Serie: Raubtiere - Jäger der Nacht, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Etliche Morde geschehen in einer düsteren, namenlosen Großstadt. Die Polizistin Lt. Leonore bemüht sich, hinter die Gemeinsamkeiten der Opfer zu kommen. Alle sind blutleer vorgefunden worden und alle besaßen eine Nadel hinter dem Ohr, und alle hatten an dieser Stelle eine Zyste, eine Wucherung. Während sie der Wahrheit nur scheinbar näher kommt, entdeckt sie ein Komplott unter ihren Kollegen, darunter ihr Chef (sowie ihr Geliebter) Barnes.
Etwas Seltsames geht vor in dieser Großstadt, ein Geschwisterpaar mordet sich durch eine Schar älterer Herrschaften, deren "Reich endet". Sind es Vampire? Wenn ja, was steckt dann hinter dem mörderischen Pärchen? Und zudem scheinen diese überall, in allen Gesellschaftsebenen ihre Mittelmänner sitzen zu haben. Welches Komplott steckt hinter all dem? Lt. Leonore, unterstützt von ihrem treuen Kollegen Spiaggi, stöt an die Grenzen ihrer Ermittlung und wird selbst zur Zielscheibe.
Die von Dufaux und Marini entwickelte Serie, deren erster Zyklus vier Bände umfasst, präsentiert uns in ihrem ersten Band eine Menge Fragen. Handungsebenen werden zuhauf erschlossen, ohne sich je befriedigend weiterzuentwickeln - das lässt einen aufgrund der hier aufgebauten Spannung geradezu nach dem nächsten Band betteln. Vermischt werden die teils sehr direkten und blutigen Szenen mit geradezu niedlichen Zwischentönen, beispielsweise wird Leonore von Spiaggi zum Abendessen bei seiner italienischen Mutter eingeladen. Hier haben die beiden Autoren wohl alle Klischees einer "Mamma" vereint, ein köstliches Schauspiel. Der nächste Spannungsgipfel lässt aber auch hier nicht lange auf sich warten, und so beginnt man immer mehr zu rätseln, was hinter dem sorgsam aufgebauten, wohl recht episch angelegten Komplott zu stehen scheint. Vermutungen bringen aber einen nicht viel weiter ...
Das Artwork ist sehr gelungen, feine Bleistiftzeichnungen wurden sorgsam tuschiert und coloriert, so dass wunderschöne Panels entstanden sind, deren Betrachtung großes Wohlgefallen erzeugt. Für mich persönlich ist Enrico Marini Neuland, vor mir liegt der erste Comic, den ich lesen durfte, aber ich hoffe, das sich das bald ändert und ich mehr von ihm sehen kann.
Sehr empfehlenswert: 7,5 von 10 Punkten