge auf Coruscant und in der Kathol-Region.
Auf der Hauptwelt der Galaktischen Allianz wird der Konflikt zwischen der Regierung und den Jedi konsequent weitergeführt. Nach Valin Horn erleiden weitere Jedi die seltsame Paranoia, die dazu führt, dass sie glauben, alle Menschen um sie herum wären durch Doppelgänger ersetzt worden. Die Jedi, angeführt von Meister Kenth Hamner, versuchen ihren Orden vor dem Misstrauen der Staatschefin Daala und zunehmend der Bevölkerung zu schützen. Doch vor allem Sensationsjounalisten wie Javis Tyrr sorgen dafür, dass der Unmut weiter geschürt wird und man sich immer mehr sorgen muss, zurück in die dunklen Tage zu Beginn des Imperiums versetzt zu werden. Höhepunkt ist die Gefangennahme des Jedis Seff Hellin durch seine Ordensbrüder, um mehr über die Paranoia-Krankheit herauszufinden. Da Hamner Daala darüber nicht verständigt hat, marschiert diese mit einem Zug Sturmtruppen vor den Jedi-Tempel, bereit ihn zu stürmen ...
Zeitgleich suchen der verbannte Luke Skywalker und sein Sohn Ben weiter nach Hinweisen, warum Jacen Solo alias Darth Caedus zu dem wurde, was er am Ende seines Lebens war - ein Sith-Lord. Ihre Reise führt sie in die sehr unzugängliche Kathol-Region, zum Volk der Aing-Tii. Dort wollen sie mehr über das "Flusswandeln" erfahren, eine Macht-Technik, die einen Blick in die Zeit - Zukunft und Vergangenheit - erlaubt. Sowohl Jacen beherrschte diese seltene Technik als auch eine der von der Paranoia befallene Jedi. Hier fällt auf, dass jeder erkrankte Jedi auf Corruscant eine der Techniken beherrschte, die Jacen während seiner Lehrzeit in der Galaxis erlernte. Der Zusammenhang ist jedoch nicht ganz klar.
Bei den Aing-Tii dreht sich der Roman weniger um das erwähnte Flusswandeln, als um die Beziehung zwischen Luke und Ben. Ihr Verhältnis wird sehr gut dargestellt und Bens Entwicklung zu einem interessanten Protagonisten mit viel Potential vorangetrieben. Die internen Probleme der Aing-Tii sind dagegen von wenig Belang. Dafür hat der vorliegende Roman andere Vorzüge - denn Christie Golden hat im Gegensatz zu Aaron Allstons "Verhängnis" einen wirklichen Einführungsband der Reihe vorgelegt, in dem zahlreiche Handlungsstränge und -möglichkeiten aufgezeigt werden. Nicht nur der verlorene und nun wiedergefundene Sith-Stamm wird die Handlung beherrschen, sondern auch die politische Entwicklung auf Coruscant. Gerade hier, das habe ich ja auch schon zu "Verhängnis" erwähnt, habe ich große Erwartungen, denn ich persönlich finde diesen Part bislang fast den interessantesten der Reihe. Während Golden mir bislang nur im Bereich der Star-Trek-Romane bekannt war, kann ich ihren ersten Roman im Star-Wars-Franchise nur für gut befinden. Sowohl die Charakterbeschreibungen sind gut getroffen als auch die Detailfülle des Star-Wars-Expanded-Universe. Spannend ist der Roman allemal!
Meine Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.