Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Neal Asher wurde 1961 in Billericay in Essex geboren. Seine ersten Berührungen mit der phantastischen Literatur erfolgten durch die Werke von J.R.R. Tolkien. Er hatte das große Glück, dass seine Eltern selbst SF-Literatur lasen und er somit diverse Romane und Kurzgeschichten im elterlichen Haushalt vorfand.
Seine ersten Schreibversuche startete er mit 16 Jahren. Seine schriftstellerische Karriere bekam dann im Jahre 2000 den großen Schub. Die Jahre dazwischen war er in verschiedenen Firmen und Stellungen tätig u.a. im Bereich Werkzeugherstellung, bis er seiner Berufung nachging und sich langsam aber sicher zum professionellen Schriftsteller entwickelte. Aus seiner Biographie ist zu entnehmen, dass er lange und hart an seinen schriftstellerischen Fähigkeiten arbeiten musste.
Bei Cosmos Books erschienen zwei seiner Novellen (Africa Zero und The Army of God) in einem Buch. Er erhielt danach einen Vertrag über drei Romane: Gridlinked (Der Drache vonSamerkand), The Skinner und The Line of Polity (erst in März 2003 erschienen).
Ein weiterer Vertrag über drei Romane folgte. Bereits abgeliefert hat er einen Roman, der den Titel Cowl trägt (Erscheinungsdatum noch nicht bekannt). Mit dem zweiten Roman aus diesem Vertrag hat er bereits begonnen.
Sowohl Gridlinked als auch The Skinner wurden in die USA an Tor verkauft.
Mit „Skinner - Der blaue Tod“ ist in der SF-Reihe des Bastei-Lübbe-Verlags der zweite Roman nach „Der Drache von Samarkand“ von Neal Asher erschienen. Da ich seinen ersten Roman zwar schon einmal in der Hand hatte, aber dann doch nicht las, entschloss ich mich nun mit dem jüngst erschienenen Roman einen für mich unbekannten Autoren zu entdecken.
Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.
Neal Ashers aktueller Roman spielt im gleichen Universum wie „Der Drache von Samarkand“, welches einem stark an dem in den Romanen von Ian Banks spielenden Handlungshintergrund erinnert.
Die Menschheit hat sich in der Milchstraße ausgebreitet, viele Planeten kolonisiert und sich weiterentwickelt. In einer lockeren Gemeinschaft, die als Polis bezeichnet wird, bilden diese Planeten einen Verbund, der sich durch eine sehr fortgeschrittene Technik wie auch durch eine Vielzahl von Lebensformen auszeichnet.
Splatterjay ist ein am Rande der Polis gelegener Planet, der sich durch eine besonders aggressive Fauna und Flora auszeichnet. Die auf dieser Welt lebenden Menschen leben entweder im Schutz technischer Einrichtungen oder führen ein Leben in Mitten der für sie eigentlich tödlichen Umgebung. Auf Splatterjay haben sich Mikroorganismen gebildet, die, einmal in einem Menschen eingedrungen, dessen Körper soweit verändern, dass er zum einen bei Verletzungen sehr schnell gesundet und zum anderen über eine lange Lebenserwartung verfügt. Je älter die Menschen werde, desto widerstandsfähiger werden sie auch. Diejenigen, die mit ihrem Jahrhunderte umfassenden Leben psychisch fertig geworden sind, sind mit den uns bekannten Waffen nur schwerlich zu töten.
Neal Asher erzählt in seinem Roman die Vendetta von Keech, einem Agenten der Earth Security Agency kurz ECS, der seit über 700 Jahre auf der Suche ist nach den letzten Überlebenden einer blutrünstigen Piratenclique, die von Splatterjay aus über Jahrzehnte Angst und Schrecken im Quadranten verbreitetet. Im Verlaufe des Romans wird er mit den letzten Überlebenden dieser Clique konfrontiert und es entspinnt sich ein Kampf bis zum letzten.
Neal Asher erfindet in seinem Roman das Genre nicht neu. Vieles habe ich bereits bei anderen Autoren gelesen. Was diesem Roman auszeichnet ist, dass Neal Asher es schafft seine Handlung mit skurrilen Figuren zu füllen, die ich so noch nicht bei anderen Autoren gelesen habe. Die ausführlich dargestellte Tierwelt von Splatterjay kann ich nur als exotisch betrachten und sie erinnert mich ein wenig an die aus Robert Charles Wilson Roman “Bios“. Hornissenschwärme, die über eine Gemeinschaftsintelligenz verfügen, von ihrem Bewusstsein entkernte Menschen, die von Außerirdischen als willige Sklaven gehalten werden, Tote, die mittels der Technik am Leben gehalten werden und Künstliche Intelligenzen, die so weit fort entwickelt sind, dass sie über ein eigenes Bewusstsein verfügen, bevölkern diesen Roman und tragen vor allem dazu bei, dass ich diesen innerhalb einiger Tage las.
Dabei schafft es Neal Asher nicht immer den Spannungsbogen zu halten. So weist der Roman einige Längen auf, die aus meiner Sicht aber nicht großartig ins Gewicht fallen. Wer nach einem unterhaltsamen SF-Roman sucht, den kann ich „Skinner - Der blaue Tod“ empfehlen. Es gilt einen neuen SF-Unterhaltungsautoren zu entdecken.
Wer mehr über den Autor wissen möchte, der kann seine Homepage ansteuern:
http://underworld.uk.com/nealasher/biography.php
Skinner - Der blaue Tod - Rezension von Jürgen Veith
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit einem Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]