Titel: Der Kinderdieb Eine Rezension von Samira Bousfia |
Inhalt
Leise wie ein Schatten streift ein Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie – und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr …
(by Knaur)
Rezension
Er verspricht ihnen ein besseres, schöneres Leben. Lockt verlorene Kinder mit seinen Versprechungen in sein Reich, doch an seine Versprechen hält Peter sich nicht. Er benutzt die Kinder die sich eine sichere Zuflucht erhofft haben um ihren persönlichen Alpträumen zu entkommen. Er lockt sie nach Avalon, denn Avalon liegt im Sterben, die Feinde sind erbarmungslos und die unschuldigen Kinder sind deren Futter, dieses Peter ihnen zur Verfügung stellt, um sein 'Nimmerland' vor dem Sterben zu bewahren.
Wer glaubt hier auf eine schöne Nimmerlandsgeschichte zu treffen der irrt gewaltig, denn die Handlung ist so einiges, aber weder schön noch märchenhaft. Blut spitzt, Körper werden auseinandergenommen und alles ist sehr intensiv dargelegt. Die Beschreibungen sind detailliert und realtitätsgetreu, wodurch noch zusätzlich den Schauer- Effekt verstärkt wird. So entspricht das Grundgerüst der Geschichte, der Peter Pan Geschichte aus Kindertagen, das gesamte Drumherum jedoch ist eine bunte, interessante Mischung verschiedener Kults, Riten und Mythen inmitten blutiger Schilderungen.
So hat die Geschichte gerade wegen ihrer ungewöhnlichen Mischung mit diesem etwas anderem Peter, etwas an sich das einen in seinen Bann zieht. Er ist nicht das was man von Peter Pan erwarten würde und gerade dies macht Lust auf das Lesen. Denn Böse und dunkel ist Peter, aber alles nicht einfach so, sondern das entstandensein dieser Persönlichkeit wird nach und nach ans Licht gebracht, sodass man beinahe Verständnis für sein rücksichtsloses Verhalten aufbringt. Denn um seine Welt zu retten, ist ihm jedes Mittel recht, egal welcher Preis zu zahlen ist oder wen er als Opfer dazubieten hat. Wenn seine Figur auch sehr zwiespältig zu betrachten ist, denn trotz magischem Hauch kennt er weder Skrupel noch Mitgefühl, ist sehr zerrissen und unruhig, wie das Geschehen selbst auch.
Denn das was fehlte war etwas Ruhe und Sanftheit, auch wirkliche Gefühle vermisste man. Es war nach einer Zeit einfach zu viel Tot und Blut und zu wenig Handlungspielraum, wodurch es schwer fiel wirklich Zugang zu den Figuren zu finden. Denn entweder waren sie von jetzt auf gleich durch andere ersetzt worden oder sie blieben in ihrer Ausgestaltung zu grob skizziert, blass ohne wirkliche emotionale Tiefe.
In Broms "Kinderdieb" verschmilzt eine böse Version von Peter Pan mit zahlreichen Mythen und Kulturen, zum Vorschein kommt ein 'Märchen' für Erwachsene das nicht jedermanns Geschmack ist aber eindrucksvoll im Gedächtnis bleibt.
Blutrünstig und düster mit einer gehörigen Portion Horror. Wer nicht zur sanfteren Sorte gehört und Lust auf eine Fantasy- Geschichte der ganz anderen Art hat, für den ist 'Black Peter Pan' genau das Richtige. Für mich war es ein bisschen zu viel.
3 von 5 Sternen