Titel: Hänsel und Gretel - Hexenjäger Eine Besprechung / Rezension von Sonja Buddensiek |
"Die ist ganz schön sauer, was?" - "Ja. Wenn ich so aussehen würde, wäre ich auch sauer."
STORY
Viele Jahre nachdem sie von ihren Eltern scheinbar grundlos im Wald ausgesetzt und damit in einem Pfefferkuchenhaus einer teuflischen Kreatur zum Fraß vorgesetzt wurden, sind Hänsel und Gretel zu legendären Hexenjägern gereift. Als in den Wäldern von Augsburg immer wieder Kinder spurlos verschwinden, gehen die Geschwister der Sache nach und stoßen auf eine starke, gefährliche Hexe, die nicht nur die Kinder entführt hat, sondern auch hinter den traumatischen Erlebnissen ihrer eigenen Vergangenheit steckt...
MEINE MEINUNG
Während "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" in den USA bei den Bewertungen fast komplett durchfiel, gibt es bei uns in Deutschland für den Streifen fast durchweg positive Stimmen. Vielleicht liegt dies daran, dass er im Original R-Rated ist, während ihn bei uns schon 16jährige sehen dürfen - denn ich bin mir sicher, dass die über die etwas flache Geschichte gern hinwegsehen. Schließlich soll er vor allem eins: Spaß machen. Und das gelingt.
Jeremy Renner ist einer der gefragtesten Action-Darsteller und so bringt er auch hier seine Rolle wieder wunderbar rüber. Er ist nicht unbedingt der schönste Mann, den man je gesehen hat, aber er ist interessant und in seiner Jäger-Kluft sehr cool anzusehen. Nur an seiner Mimik könnte meiner Meinung nach noch etwas gefeilt werden. Gemma Arterton ist die schöne Gretel an seiner Seite, die mutig und rücksichtslos kämpft, aber dennoch eine freundliche Art hat. Allerdings ist sie definitiv schwächer als ihr Bruder und gerät des Öfteren in Schwierigkeiten, was doch recht klischeehaft ist.
Besonders gefällt aber wohl Famke Janssen als böse Oberhexe Muriel. Sie ist schauerlich mit Maske und wunderschön-böse ohne. Ihr Minenspiel passt perfekt zur perfiden, machthungrigen Art ihres Charakters und sie überzeugt so gut, dass man beinahe, wenn auch nur beinahe, Gänsehaut bekommt. Aber auch Darsteller wie der junge Thomas Mann als in die Arbeit der Geschwister interessierter Ben oder Pihla Viitala als Hänsels Kurzzeit-Beziehung Mina überzeugen und lockern das Geschehen selbst auch des Öfteren auf.
Bei der Kürze der Story - 80 Minuten -, was für einen Blockbuster sehr ungewöhnlich ist, muss man sich klar sein, dass hier nichts Ausgefeiltes zu erwarten ist. Wie gewohnt planen die Hexen aufgrund eines Blutmondes etwas ganz Großes und brauchen dafür Kinder und einige weitere Zutaten. Es gibt ein paar kleinere Geheimnisse um das Wesen einiger Figuren, dieser errät der Zuschauer aber wohl lange bevor sie auch den Filmfiguren verraten werden. Nur die Wandlung eines Charakters kam für mich überraschend und war zwar klischeehaft, aber doch recht nett anzusehen.
Das eigentliche Soll des Filmes wird aber definitiv erfüllt: Er macht Spaß, und das nicht zu knapp. Markige Sprüche, tolle Bilder und gute Action - was will man mehr? Letztere wird in 3D allerdings manchmal arg verschwommen, da zu schnell und zu dunkel, weshalb man sich den Streifen zuhause wohl noch mal anschauen sollte. Das 3D selbst ist sonst, abgesehen davon, durchaus nicht schlecht und ist nett anzusehen. Gewarnt seien an dieser Stelle noch die sensiblen Filmeschauer: Dieser Blockbuster ist extrem blutig und wurde mit einigen Splatter-Elementen versetzt. Wer also explodierende oder zerstückelte Körper sowie allerlei zerplatzende Glieder und Köpfe mit einigem an Filmblut nicht ab kann, sollte hiervon die Finger lassen. Allen anderen kann ich nur viel Spaß wünschen!
FAZIT
"Hänsel & Gretel: Hexenjäger" besitzt aufgrund seiner Kürze keine wirklich überzeugende Grundgeschichte und einige "überraschende Enthüllungen" sind für den Zuschauer nicht wirklich überraschend. Wer aber nur entspannen und ordentlich Spaß haben möchte, ist hier richtig beraten - man darf nur nicht zu zimperlich sein, wenn es um Kübel an Blut geht. Ich vergebe gute 4 Punkte!