Titel: Iron Man Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Tony Stark war schon immer ein Wunderkind. Kein Wunder also, dass er nach dem Tod seines Vaters bereits mit 21 Jahren die Leitung dessen Unternehmens Stark Industries – einem der wichtigsten Waffenhersteller der USA – übernimmt. Er ist sich seiner Fähigkeiten und seines Erfolges absolut bewusst und lebt dies durch seine Überheblichkeit und Arroganz auch aus. Bis zu jener Waffenpräsentation in Afghanistan. Stark wird entführt, soll für Terroristen eine Rakete produzieren. Nun ist seine Intelligenz die wichtigste Waffe. Stark beginnt, einen Kampfanzug zu bauen, um sich aus seiner Lage zu befreien.
Kritik:
Ich muss gestehen, dass ich nach meinen bisherigen Erfahrungen mit den Fantastic Four und den X-Men-Filmen, welche mir eigentlich alle nicht sonderlich gut gefallen haben, die Marvel-Filme großteils gemieden habe, bis ich vor kurzen bei Sky bei den Avengers hängen geblieben bin und diesen erstaunlich gut fand.
Ich muss vorab sagen, dass ich nicht ganz mit seiner Meinung, dass Iron Man noch einen Tuck besser sei, konform gehe. Ich muss aber auch gleich dazu sagen, dass er sich dennoch auf einem sehr hohen und äußerst unterhaltsamen Niveau bewegt. Ich finde es sehr gut, dass sich Regisseur Favreau sehr eingehend mit der Hintergrundgeschichte des Iron Man beschäftigt, statt den Zuschauer einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen und zu sagen “Hier isser, der Superheld und macht nun Superhelden-Dinge”. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die titelgebende Figur auch erst recht spät im Film auftaucht, bis dahin hat man aber dennoch schon eine sehr temporeiche und spannende Achterbahnfahrt hinter sich gebracht – und zudem eine auch nicht ganz uninteressante Wendung hinter sich gebracht, die Kennern der “Iron Man”-Comics natürlich nicht neu sind, den unbedarften Zuschauer aber doch in einem gewissen Maß überraschen dürfte. Und ab dieser Wendung mutiert Stark dann auch endlich sprichwörtlich zum Hulk. Ähm, Iron Man. Der Spannungsbogen bleibt also konstant, die Geschichte selber wird aber erst nach der Einführung wirklich actionreich. Das tut dem Vergnügen aber keinen Abbruch, denn der ruhigere Einstieg passt sehr gut in die voranschreitende Geschichte. Auch sehr schon finde ich den dauerhaft vorhandenen ironischen Unterton (welcher immer wieder auch von Stark an die Oberfläche getragen wird), der zeigt, dass sich der Titel nicht zu ernst nimmt, sondern dass der Regisseur ganz genau wusste, woran er arbeitet: an einer im Bereich der Phantastik angesiedelten Comic-Verfilmung.
Auf darstellerischer Seite hat man mit Robert Downey, Jr. in der Titelrolle einen echten Hauptgewinn gezogen. Er bringt Tony Stark so herüber, wie es mir aus den wenigen Comics, die ich gelesen habe, auch in Erinnerung geblieben ist: ein Mann, dessen Selbstbewusstsein schon an die Überheblichkeit grenzt – und die Grenze auch schon mehr als einmal überschreitet. Zugleich vermag er es aber auch sehr gut, die Wandlung in dessen Denken aufzuzeigen. Und das mit einer sichtlichen Spielfreude. Super. Seine Kollegen stehen dem aber in nichts nach. So ist Starks “Ziehvater” Obadiah Stane mit einem ebenso großartig aufspielenden Jeff Bridges ebenfalls wunderbar und äußerst überzeugend besetzt – die Antipathie, welche man schon direkt zu Beginn aufbaut, ist ein guter Indikator dafür, in welche Richtung dieser Charakter sich bewegt. Das ist vermutlich gewollt und auch gut so. Auch die Nebencharaktere wie Pepper Potts und deren Darsteller wissen auf ganzer Linie zu gefallen. Hier kann man also sagen, dass eindeutig alles richtig gemacht wurde.
Was macht einen Blockbuster aus? Richtig, die Effekte. Und hier fährt “Iron Man” groß auf. Man darf nicht aus dem Auge verlieren, dass die Geschichte sich mit der “Entstehung” des Iron Man auseinander setzt und sollte dementsprechend auch nicht erwarten, dass man von Beginn an mit Explosionen en masse zugeballert wird. Hier geht die Entwicklung analog zur voranschreitenden Handlung und Starks Charakterentwicklung, was jetzt aber nicht bedeuten soll, dass man es zu Beginn mit gähnender Effektleere zu tun bekommt. Man sollte halt nur nicht erwarten, dass man gleich voll in die Action einsteigt. Diese Art der Umsetzung finde ich sehr passend, da sie sehr gut in die Denkweise des Hauptprotagonisten passt. Generell sind alle Effekte sehr gut umgestetzt, was besonders im sehr gelungenen Finale des Films gut zur Geltung kommt. Eines Action-Blockbusters angemessen also.
Fazit:
“Iron Man” gehört eindeutig zu den besten Comic-Verfilmungen, die mir bekannt sind. Zwei Stunden absolut gelungenes Popcorn-Action-Kino, welches man sich auch gerne noch ein zweites Mal ansehen kann. Wenn ich eingangs sagte, dass ich die Ansicht, der Titel sei besser als “The Avengers” nicht teile, bedeutet das in diesem Fall lediglich, dass beide für mich auf der gleichen Stufe stehen.
Bewertung: 9/10 Punkten