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Titel: Guy Gardners Zorn
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem die Schlacht mit der ersten Lantern, Volthoom, geschlagen ist, kehrt zwar Ruhe sowohl bei den Green, als auch den Red Lanterns ein, aber innerhalb des grünen Corps, das mittlerweile von Hal Jordan geleitet wird, misstraut man Atrocitus und seinen zornigen Mannen aufs Tiefste.
Daher bittet Jordan Guy Gardner, der zuvor schon einmal einen roten Ring besaßund der immer noch ausreichend Zorn in sich trägt, sich als Red Lantern anzudienen und als Spitzel in deren Reihen zu fungieren. Gardner, der sich der Gefahren bewusst ist, stimmt nur zu, weil ihm zugesagt wird, dass man ihn im Notfall nicht nur sofort zurückhole, sondern auch seinen Körper durch die Blue Lanterns reinigen und vom roten Ring befreien würde.
So begibt sich der Held zum Heimatplaneten der Red Lantern, nach Ysmault, und wird schon kurz nach seiner Ankunft von Atrocitus selbst in einen tödlichen Zweikampf verwickelt. Gardner gelingt es jedoch, den Anführer –wie er glaubt –zu töten und ihm den roten Kraftring zu entreißen, wodurch er –und das ist der Preis, den alle Mitglieder des roten Corps zahlen müssen –zu einen brabbelnden Irren wird. Doch dank des Eingreifens Rankorrs, neben Gardner die zweite irdische Red Lantern, unterzieht man den Neuling der Prozedur, die ihm seinen Verstand wiedergibt.
Im Folgenden übernimmt Gardner die Führung des Corps, auch wenn die Meinung über seinen Anspruch gespalten ist, und versucht, den wutbeseelten Kriegern eine Art Ethos und eine Aufgabe jenseits von Zerstörung und Rache zu geben.
Die erste Mission des Teams besteht im Bau oder - besser –dem Beschaffen einer geschützten Operationsbasis auf Ysmault, etwas das Atrocitus immer als Zeichen von Schwäche abgelehnt hat. Als Gardner nach getaner Arbeit zurück zu den Green Lanterns will, erfährt er durch Hal Jordan von der Vernichtung des blauen Corps und dass er vorerst ein Gefangener des roten Rings sei. Daraufhin beschließt Guy, weiter seinem neuen Corps zu dienen und führt es in einen Krieg gegen einen kosmischen Despoten und Schlächter, nicht ahnend, dass Atrocitus von den Toten zurückgekehrt ist und einen neuen Kraftring sucht.
Dass Guy Gardner die coolste Sau unter den Grünen Laternen ist, daran besteht nicht ernsthaft Zweifel, und dass er als Roter eine ebenso gute Figur macht wie als Grüner, ist genau so wenig überraschend wie sein offensichtlicher Mangel an hairstylistischem Gespür. Mit Undercut sah er scheiße aus, Zottelmähne und Karneval-Schnauzbart machen ihn nicht attraktiver. Dennoch: Gardner bleibt cool, mit –wie die vorliegende Story nahelegt - einem Hang zum libertären Individualismus.
Unterm Strich bietet das Tradepaperback alles, was das Lantern-Setting zur Zeit so erfolgreich macht: ein dynamisches, kraftvolles Artwork, viel Action, viel Gewalt, starke Konflikte zwischen noch stärkeren Charakteren. Augenfällig ist, dass der „Hard Science Fiction“-Einschlag größer ist als in anderen Super-Helden-Storys und dass zweitens der vorliegende Handlungsbogen auch ohne detailliertes Vorwissen nachvollziehbar und übersichtlich bleibt –etwas, das im hochkomplexen und -komplizierten Lantern-Universum eher die Ausnahme denn die Regel ist.
Fazit: Eine actionreiche, rasante und lebendig visualisierte Geschichte mit starken, coolen Charakteren und einer deutlichem SF-Note. Sehr unterhaltsam!