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Reihe: ~
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Auf dem Planeten Arieka liegt Embassytown, eine Stadt deren einziger Zweck es ist, mit den rätselhaften Ariekei Kontakt aufzunehmen. So verwundert es nicht, dass die Außerirdischen meist höflich als „Hosts“ also Gastgeber bezeichnet werden.
Die Kontaktaufnahme war von jeher schwierig. Man hatte zwar schnell die Sprache entschlüsselt, aber die Versuche ein Gespräch zu beginnen scheiterten, denn die Ariekei verstanden nichts. Es dauerte lange, bis die Menschen den Schlüssel gefunden hatten: Es benötigt zwei Menschen, die synchron mit unterschiedlichen Worten sprechen. Um dies zu erreichen werden Menschen all Paar über Jahre hinweg geschult und mittels Implantaten befähigt mit den Ariekei zu sprechen. Diese Menschenpaare nennt man Botschafter, wobei diese immer nur einen Namen haben, der sich aus den jeweils ersten Silben der Vornamen zusammensetzt.
Hauptfigur ist Avice, eine Raumfahrerin, die nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt Embassytown zurückkehrt. Da nicht viele Menschen Raumschiffe navigieren können, erlangte sie eine gewisse Bekanntheit und so wurde zu einem Botschaftsempfang eingeladen. Ein neue Botschafter mit Namen EzRa wird eingeführt und auch Ariekei nehmen an Event teil. Doch als EzRa zum ersten Mal spricht verändert sich etwas. Die Ariekei verlangen immer häufiger, EzRa sprechen zu hören und das Wesen der sonst sehr friedfertigen Gastgeber beginnt aggressiver zu werden. Das diplomatische Corps von Embassytown versucht zu verstehen, was vor sich geht, aber es fehlt der Schlüssel zum Verständnis. Aber es wird jedoch bald klar, dass die Situation vollständig eskalieren wird, wenn es den Menschen nicht gelingt, die Zusammenhänge verstehen.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen, weil China Miéville Avices Vergangenheit im Dunkeln lässt und auch sonst sehr geizig mit Hintergrundinformationen umgeht. Vieles wird erst gegen Ende des Buchs klarer, manches sogar gar nicht. Dennoch ist die Grundidee faszinierend: Eine Kommunikation, die eigentlich funktionieren müsste, es aber nicht tut, weil die Menschen nicht alle Ebenen der selbigen verstehen. Dennoch wäre es wünschenswert gewesen, dass der Autor die Geschichte linearer, klarer und von Beginn an mit mehr Hintergrundinformationen erzählt hätte. Das Buch hat 432 Seiten, aber es fühlte sich an, als wären es doppelt so viele gewesen. Man muss zwei Drittel des Buchs gelesen haben, bis die einzelnen Elemente des Romans beginnen einen Sinn zu ergeben. So sei gesagt, dass das Buch insgesamt durchaus faszinierend ist, aber der Autor hätte den Leser durchaus mehr führen können – das hätte weder die Faszination noch die Spannung beeinträchtigt. Und es hätte den Spaß beim Lesen deutlich gefördert.
6 von 10 Punkten.