| Serie/Zyklus: Robert Langdon Reihe 2 Besprechung / Rezension von Holger M. Pohl |
Mit Sakrileg erschien im Frühjahr 2004 Dan Browns lang erwarteter Nachfolger seines Bestsellers Illuminati.
Inhalt:
Hauptperson der Handlung ist erneut Robert Langdon, Harvardprofessor, Symbolologe und Kenner der religiös orientierten Geheimbünde dieser Welt. In Sakrileg sind dies die "Prieuré de Sion - der Orden der Bruderschaft von Sion" und "Opus Dei", eine Personalprälatur des Papstes, oft mit einer Sekte verglichen und als "Elitetruppe" des Vatikans bezeichnet.
Die "Bruderschaft" hat es sich seit dem Jahr 1099 zur Aufgabe gemacht, etwas vor den Augen und gierigen Fingern von machthungrigen Menschen zu verbergen, was sagenumwoben, geheimnisvoll und machtvoll ist: den Gral! In den falschen Händen wäre er ein Werkzeug unvorstellbarer Macht.
Eben jenes Werkzeug will sich "Opus Dei" aneignen, denn der Orden steht davor, die Legitimation des Heiligen Stuhls aufgrund seiner dubiosen und kirchenschädlichen Machenschaften zu verlieren. Immer wieder rückt "Opus Dei" unangenehm ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Mit dem Gral in Händen hofft die Führung "Opus Dei" den Vatikan dazu zwingen zu können, seine Unterstützung für die nahe und ferne Zukunft weiter zu gewähren.
Ausgangspunkt der Jagd nach dem Gral ist der Louvre in Paris. Dort wird der Direktor des Louvre, Jaques Saunière, ermordet. Saunière ist Großmeister der "Bruderschaft" und zusammen mit seinen drei Seneschallen sind sie die vier einzigen Menschen, die wissen, wo der Gral verborgen ist. Doch auch die Seneschalle wurden ermordet. Mit dem Tod der Vier droht das Wissen um den Gral verloren zu gehen.
Langdon gerät in den Verdacht, der Mörder des Louvre-Direktors zu sein. Doch er erhält überraschend Hilfe von Sophie Neveu, einer Mitarbeiterin der Polizei und Dechiffrierspezialistin - und der Enkeltochter von Jaques Saunière.
Gemeinsam folgen sie der geheimnisvollen Spur, die der ermordete Großmeister der "Bruderschaft" legte und an deren Ende der Gral zu finden sein soll. Dabei sind ihnen die Polizei und "Opus Dei" immer dicht auf den Fersen. Ihr Weg führt sie durch Paris und London bis in das ländliche Großbritannien.
Doch nicht alles ist so, wie es zu sein scheint ...
Meinung:
Sakrileg ist ohne Zweifel ein spannendes und gut geschriebenes Buch. Die zahlreichen Anspielungen und Verknüpfungen mit der Vergangenheit und der Gegenwart überzeugen. Waren Männer wie Leonardo Da Vinci, Victor Hugo oder Sir Isaac Newton tatsächlich einmal Großmeister der "Bruderschaft"? Wurde der "Orden der Tempelritter" tatsächlich von der "Bruderschaft" zum Zwecke des Schutzes des Grals gegründet? Passen die beschriebenen Örtlichkeiten und Gegenstände wirklich so zusammen oder ist es Zufall?
Doch mich beschlich, nachdem ich Sakrileg gelesen hatte noch ein anderes Gefühl: darf ein Autor so gnadenlos bei sich selbst abkupfern wie Dan Brown das getan hat? Ich will nicht soweit gehen und sagen, dass Sakrileg ein Aufwasch von Illuminati sei, doch die Art des Aufbaus, der ganze Stil, die Verknüpfungsmethoden und noch etliches mehr, erinnerten mich sehr, fast allzusehr an den erfolgreichen Vorgänger. Sakrileg enttäuscht nicht - aber es überrascht auch nicht. Namen - mit Ausnahme Robert Langdon - Orte, Inhalt, Geheimbünde wurden ausgetauscht, doch die Geschichte als solche ist so ziemlich die Gleiche geblieben.
Fazit:
Für diejenigen, die Illuminati kennen, ist Sakrileg ein empfehlenswertes Buch, spannend und gut geschrieben. Würde ich Illuminati nicht kennen, wäre es ein sehr gutes Buch.
Aber ich kenne den Vorgänger und halte ihn für Klasse. Darum - und vor allem weil Brown so gnadenlos bei sich selbst abkupert - kann ich Sakrileg nur 7 von 10 Punkten (Sternenglanz mit einem Hauch von Nebel) geben.
Sakrileg - die Rezension von Andreas Muegge